Für schönen Sieg gegen Erstligist ASV Hamm erntet Eintracht viel Applaus

„Für solch ein Spiel gibt es zwar keine Punkte, aber es gibt einem ein gutes Gefühl!“ Acht Tage vor der Meisterschafts-Fortsetzung, die Handball-Zweitligist VfL Eintracht am Sonntag, 5. Februar, um 17 Uhr ein Auswärtsspiel bei der HSG Nordhorn-Lingen beschert, war Stefan Neff sichtlich zufrieden. Kein Wunder, hatte doch die Mannschaft des Hagener Übungsleiters gerade das dritte und letzte Vorbereitungsspiel nach der Weihnachtspause mit 35:33 (15:16) gegen Erstligist ASV Hamm-Westfalen gewonnen.

Bei dem von Sponsor „Getränke Hoffmann“ präsentierten Benefizspiel in der Sporthalle Mittelstadt (alle Einnahmen gehen an die Hagener Suppenküche e.V.) wurden die Zuschauer bestens unterhalten. Insgesamt 68 Tore, ein abwechslungsreicher Spielverlauf und richtig starke Leistungen einiger Eintracht-Akteure sorgten dafür, dass es nach der Schluss-Sirene lang anhaltenden Beifall für die Grün-Gelben gab.

„Die Charakteristik der Partie lag nicht darin, dass das Spiel auf ein 20:20 hinausläuft, sondern es war ein offener Schlagabtausch mit viel Tempo und schönen Angriffsaktionen. Das war sehr erfreulich“, bilanzierte Neff, der nach guten Defensivleistungen in den Partien bei Drittliga-Spitzenreiter TuS Ferndorf (29:26) und Zweitliga-Rivale TuSEM Essen (21:24) vor dem abschließenden Härtetest gegen Erstligist Hamm darauf gehofft hatte, „dass wir auch wieder einen Flow ins Angriffsspiel bekommen.“ Was eindrucksvoll gelang.

In den ersten 20 Minuten sah es allerdings noch nicht danach aus. „Am Anfang waren wir in der Abwehr zu passiv und haben vorne einige freie Würfe vergeben, was der Gegner zu Tempogegenstößen nutzte“, monierte der Hagener Übungsleiter, der neben Torwart Maurice Paske die Feldspieler Valentin Schmidt, Kim-Voss-Fels, Valentin Spohn, Tilman Pröhl, Pierre Busch und Josip Jukic als Startformation aufs Feld schickte. Der Ex-Eintrachtler Jan von Boenigk eröffnete den Torreigen mit dem 0:1, nach Spohns Ausgleich gerieten die Gastgeber über Zwischenstände von 2:5 und 4:8 mit 6:11 ins Hintertreffen.

In der 15. Minute kam ein fast komplett neues Eintracht-Team zum Einsatz: Neben WM-Fahrer Pouya Norouzi wurden Jan-Lars Gaubatz, Tim Stefan, Frederic Stüber und Theo Bürgin eingewechselt, allein Busch und Paske, die 60 Minuten durchspielten, blieben auf der Platte. Von Boenigk erzielte noch das 6:12 und besorgte damit die höchste Führung für das Erstliga-Schlusslicht, dann begann die Eintracht-Aufholjagd (9:12).

Mit seinem bereits fünften verwandelten Siebenmeter brachte Fabian Huesmann die Gäste noch einmal mit 16:11 in Führung, danach trafen bis zur Halbzeit nur noch die Grün-Gelben. Der iranische Rückraum-Mann Norouzi schien von der Weltmeisterschaft wie beflügelt, Kreisläufer Stüber warf seine Physis energisch in die Waagschale. Und im Eintracht-Tor vernagelte der von Minute zu Minute stärker werdende Paske jetzt zunehmend seinen Kasten.

Die Halbzeitpause brachte das Neff-Team nicht aus dem Rhythmus. Als Frederic Stüber in der 35. Minute nach einem Super-Zuspiel von Gaubatz das 19:16 erzielte, konnte der VfL auf einen 8:0-Lauf zurückblicken. „Dass ein Gegner mit den Qualitäten des ASV Hamm noch einmal zurückkommt, damit muss man rechnen“, resümierte am Ende der Eintracht-Coach, dessen Team Mitte der zweiten Hälfte wieder in Rückstand geriet (23:24, 25:27).

Doch damit war die wilde Fahrt noch nicht beendet. Nach dem 29:31 brachten zweimal Spohn und einmal Jukic, von Torwart Paske toll in Szene gesetzt, die Grün-Gelben wieder mit 32:31 nach vorne. Egalisieren konnte der Erstligist danach nur noch einmal. Zwölf Sekunden vor Schluss sorgte Pouya Norouzi mit seinem siebten Treffer zum Endstand für die endgültige Entscheidung. Der anschließende anhaltende Applaus galt dem glänzend aufgelegten iranischen WM-Hauptrunden-Teilnehmer wie dem ganzen Eintracht-Team gleichermaßen.

ASV-Trainer Michael Lerscht, der auf Markus Fuchs und Björn Zintel verzichten musste, hatte am Ende nichts zu beklatschen: „Wir haben zu Beginn 20 ordentliche Minuten gespielt und bekommen dann vor allem defensiv Probleme. 35 Gegentore sind einfach zu viel“, sah der ehemalige Eintracht-Akteur zwar „einige gute Ansätze“, aber letztlich nicht genug, um das erste Testspiel nach der Weihnachtspause erfolgreich zu bestehen. Gegen einen guten Gegner, wie der ASV-Coach fand: „Hagen wird seinen Weg in der Rückrunde schon gehen.“

Das hofft natürlich auch Stefan Neff: „Wir haben unsere Hausaufgaben in der Vorbereitung gemacht! Jetzt gilt es, am nächsten Sonntag bei der Meisterschafts-Fortsetzung in Nordhorn daran anzuknüpfen.“ Eintracht-Sportdirektor Michael Stock sieht das VfL-Team dafür gerüstet: „Solch ein Erfolg mit einer guten Leistung stärkt das Selbstvertrauen vor den nächsten Pflichtspiel-Aufgaben.“

VfL Eintracht: Paske (17 Paraden), Umejiego (bei einem 7m) - Bürgin (1), Norouzi (7), Pröhl (4), Schmidt (3/2), Voss-Fels (1), Spohn (5), Gaubatz (2), Stüber (4), Stefan (2), Jukic (2), Busch (4).

Haupttorschützen ASV Hamm: Huesmann (8/6), Orlowski (6), Dayan (5), Wieling (5), von Boenigk (4), Schulze (3).