Interview mit Trainer Stefan Neff

VfL: Hallo Stefan, wir haben nun den 15. Spieltag hinter uns und stehen zur Überraschung aller, auf dem 3. Tabellenplatz in der 2.Handballbundesliga. In den letzten Wochen hatten wir gleich fünf Topspiele in Folge. Mit sensationellen 7-Pluspunkten aus diesen Spielen, haben wir alle Erwartungen übertroffen. Das Highlight war mit Sicherheit der Heimsieg gegen den VfL Gummersbach. Wie bewertest du die letzten Wochen und Spiele?

Stefan: Ich denke die Mannschaft hat nicht nur die letzten Wochen einen herausragenden Job gemacht, sondern performt schon die ganze Saison über sehr gut. Die Spiele waren dem Tabellenbild nach natürlich alles Topspiele, aber für uns ging es immer nur darum sich auf das nächste Spiele zu konzentrieren und so sind wir immer wieder aufs Neue voll fokussiert gewesen. 7:3 Punkte gegen diese Topmannschaften sind natürlich eine super Ausbeute und der verdiente Lohn für die gezeigten Leistungen.

VfL: Am vergangenen Wochenende sind wir dann zum EHV Aue gereist, der quasi, schon mit dem Rücken vor der Wand stand und zum Siegen gezwungen war. Dort gewannen wir mit einem Tor, obwohl wir das ganze Spiel einem Rückstand hinterherliefen. Du und auch Sportdirektor Michael Stock sprachen von einer super Moral der Mannschaft. Ist diese besagte Moral, die größte Stärke der Mannschaft?

Stefan: Das Spiel in Aue war wahrscheinlich von der mentalen Komponente her das schwerste Spiel der Saison. Du kommst erfolgreich aus den o.g. Topspielen, die viel Kraft gekostet haben und spielst dann zum Abschluss einer englischen Woche gegen ein Team, welches momentan eher einen Negativlauf hat. Hast dann die lange Fahrt in den Knochen, spielst ohne drei und dann spielst du das erste Mal auch wieder ohne Zuschauer. Und dennoch denkt jeder: Das schaffen die schon. Und vielleicht schlummerte auch in uns dieses Motto. Dann hat das Spiel noch nicht richtig begonnen und du liegst 6:2 zurück und du weißt, alle Befürchtungen treffen zu. Der Gegner ist heiß und man selbst hat Probleme ins Spiel zu finden. Eigentlich ein typischer Tag um 32:20 zu verlieren. Aber wir glauben einfach immer weiter an uns und arbeiten uns auch an so einem Tag zurück. Da kann man nur von einer überragenden Mentalität sprechen.

VfL: Bislang sind wir von großartigen Verletzungen verschont geblieben. In Aue fehlten aber mit Julian Renninger, Valentin Schmidt und Jan-Lars Gaubatz drei wichtige Akteure der Eintracht. Zeigt der Sieg in Aue auch, wie gut die Mannschaft in der breite aufgestellt ist?

Stefan: Ja, absolut. Aber genau deswegen haben wir den Kader ja auch so breit geplant. Wenn du 38 Spieltage hast, dann werden immer mal wieder Spieler ausfallen. Umso wichtiger ist es dann, dass du genug Leute hast, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Und das ist bei uns der Fall.

VfL: Nun blicken wir auf das Jahresende. Es stehen noch vier Spiele, davon zwei Heimspiele, bis zur Januarpause an. Und leichter wird es definitiv nicht. Mit den Eulen Ludwigshafen und dem HSC 2000 Coburg warten direkt zwei Erstligaabsteiger auf uns. Welche Zielsetzung habt ihr für die kommenden Spiele?

Stefan: Wir werden an unseren Zielen und dementsprechend auch an unserer Herangehensweise nichts ändern. Das bedeutet, dass es auch weiterhin immer nur um das nächste Spiel geht. Das wir so arbeiten, dass wir im jedem Spiel uns die Möglichkeit erarbeiten auch was zählbares mitzunehmen. Und am Ende wird man sehen wofür es in diesen vier Spielen dann gereicht hat.

VfL: Zum Abschluss noch eine Frage zur Belastungssteuerung während der englischen Wochen. Gerade in den Monaten November und Dezember kam/kommt es vermehrt zu englischen Wochen. Wie schafft ihr es, die Belastung optimal zu steuern, sodass jeder Spieler am Spieltag selbst, wieder bei 100% seiner Kräfte ist?

Stefan: Hier geht es darum viel zu kommunizieren und die Mannschaft mit ins Boot zu holen. Dabei ist auch wichtig individuell auf die Bedürfnisse der Spieler zu achten. Es geht immer nur darum, dass ein Spieler am Spieltag zu 100 Prozent leistungsfähig ist. Ein Spieler braucht mehr Regeneration, der andere weniger. Und das darf man nicht missachten. Am Ende muss die Balance zwischen Regeneration und Training stimmen, damit man erfolgreich sein kann.