Der Montagmorgen war bereits fast drei Stunden alt, da rollte der Eintracht-Mannschaftsbus auf den Pendlerparkplatz an der Bredelle. An Bord eine Mannschaft mit noch immer ordentlich Adrenalin im Blut. Abgeschlagen zwar, aber bester Laune. „Klar haben wir gefeiert“, schmunzelte Cheftrainer Pavel Prokopec, „es gab viel Musik und auch ein Bier…“
Sie hatten es sich redlich verdient, denn Spiele wie das am Sonntag beim Tabellenfünften HC Elbflorenz 2006, die kommen nur selten vor. Neun Gegentore in einer Halbzeit, 22 eigene Treffer: Was gibt ein Trainer einer Mannschaft in der Pausenansprache da überhaupt noch mit auf den Weg? - "Die erste Halbzeit war absolut überragend - und zwar von allen…", blickt Pavel Prokopec zurück, „natürlich weiß man, dass das nicht so weitergehen kann. Wir hatten uns vorgenommen, dass wir die zweite Halbzeit gewinnen wollten. Das hat nicht ganz geklappt, aber wir haben das jederzeit souverän nach Hause gespielt.“
Wohl wahr. Torhüterleistung, Abwehrleistung, Umschaltspiel, Rückzugsverhalten, Disziplin im gebundenen Angriff - die Liste der durch und durch positiven Attribute war so lang wie noch nie in dieser Saison. „Was mich besonders gefreut hat, dass alle gespielt haben und dass jeder etwas beigetragen hat zu diesem Erfolg. Jeder gönnt es jedem“, analysierte Prokopec, der bei der Wahl zum „Man of the Match“ am liebsten das gesamte Team nominiert hätte. Kurzum: Die Tendenz der letzten Wochen untermauert, dass das „System Prokopec“ immer nachhaltiger funktioniert.
„Natürlich hätten wir am liebsten schon am nächsten Wochenende weitergespielt. Wenn man im Flow ist, muss man das nutzen“, kommt die kurze Länderspielpause dem Eintracht-Trainer gar nicht so recht. Aber es ist, wie es ist. Und so wurden die Trainingspläne entsprechend angepasst. Nach individueller Regeneration am Montag stand ab Dienstag wieder Mannschaftstraining auf dem Programm. Vormittags eine Laufeinheit, abends die übliche Video-Nachbereitung plus Hallentraining.
Zwei Eintrachtler waren da schon nicht mehr mit von der Partie und werden es auch für den Rest der Woche nicht sein. Max Granlund bestreitet mit der finnischen Nationalmannschaft zwei EM-Qualifikationsspiele gegen die Auswahl der Slowakei. Am Donnerstag (17.15 Uhr) steigt das Hinspiel. Drei Tage später, also am Sonntag (16 Uhr), kommt es direkt zum zweiten Aufeinandertreffen der beiden noch punktlosen Team in der Quali-Gruppe 2.
Derweil spielt Pouya Norouzi ein Freundschaftsturnier mit der iranischen Nationalmannschaft. Die Reise begann allerdings mit Hindernissen. Aufgrund der Streiks im öffentlichen Dienst konnte der Eintracht-Rückraumspieler erst mit Verspätung am frühen Dienstagnachmittag seinen Flug nehmen. Im iranischen Shiraz treffen Norouzi und sein Team am heutigen Mittwoch auf die Auswahl Chinas, am Freitag geht es gegen Belarus und am Samstag gegen Russland. Ein strammes Programm.
Dass ein Vereinstrainer „seine“ Spieler am liebsten immer um sich hat - verständlich. „Aber ich gönne es ihnen natürlich von Herzen“, sagt Pavel Prokopec, „die Nationalmannschaft ist immer etwas Besonderes.“ Und so beginnt die Vorbereitung auf den nächsten Gegner, den TV Großwallstadt, ohne das Duo. Die Partie gegen den Traditionsclub am Freitag, 21. März, ist der Auftakt der ersten „englischen Woche“ des Jahres. Schon am Mittwoch, 26. März, folgt das Auswärtsspiel beim Dessau-Roßlauer HV 06 (19 Uhr), ehe es zum Abschluss am Samstag, 29. März, zum Heimspiel gegen die HSG Konstanz kommt (18 Uhr).
Drei Spiele binnen acht Tagen - klar, dass die Eintracht ihre kleine Erfolgsserie fortsetzen und den Abstand nach unten weiter vergrößern möchte. „Aber auch das sind schwierige Spiele, in denen wir uns alles neu erarbeiten müssen“, sagt Pavel Prokopec, „aber ich bin optimistisch, dass uns das gelingt.“
Der Online-Vorverkauf für die Heimspiele gegen den TV Großwallstadt und die HSG Konstanz läuft bereits auf vollen Touren. Hier geht es direkt zu den Eintrittskarten.