Zu oft hatte die Eintracht-Abwehr vor allem in Halbzeit zwei in Hüttenberg das Nachsehen gegen den Angriff der Mittelhessen.

Shamir-Show beendet guten Lauf der Eintracht

Die Erfolgsserie ist gerissen: Nach fünf Siegen in Folge mussten sich die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht erstmals wieder geschlagen geben. Beim Tabellendritten TV Hüttenberg, der seine Heimbilanz auf 25:1 Punkte ausbaute, verlor das Team von Pavel Prokopec mit 25:33 (14:13). Mann des Tages bei den siegreichen Mittelhessen war Torwart Jahav Shamir, der an seinem 26. Geburtstag 19 Bälle hielt.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) – Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Niclas Pieczkowski (RM), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS) 


Es war ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten. Vor der Pause spielten die Eintrachtler auch ohne die langzeitverletzten Hakon Styrmisson, Kim Voss-Fels und Alexander Becker stark auf und ließen die Seriensieger im heimischen Sportzentrum nicht ein einziges Mal in Führung gehen. Kreisläufer Tilman Pröhl eröffnete den Torreigen nach 44 Sekunden, Josip Jukic und Jan von Boenigk brachten ihre Farben mit 3:1 nach vorne, Niclas Pieczkowski stellte auf 4:2.

Defensiv agierte der Ex-Nationalspieler in einer 5:1-Abwehrformation auf der Spitze, Coach Prokopec hatte sein Team auf den Gegner, der erwartungsgemäß selbst sehr offensiv deckte, hervorragend eingestellt. Nach 15 Minuten traf der eingewechselte Linksaußen Benedikt Israel zum 7:9. Der Plan der Eintracht, im Angriff immer wieder einen zusätzlichen Feldspieler für den Torwart zu bringen, ging bis dahin auf. Das 7-gegen-6-Spiel war ein Schlüssel zum zwischenzeitlichen Erfolg.  

Dass sich die Hausherren im zweiten Teil des ersten Durchgangs heranarbeiten und beim 9:9 erstmals wieder ausgleichen konnten, daran war Schlussmann Shamir maßgeblich beteiligt. Zur Pause hatte der Israeli bereits 8 Paraden zu Buche stehen. Einen Siebenmeter von Pierre Busch hielt er, beim zweiten Hagener Strafwurf scheiterte Max Öhler an der Latte. Dennoch führten die Grün-Gelben zur Pause und durften dann in Überzahl in den zweiten Abschnitt gehen, weil sich Daniel Kuntscher 30 Sekunden vor der Halbzeitsirene eine Zeitstrafe eingehandelt hatte.  

Aber die Gäste nutzten ihren Vorteil nach Wiederbeginn nicht. Als Israel in der 32. Minute das 14:15 erzielte, ahnte niemand in der Halle, dass dies die letzte Eintracht-Führung sein sollte. Technische Fehler häuften sich, die Abwehr verlor zunehmend den Zugriff, im Angriff wurden gute Chancen vergeben. Auch, weil das Geburtstagskind im TVH-Tor nicht nachließ, sondern noch stärker wurde.

Beim 17:16 (Pröhl, 38.) waren die Grün-Gelben letztmals auf Tuchfühlung, dann zogen die Hausherren auf 20:16 und 26:20 (51.) davon. Hüttenberg hatte die Partie auf seine Seite gezogen. „In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht mehr geschafft, unseren Matchplan umzusetzen“, bilanzierte Pavel Prokopec nach dem Spiel, „aber 8 Tore schlechter waren wir nicht. Das Endergebnis wird dem Spielverlauf nicht gerecht!“

Wenn am Freitag um 19 Uhr die HSG Nordhorn-Lingen am Ischeland zu Gast ist, gilt es, eine neue Serie zu starten.


TV Hüttenberg: Shamir (19 Paraden/43,2 Prozent), Böhne (0/0) - Schwarz (5), Kirschner (4), Theiß (4), P. Ohl, L. Ohl, Zörb, Spandau, Rüdiger, Reichl (2), Haack (6), Klein, Kompenhans (6), Schreiber (1), Kuntscher (4) 
Eintracht: Paske (5/22,7), Bochmann (4/22,2) - Öhler, Norouzi (3), Pröhl (3), Alves (1), Pieczkowski (1), Israel (6), Gaubatz, Granlund, Pfalzer, Thiele, Jukic (1), Richter (1/1), Busch (1), von Boenigk (8)
Schiedsrichterinnen: Katharina Heinz/Sonja Lenhardt (Esslingen/Stuttgart)
Zeitstrafen: Hüttenberg 7 - Eintracht 3
Siebenmeter: Hüttenberg 0 - Eintracht 1/3 (verworfen: Busch/Öhler)
Zuschauer: 1.300


Niclas Pieczkowski (Mannschaftskapitän VfL Eintracht Hagen): „Bis auf das Rückzugsverhalten, das wir uns anders vorgestellt hatten, haben wir in der ersten Halbzeit das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Nach der Pause haben wir zu viele Gegentore bekommen und vorne Schwierigkeiten gehabt. Bei uns greifen die Strukturen, die Trainer Prokopec eingeführt hat. So weit wie Hüttenberg sind wir aber noch nicht!“