Faktor sowohl in der Offensive als auch defensiv: Pouya Norouzi.

Intensive Saisoneröffnung mit internationalem Flair

Intensive Saisoneröffnung in der Krollmann-Arena mit internationalem Flair: Der VfL Eintracht Hagen und der ukrainische Serienmeister HC Motor Zaporizhzhia, der in der bevorstehenden Saison 2022/23 in der 2. HBL spielen wird, trennten sich am Mittwochabend 31:31 (17:15)-Remis.

Bei hochsommerlichen Temperaturen hatten nur rund 200 Zuschauer den Weg in die Krollmann-Arena gefunden - das war schade, denn diese Partie hätte deutlich mehr Fans verdient gehabt.

Die grün-gelben Anhänger interessierte zunächst natürlich, welche "Starting Seven" Eintracht-Coach Stefan Neff aufs Feld schicken würde. Schließlich hatte der Coach im Vorfeld angekündigt, dass die Zeit der Experimente sich dem Ende entgegen neigen würde.

Der Blick auf die Anfangsformation: Mats Grzesinski begann im Tor, Pierre Busch auf Rechtsaußen, Kim Voss-Fels im rechten Rückraum, Valentin Schmidt auf der Spielmacher-Position, Pouya Norouzi im linken Rückraum, Theo Bürgin auf Linksaußen und Freddy Stüber am Kreis. Besonderheit: Für den neuen (und alten) Eintracht-Kapitän "Valle" Schmidt wurde defensiv Tilman Pröhl eingewechselt, er deckte mit Freddy Stüber im Innenblock. Ein Fingerzeig für die Saison? - Gut möglich, zumal das Duo Stüber/Pröhl mit seinen Kollegen vom Start weg Abwehrbeton anrührte.

Das galt allerdings auch für den körperlichen präsenten Gast, der zudem mit Gennadii Komok (insgesamt 14 Paraden) einen ausgezeichneten Rückhalt zwischen den Pfosten wusste. So dauerte es mehr als sechs Minuten, ehe HC-Linksaußen Oleksandr Kasai das erste Tor des Abends erzielte.

In der Folge entwickelte sich eine Partie mit mehreren Schwerpunkten. Defensiv agierten beide Teams auf sehr anständigem Niveau, auch das Tempospiel - gerade über die regeltechnisch neu definierte "schnelle Mitte" - sah ansehnlich aus. So erzielte der agile Pouya Norouzi nach etwas mehr als einer Viertelstunde die erste Eintracht-Führung (7:6/17.), die zur Pause weiter Bestand hatte (17:15), weil auch Valentin Schmidt viele Akzente setzte.

In Halbzeit zwei wechselte Stefan Neff nicht nur den Torhüter (Maurice Paske für Mats Grzesinski), sondern auch die linke Angriffsseite (nun mit Valentin Spohn und Josip Jukic aus der U23, der den verletzten Daniel Mestrum vertrat). Spohn erhöhte zwar zunächst auf 18:15, dann aber zog der erste deutlichere Leistungsknick der Eintracht einen 1:6-Lauf zum 19:21 (Dmytro Tiutiunnyk/38.) nach sich.

Auszeit Hagen, Stefan Neff korrigierte auf breiter Front zurück. Dennoch blieb der Gast aus der Ukraine vorne und schien in einer weiter ansehnlichen Partie beim 30:27 (Ihor Turchenko per Siebenmeter/57.) auf Siegkurs zu steuern.

Doch die Eintracht zeigte Moral. Und zwar bereits in der Meisterschaftsversion. Pierre Busch, zweimal Valentin Spohn, eine richtig gut arbeitende Abwehr und erneut Busch per Gegenstoß auf Pass von Spohn drehten die Partie binnen kürzester Zeit (31:30/60.), ehe HC Motor Zaporizhzhia per Siebenmeter nach Ablauf der regulären Spielzeit doch noch ausglich. Mats Grzesinski soll nach Ansicht der Unparteiischen wohl das Spiel verzögert haben, sah "Rot". Zudem gab es Siebenmeter für den Gast, der saß.

Und als sich die Gemüter alle wieder etwas abgekühlt hatten, herrschte durchaus Einigkeit in der Beurteilung dieses Resultats: ein gerechtes Unentschieden in einer Partie, die beide Seiten für sich hätten entscheiden können. Aber genauso gut hätten verlieren können...


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Hintenraus ist man dann durchaus ambivalent, ob das nun gut war oder eben nicht, dass man das Spiel dreht und dann doch den Ausgleich bekommt durch eine zweifelhafte oder diskussionswürdige Entscheidung. Aber unterm Strich bin ich vor allem etwas genervt, dass wir wieder zehn freie Bälle liegenlassen. Wir müssen einfach lernen, bei den 'Freien' eine höhere Quote an erfolgreichen Abschlüssen zu haben. Das ist zu wenig. In der Saison kostet uns das Punkte, wenn wir das nicht abstellen. Und daran werden wir arbeiten."


Eintracht: Grzesinski (1.-30.), Paske (31.-60.) - Bürgin (2), Norouzi (6), Pröhl (2), Schmidt (8/3), Klein (1), Voss-Fels (3), Spohn (3), Gaubatz, Stüber (3), Stefan, Toromanovic (1), Jukic, Busch (2)
HC Motor: Komok, Chudinov (n.e.) - Blyzniuk (1), Scherbyna, Denysov, Osadchyi, Turchenko (9/3), Kravchenko (2), Tomashevskyi, Horovyi, Onufriienko (2), Horiha (6), Kasai (4/1), Andjelic (3), Tiutiunnyk (4)
Schiedsrichter: Denis Seidler/Dustin Seidler (Solingen)
Zeitstrafen: Eintracht 3 plus Rote Karte gegen Grzesinski (60.) / HC Motor 5
Zuschauer: 200