31 Gegentore gegen den Top-Favoriten - die Eintracht-Abwehr verteidigte mit Leidenschaft. Zum Sieg reichte es am Freitagabend dennoch nicht.

Favoritensieg in der Krollmann-Arena zum Saisonstart

Am Ende des Tages war der Top-Favorit die Mannschaft mit der geringeren Anzahl an Schwächephasen. Mit 28:31 (13:17) verlor der VfL Eintracht Hagen am Freitagabend die Premiere zur Saison 2022/23 gegen Bundesliga-Absteiger TuS N-Lübbecke. Es war ganz gewiss keine schlechte Leistung der Grün-Gelben, aber zum großen Coup reichte es nicht.

Hohes Tempo, gutes Niveau - das sahen die 850 Zuschauer in der Krollmann-Arena vom Start weg. Kein vorsichtiges Abtasten, sondern Vollgas war angesagt vom ersten Angriff an. Sehenswert. Von beiden Teams.

Die Eintracht begann mit einer Änderung im Vergleich zu sonstigen Gepflogenheiten der Saisonvorbereitung. Tim Stefan rückte an die Seite von Tilman Pröhl im Innenblock der 6:0-Abwehr und wechselte offensiv nach der "zweiten Welle" mit Valentin Schmidt. Ansonsten eher Gewohntes: Mats Grzesinski im Tor, Damian Toromanovic (RA), Philipp Vorlicek (RR), Valentin Schmidt (RM), Pouya Norouzi (RL), Theo Bürgin (LA) und Tilman Pröhl (KS).

Das erste Hagener Tor der Saison, es ging auf das Konto von Philipp Vorlicek - nach 2:04 Minuten zum 1:0 für die Gastgeber. Und gleich noch eine Premiere: Die erste Zeitstrafe musste Tim Stefan nur wenige Sekunden später hinnehmen.

Sei's drum: In der Folge entwickelte sich eine temporeiche Auseinandersetzung, die den Gast bald leicht vorne sah, weil die Ostwestfalen eine Spur konsequenter deckten, viel Druck im aufgebauten Angriff kreierten, in Überzahl gleich dreimal ins leere Hagener Tor trafen und in Summe weniger technische Fehler machten.

Valentin Spohn im Rückraum und Maurice Paske im Tor brachten dann nach rund 20 Minuten frischen Wind ins Hagener Spiel. Zur Pause stand zwar ein 4-Tore-Rückstand zu Buche, aber eben noch nicht mehr. Direkt nach Wiederanpfiff verkürzten die Gastgeber zwar auf 14:17, dann aber übernahm der Gast - letztlich wohl schon vorentscheidend - das Zepter. Bis auf 26:17, das war ein 9:3-Lauf, zogen die Ostwestfalen davon. Der TuS wirkte zielstrebiger, besser organisiert und hatte mit Linksaußen Tom Skroblien den treffsichersten Schützen in seinen Reihen.

Aber, und das honorierten die Zuschauer am Ende mit viel Applaus, die Eintracht steckte nie auf. Maurice Paske brachte sein Team mit etlichen Paraden sogar fast noch zurück ins Match, Tilman Pröhl traf ohne Fehlversuch. Beim 24:28 (54.) bemühte Gäste-Coach Michael Haaß dann doch lieber noch einmal eine Auszeit, sein Team fuhr die Partie im Anschluss dann nach Hause.

"Wir sind sehr, sehr glücklich, dass wir hier heute gewinnen konnten", bilanzierte Michael Haaß im Anschluss, "ein Auftaktspiel ist immer auch ein bisschen ein Rätselraten. Wir hatten großen Respekt vor Hagen, standen aber gut in der Abwehr und hatten viele Tore im Tempospiel. Wenn am Ende noch was schief geht, wird es sogar noch mal eng." 

Eintracht-Coach Stefan Neff wollte nicht von einer Niederlage sprechen, die weh getan habe. "Der TuS N-Lübbecke ist die Benchmark der Liga", gratulierte Neff, "ein hervorragendes Kreisläuferspiel, Top-Quoten von Außen. Wir haben trotzdem nie aufgegeben, gut verteidigt, aber in den Unterzahlsituationen zu früh den Ball verloren." Den Schwung der Schlussphase, so Neff, wolle man mitnehmen in die nächsten Wochen.


Eintracht: Paske (10 Paraden/38,46 Prozent), Grzesinski (2/13,33) - Bürgin (1), Norouzi (3), Pröhl (5), Schmidt (1), Klein (1), Voss-Fels, Vorlicek (5), Gaubatz, Stüber, Stefan (1), Toromanovic (3), Busch (5/2), Jukic (1), Spohn (2)
TuS: Asheim (7/31,82), Katsigiannis (5/29,41) - Genz, ten Velde, Baumgärtner (5), Wolf, Petreikis (1), Strosack (4), Dräger (4), Mrakovcic (4), Weßeling (1), Nissen (1), Holzhacker, Petrovsky (1), Skroblien (10/4)
Schiedsrichter: Sascha Schmidt/Frederic Linker (Bochum/Recklinghausen)
Zeitstrafen: Eintracht 5, TuS 8
Zuschauer: 850