Beim immens heimstarken TV Hüttenberg (Szenenfoto aus dem Hinspiel am Ischeland) steht der Eintracht am Sonntagnachmittag eine extrem schwierige Auswärtsaufgabe bevor.

Prokopec-Team will Heim-Festung Hüttenberg stürmen

Mit 6:0 Punkten aus der jüngsten „englischen Woche“ haben die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht in der Tabelle einen großen Sprung gemacht und sind auf Rang sieben angekommen. Den positiven Trend würde das Team von Pavel Prokopec am Sonntag allzu gern fortsetzen. Aber das wird schwer. Denn der TV Hüttenberg, bei dem die Grün-Gelben am Sonntag ab 17 Uhr zu Gast sind, ist nicht nur das Überraschungsteam der Saison, sondern auch eine ausgesprochene Heim-Macht.

Zwölfmal traten die Mittelhessen bisher im heimischen Sportzentrum an, elfmal verließen sie das Feld als Sieger. Allein dem Bergischen HC gelang es im Oktober letzten Jahres, mit 31:31 einen Punkt aus der engen und immer lauten Hüttenberger Halle zu entführen. „Damit weiß jeder, was uns am Sonntag erwartet“, muss der Eintracht-Übungsleiter seine Spieler nicht groß warnen.

Zumal das Gastgeber-Team von Trainer Stefan Kneer am vergangenen Sonntag bewies, dass es gut drauf ist. Als erst zweite Mannschaft entführten die Blau-Weiß-Roten beide Punkte aus der Sporthalle „Am Hallo“, wobei ihr 34:27-Sieg bei TuSEM Essen nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit (14:14) letztlich souverän eingefahren wurde. Damit kehrte der TVH auf den dritten Tabellenplatz zurück und hält mit nur drei Punkten Rückstand auf GWD Minden weiter Kontakt zu den Aufstiegsrängen.

Hüttenbergs außergewöhnlich starke Saison ist für viele Handballfreunde ein kleines Wunder. 2023 geriet der Traditionsverein in eine finanzielle Schieflage, von drohender Insolvenz war gar die Rede. Diese konnte durch eine Kraftanstrengung mit Sponsorenhilfe abgewendet werden, die Saison 23/24 wurde auf Rang 12 beendet. In der aktuellen Spielzeit startete die Kneer-Sieben dann durch, stand zwischenzeitlich sogar schon auf einem Aufstiegsplatz. 

„Hüttenberg spielt einen etwas anderen Handball als die meisten Teams in unserer Liga“, nennt Pavel Prokopec einen Grund für den Höhenflug der Hessen. In der Abwehr erstrecken sich die Varianten von einer 3:2:1- über eine 3:3- und 4:2- bis zur klassischen 6:0-Formation. Bei Heimspielen kommt die hitzige Atmosphäre in der Halle, die 1450 Zuschauern Platz bietet, hinzu. Offensiv geben Akteure wie die Rückraumkräfte Paul Kompenhans (97 Tore) und Niklas Theiß (91) sowie Rechtsaußen Tristan Kirschner (120/59) den Ton an. Auf fast allen Positionen ist die Mannschaft doppelt besetzt - auch qualitativ.

Bei der Eintracht wird sich, was das Personal angeht, voraussichtlich kaum etwas ändern. Die langzeitverletzten Hakon Styrmisson, Kim Voss-Fels und Alexander Becker fallen weiter aus, aber die zur Verfügung stehenden Spieler wussten zuletzt zu überzeugen, was fünf Siege in Serie eindrucksvoll belegten. Zwar ließ der VfL-Übungsleiter nach dem 39:30-Erfolg zuletzt gegen den Tabellenletzten HSG Konstanz durchblicken, dass er nicht mit allem zufrieden war - aber das sind Trainer naturgemäß selten. 

Gleichwohl wäre es nicht schlecht, wenn die Grün-Gelben gegenüber dem vergangenen Samstag in Hüttenberg noch eine Schippe drauflegen könnten. Dadurch würden die Chancen steigen, als erste Mannschaft in dieser Saison beide Punkte beim Tabellendritten zu entführen. „Das ist unser Ziel“, daran lässt Pavel Prokopec keinen Zweifel aufkommen.


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