Am Ende hatten Valentin Spohn, Theo Bürgin und Pouya Norouzi das Nachsehen (v.L.)

Frust beim VfL Eintracht - Dormagen feiert Karneval!

Im Rheinland begann am Freitag die Karnevalszeit und der Frohsinn regierte am Abend auch im Dormagener Bayer Sportcenter. Nach fast zwei Monaten ohne Heimerfolg konnten die gastgebenden Zweitliga-Handballer in eigener Halle wieder einen Sieg bejubeln. Der fiel mit 30:24 (16:9) gegen das Team des VfL Eintracht auch noch ziemlich deutlich aus. Am Ende tanzten die Spieler in Blau auf dem Feld, bei den Grün-Gelben herrschte Katerstimmung.

Dabei hatte vor dem Anpfiff einiges für die Gäste gesprochen. Das Team von Trainer Stefan Neff konnte auf die drei besten Saisonspiele zurückblicken, von denen zwei (in Großwallstadt und gegen Elbflorenz) gewonnen wurden. Dormagen war bisher eine Art Lieblingsgegner der Grün-Gelben, die seit 2014 kein Duell mit den Rheinstädtern mehr verloren hatten, auch beide Partien in der vergangenen Saison für sich entschieden. Und die Personallage hatte sich durch die Rückkehr von Kapitän Valentin Schmidt und Keeper Maurice Paske in den Kader gebessert. Dem stand allerdings gegenüber, dass Pouya Norouzi mit Leistenproblemen ins Spiel ging und deshalb nicht die gewohnte Leistung abrufen konnte.

Eine zweitligareife Leistung bot in der Anfangsphase des Spiels kein einziger Feldspieler an. Allein die beiden Torhüter - bei der Eintracht begann Routinier Tobi Mahncke, Dormagens Christian Simonsen hielt vor der Pause neun von 18 Bällen - konnten sich auszeichnen. Der Spielbeginn war ein Fehlpassfestival. Erst nach vier Minuten brachte Dormagens Rückraumlinker Alex Senden den Ball erstmals im Eintracht-Tor unter. Als Norouzi zum 1:1 ausglich, waren schon mehr als fünf Minuten absolviert. Nach einer guten Viertelstunde hatten sich die Hausherren erstmals einen Dreitore-Vorsprung (7:4) verschafft. Aber das Neff-Team kämpfte sich noch einmal heran (8:7, 20.). Danach nahm das Unheil seinen Lauf.

Während im Bayer-Kasten Schlussmann Simonsen immer stärker wurde und mehrfach sehenswert parierte, scheiterten die Eintrachtler auch einige Male am Torgebälk. Es war zwar nicht nur Pech, was aus Hagener Sicht zu einem 1:7-Lauf führte, aber vom Glück begünstigt waren die Grün-Gelben auch nicht, die einen Siebentore-Rückstand mit in die Pause nahmen. Der wuchs kurz nach Wiederanpfiff sogar auf acht Treffer (17:9) an.

Dormagen musste zu Beginn der zweiten Hälfte das verletzungsbedingte Ausscheiden des Rückraumrechten Florian Traeger verkraften. Anfangs schien das die Schützlinge von Trainer Matthias Flohr nicht zu beeindrucken. Doch nach dem 19:12 (36.) begann der Vorsprung des Bayer-Teams zu schmelzen. Die Eintrachtler kämpften sich heran (19:14, 20:16). Zwei Treffer von Keeper Simonsen ins leere Hagener Tor zum Stand von 24:18 schienen den Bayer-Erfolg dann endgültig zu besiegeln. Aber mit einem 4:0-Lauf brachten Vorlicek (2), Pierre Busch und Theo Bürgin den VfL noch einmal auf 24:22 (54.) heran. Die Wende schien plötzlich möglich.

Es waren jedoch nicht die Gastgeber, die nervös wurden, sondern die Grün-Gelben, denen in den letzten Minuten wieder ähnliche Fehler unterliefen wie zum Spielbeginn. Während das Bayer-Team sogar in Unterzahl erfolgreich war, ging bei Eintracht-Angriffen mehrmals der Ball verloren. So konnten die Rheinländer den Sack nach Bürgins Treffer zum 26:23 mit einem 3:0-Lauf endgültig zuschnüren. Im Bayer-Sportcenter herrschte Karnevalsstimmung, beim VfL Eintracht regierte der Frust.

TSV Bayer Dormagen: Simonsen (2 Tore/15 Paraden/40,54 Prozent) - Reuland (7/4), Meuser (2), Senden (4), Zurga, Rehfuß, I. Hüter (5), Reimer (1), Grgic (2), P. Hüter (1), Träger (1), Sterba (2), Seesing (2), Steinhaus (1).

VfL Eintracht Hagen: Mahncke (5/25,00), Paske (5/29,41) - Bürgin (4), Norouzi (1), Pröhl, Schmidt, Renninger, Voss-Fels, Vorlicek (9), Spohn (4), Gaubatz, Stefan (1), Toromanovic (1), Jukic, Busch (4/1).

Schiedsrichter: Darnel Jansen/Lucas Hellbusch

Zeitstrafen: 5:2

Zuschauer: 778


Michael Stock, Sportdirektor VfL Eintracht: „Wir haben die schlechteste erste Viertelstunde dieser Saison gespielt. Da konnten wir noch froh sein, dass Tobi Mahncke im Tor gut hielt und die Abwehr ganz gut stand. Die zweite Viertelstunde war dann noch schlechter, Dormagen konnte von 8:7 auf 15:8 davonziehen. Damit war das Spiel im Grunde schon weg! Insgesamt haben wir in der ersten Halbzeit zehn technische Fehler gemacht und uns elf Fehlwürfe geleistet! Nach der Pause haben wir noch einmal alles versucht und sind auf zwei Tore herangekommen, haben dann jedoch wieder richtig dumme Fehler gemacht. Bis auf Philipp Vorlicek, der uns mit seiner Durchschlagskraft am Leben gehalten hat, hat heute keiner unserer Spieler eine zweitligareife Leistung gebracht. Wir haben viel Arbeit!“

Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht: „Wir haben unfassbar viele Fehler gemacht. Wie soll man das erklären, wenn Spieler den Ball einfach nicht fangen wie in der Anfangsphase geschehen. Da war es allerdings auf beiden Seiten der Fall. Wenn so etwas wiederholt passiert, ist das ein Zeichen von Unkonzentriertheit. Und Unkonzentriertheit am Spieltag wird bestraft. In der zweiten Halbzeit sind wir dann ja noch einmal auf zwei Tore herangekommen, aber die Aufholjagd hat auch viele Körner gekostet, so dass wir die Partie nicht mehr umdrehen konnten. Insgesamt war das ein enttäuschender Auftritt!“