Defensiv deutlich verbessert zeigte sich die Eintracht beim Gastspiel in Nordhorn. Für Zählbares reichte das knapp nicht.

26:28 in Nordhorn: Überzeugende Eintracht nur knapp an Zählbarem vorbei

Es hat nicht ganz gereicht: Im ersten Pflichtspiel des Handball-Jahres 2023 unterlag der VfL Eintracht Hagen am Sonntagnachmittag mit 26:28 (14:14) bei der HSG Nordhorn-Lingen. Die Eintracht präsentierte sich gegen den Tabellensechsten auf Augenhöhe, zeigte über weite Strecken eine überzeugende Leistung, verpasste es aber, aus durchaus vorhandenen Schwächen der Hausherren Kapital zu schlagen.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Pierre Busch (RA), Kim Voss-Fels (RR), Pouya Norouzi (RM), Valentin Spohn (RL/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Alexander Becker), Josip Jukic (LA), Tilman Pröhl (KS)


Nach einjähriger Leidenszeit feierte Eintracht-Abwehrchef Alexander Becker im gut gefüllten Nordhorner Euregium vom Start weg sein Comeback, und er tat dies auf sehr überzeugende Art und Weise. Die Hagener Defensive gewann durch die Rückkehr des Eckpfeilers deutlich an Stabilität, wenngleich sowohl "Becko" als auch Freddy Stüber sehr früh mit je zwei Zeitstrafen belastet waren. Die Unparteiischen Klinke/Klinke korrigierten ihre zunächst bisweilen beidseitig kleinliche Linie im Laufe der Partie zwar ein Stück weit, die Vorbelastung von zwei zentralen Hagener Defensivstützen, sie blieb.

So entwickelte sich vor gut 2000 Zuschauern eine Partie mit zunächst leichten HSG-Vorteilen, nach einer Viertelstunde indes übernahm die Eintracht sukzessive die Spielkontrolle, machte aus einem 2:5- und 3:6-Rückstand eine zwischenzeitliche 9:8-Führung (Busch/20.). 

Eine (berechtigte) Rote Karte gegen Nordhorns Nebojsa Simovic (25.) nach Gesichtstreffer gegen Tim Stefan nutzten die Grün-Gelben, um ihre vielleicht schwächste Phase - ein 0:5-Lauf zum zwischenzeitlichen 9:13-Rückstand - zum 14:14 zu egalisieren. Alles drin also in Abschnitt zwei.

Die zweiten 30 Minuten: eng bis zum Abpfiff. Nordhorn legte meist knapp vor, die Eintracht - jetzt deutlich besser im Tempospiel und weiter mit einem starken Maurice Paske im Rücken - hielt kompakt dagegen. Pouya Norouzi marschierte unablässig in die Nahtstellen, Pierre Busch traf von Rechtsaußen. Doch weil der niederländische WM-Teilnehmer im HSG-Tor, Bart Ravensbergen, gleich mehrere Big Saves (unter anderem in der Crunchtime gegen Busch und Pröhl) hinlegte, wollte die Partie einfach nicht kippen.

"Wenn es überhaupt einen Vorwurf gibt, dann den, dass wir zu selten in Führung gehen. Aber wir halten bei einem Top-6-Club mit, die Entwicklung der Mannschaft ist deutlich zu sehen", bilanzierte Eintracht-Coach Stefan Neff nach dem Schlusspfiff - was den ersten Impuls der Enttäuschung natürlich nicht verdrängen konnte. 

Fazit: Die Moral stimmt, die Abwehr ist auf dem Weg zu alter Kompaktheit, es fehlen nur noch kleine Bewegungen an den Stellschrauben. Aspekte, die Mut machen für die am kommenden Samstag mit dem Auswärtsspiel beim TuS N-Lübbecke beginnende Rückrunde...


HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (9 Paraden/42,86 Prozent), Buhrmester (5/27,78) - Lindberg (5), Marschall (5), Stegefeld (3/1), Fernandez (2/1), Terwolbeck (1), de Boer, Seidel (2), Simovic, Possehl, Wasielewski (5), Pöhle (3/2), Kalafut (2)
VfL Eintracht Hagen: Paske (12 Paraden/30,77 Prozent), Grzesinski (1/50) - Bürgin, Becker, Norouzi (7), Pröhl (1), Schmidt (3/1), Voss-Fels (3), Spohn (3), Gaubatz (1), Stüber (1), Stefan, Jukic (2), Busch (5), Dragunski, Ingwald
Schiedsrichter: Matthias Klinke/Sebastian Klinke (Bordesholm)
Zeitstrafen: HSG 5 plus Rote Karte gegen Simovic (25./grobes Foulspiel); Eintracht 4
Siebenmeter: HSG 6/4 (verworfen: Fernandez und Pöhle), Eintracht: 1/1
Zuschauer: 2012


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Wir haben ein hervorragendes Spiel abgeliefert. Mit dieser Leistung werden wir wahrscheinlich 80 Prozent der Spiele in der 2. Bundesliga gewinnen. Ohne den Schiedsrichtern einen Vorwurf zu machen, werden in der entscheidenden Phase ein, zwei Dinge unterschiedlich bewertet - aber das ist eben so. Wir hatten einen bärenstarken Maurice Paske im Tor, und durch die Rückkehr von Alexander Becker hat die Abwehr deutlich besser gestanden. Leider hatten wir früh schon jeweils zwei Zeitstrafen gegen Becker und Freddy Stüber. Das hat uns  etwas Probleme bereitet. Trotz allem bin ich sehr stolz auf die Mannschaft, darauf können wir aufbauen. Die Leistung macht Mut für die Zukunft, aber natürlich brauchen wir Punkte." 

Alexander Becker (Abwehrchef VfL Eintracht Hagen): "In der zweiten Halbzeit haben wir es besser übers Tempo gemacht, das hat in der ersten Halbzeit gefehlt. Vom Engagement her war die Leistung heute gut, in der Crunchtime hat uns Bart Ravensbergen dann den Zahn gezogen. Wenn wir diese Leistung weiter zeigen, werden wir unsere Punkte holen. Vorne müssen wir cooler werden und unsere Chancen besser nutzen."