Wusste an alter Wirkungsstätte einige Akzente zu setzen: Eintracht-Kapitän Valentin Schmidt.

Keine Punkte zur Mitte der "englischen Woche"

In schmaler Besetzung gut dagegen gehalten, doch am Ende musste die Eintracht am späten Mittwochabend die Rückfahrt aus Baden-Württemberg ohne Zählbares im Gepäck antreten. Beim Tabellensechsten SG BBM Bietigheim unterlagen die Grün-Gelben zur Mitte der "englischen Woche" mit 28:31 (12:16).


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Josip Jukic (LA), Valentin Spohn (RL/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Alexander Becker), Pouya Norouzi (RM), Kim Voss-Fels (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)


Mit einer doppelten Schweigeminute begann die Partie in der Sporthalle am Viadukt. Bekanntlich hatte der deutsche Handball binnen weniger Tage mit Reiner Witte und Dr. Rolf Brack gleich zwei prägende Menschen verloren.

Zum Spiel: Die Eintracht war direkt im Geschehen, traf zweimal durch Pouya Norouzi, hatte allerdings auch Pech, dass Maurice Paske nach gerade einmal drei Minuten nach einem "Streifschuss" am Kopf aus der Distanz ausgewechselt werden musste. Aber: Tobias Mahncke, der für Paske kam, benötigte überhaupt keine Anlaufzeit, war mit drei zum Teil spektakulären Paraden sofort hellwach. Das galt noch mehr allerdings für Konstantin Poltrum im BBM-Tor, der mit seinen Paraden - am Ende sollten es 17 (!) sein - immer wieder den Grundstein für ein effizientes Umschaltspiel der Gastgeber legte.

Nach ausgeglichenem Beginn erarbeitete sich der Tabellensechste so zunächst leichte Vorteile - 7:3 (13.). Doch die Eintracht unterbrach den BBM-Flow, war bei Freddy Stübers Gegenstoßtreffer zum 8:6 wieder im Match. Näher kam der Gast aber zunächst nicht heran. Hier zu frühe, unvorbereitete Abschlüsse, dort ein technischer Fehler - die SG setzte sich wieder etwas ab. Aber: Die Eintracht-Abwehr gegen den aufgebauten Bietigheimer Angriff, sie funktionierte dank schneller Beine und eines guten Blockverhaltens. Über 11:9 (Valentin Schmidt/22.) und 14:10 (26./erste Auszeit Eintracht) ging es so mit einem 16:12 für die Sieben von Iker Romero in die Pause.

Doch die Eintracht blieb dran, verkürzte rasch auf 20:18 (Stüber/38.). Sollte da noch mehr gehen? - Durchaus. Pouya Norouzis Gegenstoßtreffer zum 22:21 zeigte: Die Neff-Sieben hatte an Stabilität gewonnen, die BBM-Fehlerquote stieg hingegen an. Und doch sollte es zum kompletten Turnarround nicht reichen.

Beim 25:22 (45.) drückte Stefan Neff zum zweiten Mal den Buzzer - zwei Änderungen waren die Folge. Valentin Schmidt kam für Valentin Spohn, Mats Grzesinski rückte für Tobias Mahncke ins Tor. Aber: Das Momentum lag nun wieder deutlich auf Seiten der Gastgeber, die spätestens nach Tom Wolfs Siebenmetertreffer zum 28:23 (52.) alle Trümpfe in der Hand hatten. Auch der siebte Feldspieler und eine offensivere Abwehr nach Stefan Neffs dritter Auszeit brachten die Wende nicht mehr. Am Ende hatte die SG mit 31:28 die Nase vorn.


BBM: Poltrum (17 Paraden/37,78 Prozent), Kanters - Vlahovic (1), Claus (7), Ohler, Wolf (7/3), Schäfer (2), de la Pena (3), Wiederstein (1), Velz (7), Barthe (1), Hejny, Brenner, Pfeifer (1), Kaulitz, Fischer (1) 
Eintracht: Mahncke (9/27,27), Grzesinski (1/16,67), Paske - Bürgin (1), Becker, Norouzi (11), Pröhl (1), Schmidt (2), Voss-Fels (7), Spohn (2), Stüber (3), Dragunski, Jukic, Busch (1)
Schiedsrichter: Jan Lier/Manuel Lier (Korntal-Münchingen/St. Gallen)
Zeitstrafen: BBM 1, Eintracht 1
Siebenmeter: BBM 3/4 (verworfen: Schäfer), Eintracht 0/0


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Es passt alles irgendwie ins Bild im Moment: Der erste Wurf aufs Tor führt dazu, dass Maurice Paske nicht mehr spielen kann, die Kontaktlinse war draußen, er konnte nur noch verschwommen sehen. Nichtsdestotrotz hat Tobi Mahncke eine ganz ordentliche Partie gespielt. In der ersten Halbzeit schließen wir ein paar Mal zu überhastet ab, was dazu führt, dass wir die erste und zweite Welle von Bietigheim nicht in den Griff bekommen - das ist der Unterschied in der ersten Halbzeit. Es waren wirklich nur Kleinigkeiten. Wir kommen gut in die zweite Hälfte, aber irgendwann verliert man eben die Körner, wir haben letztlich mit vier Rückraumspielern durchspielen müssen. Dann rutscht irgendwann auch die Fehlerquote nach oben und man verliert gegen einen starken Gegner, was man ja auch nicht verkennen darf. Tatsächlich war mehr drin, aber dazu hätte mehr passen müssen. Vielleicht hätten wir einen Spieler mehr gebraucht, um konsequent 60 Minuten lang dagegenhalten zu können. Insofern fahren wir etwas unzufrieden nach Hause, aber wir haben ja nicht viel Zeit, uns damit zu beschäftigen, denn am Sonntag geht es ja schon weiter."