„Es war überragend“, zog Eintracht-Geschäftsführer Fynn Holpert ein durch und durch positives Fazit des Besuches. Hintergrund sind, wie berichtet, die Bemühungen der HBL, das Interesse an der „stärksten Liga der Welt“ auch in Indien zu vergrößern. Aus diesem Grund erfolgte nun der hochrangige Gegenbesuch der indischen Delegation, nachdem Fynn Holpert zu Jahresbeginn auf dem indischen Subkontinent zu Gast war.
Eintracht-Präsident Detlef Spruth hatte am Freitagabend den indischen Verbandspräsidenten und Delegationsleiter Digvijay Singh Chautala mit seinem Team in Hagen begrüßt und kurz vor Anpfiff auf dem Parkett der Ischelandhalle einen Eintracht-Schal überreicht. Im Anschluss fieberten die Gäste beim mitunter dramatischen 28:28-Unentschieden der Eintracht gegen die HSG Nordhorn-Lingen mit.
Tags darauf noch einmal die Steigerung: Final4-Turnier um den DHB-Pokal in Köln. Viel mehr geht nicht im Handball. „Unsere Gäste waren begeistert“, schilderte Holpert im Nachgang die Eindrücke der Delegation in der mit rund 20.000 Zuschauern natürlich restlos ausverkauften Lanxess-Arena.
Und wie geht es weiter in der noch jungen Zusammenarbeit? Bereits für den heutigen Dienstag ist eine Video-Konferenz terminiert, im Sommer reist Holpert erneut nach Indien, um die am Wochenende in vielen Hintergrundgesprächen angestoßenen Vorschläge zu vertiefen.
„Unser ganz klares Ziel ist es, die stärkste Liga der Welt in die Welt zu tragen, auch in die Sportmärkte, wo der Handball noch nicht die Bedeutung hat, die er haben sollte. Indien, USA und Brasilien sind die Märkte, wo wir in den kommenden Jahren angreifen wollen. Und zwar nicht von heute auf morgen, sondern sehr strategisch, sehr systematisch“, wird HBL-Chef Frank Bohmann von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) im Nachgang des Final4-Turniers zitiert.
Der Besuch der HAI-Delegation in Hagen und Köln, so viel steht fest, soll mittelfristig helfen, den Handball in Indien größer zu machen.
Nach dem Spiel der Eintracht gegen die HSG Nordhorn-Lingen am Freitagabend nahm sich HAI-Präsident Digvijay Singh Chautala in der Ischelandhalle Zeit für ein kurzes Interview. Die Fragen stellte Arunava Chaudhuri.
Wir sind heute hier beim VfL Eintracht Hagen, Ihre erste Erfahrung in Sachen Live-Handball in Deutschland. Wie war das Erlebnis?
Digvijay Singh Chautala: „Eine ganz wunderbare Erfahrung. Es hat meinen Blick auf den Handball verändert. Ich nehme all diese Erinnerungen und Erlebnisse mit nach Hause und werde mich gerne dafür einsetzen, dass Handball in Indien noch besser wird. Und warum dafür nicht mit Eintracht Hagen zusammenarbeiten? So, wie es bei der Eintracht ist – die ganzen Menschen, die ganzen Mitarbeiter, die hier zusammengebracht werden. Da ist so ein Engagement in dieser Gemeinschaft, in dieser Stadt. Davor ziehe ich den Hut. Vor der wunderbaren Arbeit, die hier geleistet wird. Und wie gesagt – ich werde diese Erinnerungen und Erfahrungen gerne mit nach Hause nehmen und noch mehr für den indischen Handball tun.“
Ein spannendes Spiel, wie Sie sagten. Sie haben sich auch ins Geschehen eingemischt und gesagt: „Hört zu, ihr müsst jetzt weitermachen. Ihr müsst die Würfe besser abblocken.“
Digvijay Singh Chautala: "Ja, ich habe ein bisschen ‘mitgemischt’. Es war ein tolles Spiel. Und wir waren alle bis zur letzten Minute aufgeregt. Und ehrlich gesagt, so eine Erfahrung machen wir in Indien häufig beim Kricket, nicht beim Handball. Aber alles, was wir machen müssen, ist, das Spiel zu ändern, die Öffentlichkeit einbringen, die Sponsoren, bessere Trainer, bessere Spieler für Indien finden, um dem Handball eine Chance zu geben. Indien ist eine so große Gemeinschaft, eine so große Nation. Wir können es besser machen. Und warum sollten wir das nicht von einem so guten Verein lernen? Also: Vielen Dank, Eintracht Hagen! Danke an Fynn Holpert und danke an den Präsidenten Detlef Spruth!"