Wenn's sein muss, kann Philipp Vorlicek auch mit rechts... Im Interview der Woche spricht der Rückraumrechte der Eintracht über sein Mini-Comeback im Nordhorn-Spiel, über die bevorstehende "englische Woche" und den Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz.

"Als der Ball reinfällt, brechen die Dämme"

Der Mann mit der "linken Klebe" ist wieder da. Nach mehrwöchiger krankheitsbedingter Pause feierte Philipp Vorlicek beim Auswärtssieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen sein Comeback, war mit sieben Treffern direkt bester Eintracht-Torschütze. Und das gegen die ehemaligen Kollegen aus dem Emsland, noch dazu am Vorabend seines Geburtstages. Im Interview der Woche, das aufgrund des Mittwoch-Spiels gegen den TSV Bayer Dormagen ausnahmsweise schon am Montag erscheint, spricht der Linkshänder über seine aktuelle Situation, die bevorstehende "englische Woche" und die Lage in der Liga.

Philipp Vorlicek, Sieg in buchstäblich letzter Sekunde bei einem Aufstiegskandidaten - nimm uns kurz mit: Was fühlt man in so einem Moment und was war hinterher in der Kabine los?

Philipp Vorlicek: "Im ersten Moment war da Frust. Du bekommst den Ausgleich fünf Sekunden vor Schluss, aber zum Glück kriegen wir den Ball schnell genug raus. Und als Tilman dann wirft, ist der Ball gefühlt ganz schön lange in der Luft. Das läuft dann wie in Zeitlupe. Als der Ball dann reinfällt, brechen natürlich die Dämme, da war dann Extase. Jeder, der mal Handball gespielt hat, weiß, dass dann einiges geht in der Kabine. Aber da will ich gar nicht so sehr ins Detail gehen..." (lacht)

Das Spiel in Nordhorn war eine Art Mini-Comeback für Dich nach krankheitsbedingter Pause. 35 Minuten Spielzeit, sieben Tore – wo stehst Du leistungsmäßig aktuell?

Philipp Vorlicek: "So weit geht's mir eigentlich ganz gut, ich habe keine großen Nachwirkungen. Natürlich merkt man, wenn man zwei Wochen kaum trainiert hat. Wenn man krank war, dauert das halt ein bisschen. Ich bin sicherlich noch nicht wieder bei 100 Prozent, aber ich denke, über die nächsten Wochen werde ich mich da wieder rantasten."

Du bist vor der Saison von Nordhorn nach Hagen gewechselt: Sind Spiele gegen die ehemaligen Kollegen etwas Besonderes und wenn ja, warum?

Philipp Vorlicek: "Das Spiel war für mich definitiv ein besonderes, gerade auch, weil es in Nordhorn war. In Lingen ist sicherlich eine der coolsten Hallen, in der man spielen kann. Ich habe in Nordhorn viele Freunde und habe viele schöne Jahre dort verbracht. Von daher hat man da schon einige Jungs, mit denen man sich gut versteht. Auch vor den Fans zu spielen, ist etwas Außergewöhnliches. Beide Spiele waren sehr eng, dass es jetzt mit dem besseren Ende für uns ausgegangen bin, dafür bin ich sehr dankbar."

Schon am Mittwoch beginnt eine „englische Woche“ mit Heimspielen gegen Dormagen und Aue für die Eintracht. Was dürfen die Fans von Euch erwarten? Was habt ihr Euch vorgenommen?

Philipp Vorlicek: "Mit Dormagen und Aue kommen zwei Mannschaften, die noch um den Klassenerhalt kämpfen. Das wird sicherlich sehr schwer für uns, weil diese Gegner bis zum Umfallen fighten werden und sich mit 110 Prozent dagegen stemmen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Unser Ziel muss sein, dass wir an die Leistung, die wir gegen Hamm und Nordhorn gezeigt haben, anknüpfen. Dann können wir diese Spiele sicherlich auch positiv gestalten. Aber das wird alles andere als einfach. Ich habe da schon Respekt vor."

Zum Schluss ein Blick auf die Tabelle: Der VfL Gummersbach ist quasi durch in Richtung HBL. Wer steigt außerdem auf? Nordhorn oder Hamm? 

Philipp Vorlicek: "Das ist eine schwierige Frage, die ich nicht beantworten kann. Nordhorn hat vielleicht die etwas schlechtere Ausgangslage, weil sie jetzt vier Spiele in Folge verloren haben. Aber auch Hamm hat Punkte gelassen. Das ist extrem eng, da kann viel passieren. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Entscheidung erst am letzten Spieltag fällt. Aber ich möchte mich da nicht festlegen."

Philipp Vorlicek, vielen Dank für das Gespräch!