Startaufstellung Eintracht: Pascal Bochmann (TW) - Benedikt Israel (LA), Pouya Norouzi (RL), Niclas Pieczkowski (RM), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)
Der Kader der Eintracht, er war auf den letzten Metern vor dem Spiel dann doch mehr durcheinander gewirbelt worden, als ursprünglich gedacht. In die ohnehin bekannte Verletztenliste (Kim Voss-Fels, Alexander Becker, Joshua Thiele) hatte sich zusätzlich auch noch Max Öhler eintragen müssen. Die Blessur des Spielmachers aus der Partie gegen den VfL Lübeck-Schwartau hatte sich als zu schwerwiegend erwiesen, als dass an einen Einsatz zu denken gewesen wäre.
Dafür wurde es im Eintracht-Fanblock schon weit vor dem Anpfiff richtig laut: Hakon Styrmisson ist wieder da. „Mal sehen, vielleicht als Backup für Siebenmeter“, gewährte Eintracht-Coach Pavel Prokopec Einblick in seine Gedankenspiele. Und so kam es dann auch.
Zum Spiel: Die Partie begann nicht wunschgemäß für die Eintracht (Fehlpass, frühe Zeitstrafe gegen Pouya Norouzi). Einerseits. Andererseits: Pascal Bochmann parierte sofort mal einen Siebenmeter von Tim Schaller. Nervosität auf beiden Seiten - unverkennbar.
Der erste Treffer des Abends vor prächtiger Kulisse von 2.135 Zuschauern gelang nach schlanken viereinhalb Minuten Tim Schaller im zweiten Versuch vom Siebenmeterpunkt. Auf Hagener Seite war es im Gegenzug Tilman Pröhl vom - natürlich - Kreis.
Und dann: 2:2 Eintracht per Siebenmeter. Hakon Styrmisson. Dreher. Als wenn der „Island-Blitz“ nie weg gewesen sei… In der Folge blieb die Partie torarm. Mit zwei Abwehrreihen, die in höchst unterschiedlichen Systemen, aber jeweils stabil agierten. Für die Torhüter galt Ähnliches, während es im Abschluss bei Schwarz (Eintracht) und Rot (Eulen) gleichermaßen hakte. Kurzum: Der Abstiegskampf mit all seinen Facetten war vollumfänglich präsent in der Friedrich-Ebert-Halle.
Dass aus der ersten Hagener Führung (Israel/4:3/13.) durch einen 0:4-Lauf binnen vier Minuten ein 4:7-Rückstand wurde, es war die erste Schwächephase der Eintracht. Höchste Zeit für die erste Auszeit.
In einer Partie mit bisweilen viel Platz auf der Platte robbte sich die Eintracht aber sukzessive wieder heran. Josip Jukic' Gegenstoß nach Pascal Bochmanns chirurgischem Pass bedeutete das 8:8 - so eng blieb es bis zur Pause (10:10).
Und darüber hinaus. Beide Mannschaften taten sich nun gefühlt eine Spur leichter, zum Torerfolg zu kommen, streuten aber auch immer wieder Fehler der Kategorie “unnötig” ein. Eulen-Keeper Mats Grupe war nun zur Stelle, entschärfte mehrere Hagener Großchancen. Am Ende des Abends sollte das Torhüterduell - statistisch gesehen - an die Gastgeber gehen.
Dass die Unparteiischen in dieser Phase ihre progressive Linie beidseitig ohne jede Not von jetzt auf gleich verließen - es trug seinen Teil bei dazu, dass die Partie bisweilen wilde Züge bekam. Die Eintracht lief jetzt beständig einem 1- bis 2-Tore-Rückstand hinterher. Daran änderte die zweite Hagener Auszeit (43.) insofern etwas, als André Alves aus einem Fast-Nullwinkel kurze Zeit später das 18:18 erzielte. Dieses Remis war indes nur eine kurze Momentaufnahme - beim 18:20 waren die Eulen wieder vorne, dann Hagen wieder dran (20:20/50.).
Ein beidseitiger Abnutzungskampf war das. Alles offen vor der Crunchtime. Die Chance zur ersten 2-Tore-Führung des Abends schenkte die Eintracht durch einen technischen Fehler leichtfertig her. Binnen weniger Sekunden lagen stattdessen die Eulen wieder vorne (22:21/54.). Und diese Tendenz sollte in der überhitzten Friedrich-Ebert-Halle bis zum Schluss Bestand haben - trotz 7-gegen-6-Angriffstaktik der Eintracht in der Schlussphase.
Es waren Kleinigkeiten, die letztlich den Ausschlag gaben. Hier diskutable Pfiffe, womöglich der Hallenatmosphäre geschuldet. Aber auch vermeidbare technische Fehler. Am Ende hatten die Eulen zwei Tore mehr auf der Habenseite. Und das zählte. Der Abstiegskampf geht somit in die nächste Runde. Nach einer kurzen Länderspiel-Pause, ausgerechnet beim Summer-Game in Iserlohn gegen den ASV Hamm-Westfalen. Was ist bloß los in dieser Liga?
Eulen: Knudsen (n.e.), Grupe (9 Paraden/32 Prozent), Urbic (4/40) - Stüber (5), Waldvogel (2), Schaller (1/1), Ilic, Eisel (5), Haider, Falk (1), Schwarzer (4/1), James, Straub, Trost (6), Leun (3), Schwarz
Eintracht: Paske (3/27), Bochmann (6/24) - Norouzi (7), Pröhl (2), Alves (2), Pieczkowski (1), Israel (1), Styrmisson (2/2), Gaubatz (1), Granlund, Pfalzer, Quittmann, Jukic (2), Richter (2), Busch, von Boenigk (5)
Schiedsrichter: Fabian Friedel/Rick Herrmann (Leipzig/Zschorlau)
Zeitstrafen: Eulen 4, Eintracht 3
Siebenmeter: Eulen 2/4 (verworfen: Schaller/2), Eintracht 2/2
Zuschauer: 2.135