Interview mit Sportdirektor Michael Stock: „Wir dürfen nicht nachlassen!“

Ca. 20% der Spiele in der 2.Handball-Bundesliga der Saison 2021/22 sind gespielt. Wir haben uns mit unserem Sportdirektor Michael Stock unterhalten und ein Zwischenfazit gezogen.

Julien Wegener: Hallo Michael! Wie bewertest du den gelungenen Saisonstart?

Michael Stock: Wenn man uns vor der Saison gesagt hätte, dass wir mit 11:3 Punkten in die Saison starten, hätten wir das mit Sicherheit gerne akzeptiert. Nach den sieben Spielen kann man sogar sagen, dass eventuell auch mehr drin gewesen wäre, aber trotzdem sind wir natürlich sehr zufrieden!

Julien Wegener: Wie schätzt du die Lage bis zum Jahresende ein?

Michael Stock: Wir starten am Mittwoch mit dem ersten von drei Auswärtsspielen in Folge. Bislang konnten wir auswärts zwar immer überzeugen und haben alle Spiele gewonnen, ABER wir dürfen uns von dem Tabellenstand und den Ergebnissen nicht blenden lassen. Bis auf unser Heimspiel gegen die Rimpar Wölfe war jedes Spiel extrem eng und ist durch individuelle Fehler des Gegners bzw. guten Entscheidungen unsererseits zu unseren Gunsten ausgegangen. Da das Leistungsniveau in dieser Liga sehr dicht ist, können wir uns darauf einstellen, dass wir bei einem Großteil der folgenden Spiele immer eine 50/50-Chance auf Sieg oder Niederlage haben. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, die maßgeblich für den Erfolg bzw. Misserfolg sind. Wir tun gut daran, immer nur auf das nächste Spiel zuschauen. Ich weiß, dass dies eine gern verwendete Phrase ist. Aber ich bin mir sicher, dass ein Großteil der Liga genauso denkt.

Julien Wegener: Höre ich da etwa ein Understatement heraus?

Michael Stock: Keineswegs! Natürlich freue ich mich über die entstandene Euphorie, rings um unseren erfolgreichen Saisonstart. Ich verweise aber ganz eindeutig darauf, dass wir weiterhin ausschließlich den Klassenerhalt im Auge haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass man diese Saison mindestens 30 Punkte + X benötigt, um die Liga sicher zu halten. Insofern nimmt uns zwar diese elf Punkte keiner mehr, wir müssen aber auch noch oft genug unsere Qualität abrufen bzw. am absoluten Limit spielen, um die restlichen, notwendigen Punkte einzufahren.

Julien Wegener: Wie siehst du die Entwicklung im Umfeld des Vereins nach Corona?

Michael Stock: Ich habe das Gefühl, dass die Zuschauer unseren atemberaubenden Sport wieder entdeckt haben. Das sieht man an den zunehmenden Zuschauerzahlen in der Krollmann Arena und den anderen Sporthallen. Ich kann mich für die wirklich überragende Unterstützung nur bedanken. Inzwischen ist die Krollmann Arena ein richtiger Hexenkessel, der uns bei den Heimspielen sehr hilft. Auch wenn wir schon drei Punkte vor heimischer Kulisse abgegeben haben, bin ich mir sicher, dass wir die Krollmann Arena gemeinsam mit unseren Fans zu einer Festung machen werden. Wenn ich teilweise sehe, wie viel Aufmerksamkeit unsere Spiele gerade auch im Bereich Social Media gewinnen, bin ich auch hier der Meinung, dass wir sowohl innerhalb der Stadt Hagen als auch über die Grenzen hinaus, die Marke Eintracht Hagen immer präsenter machen. Hierbei hilft natürlich der sportliche Erfolg. Um jedoch ein letztes Mal, mahnend den Finger zu heben: Wir müssen diesen Start natürlich als Erfolg werten, dürfen aber anderseits kein bisschen nachlassen, sonst werden wir sehr schnell auf dem Boden der Tatsachen landen. Was mich aber weiterhin sehr positiv stimmt: Im Training ist erkennbar, wie Mannschaft und Trainer sehr fokussiert und akribisch arbeiten. Das wird weiterhin die Grundlage für den sportlichen Erfolg sein (müssen).