"Wir müssen immer wieder ans Limit", formuliert Sportdirektor Michael Stock eine seiner Kernforderungen für die neue Saison - und die mittelfristige Entwicklung des Vereins.

Michael Stock: "Wir müssen immer wieder ans Limit"

Und weiter geht's mit dem Interview der Woche. In Teil 2 schaut Eintracht-Sportdirektor Michael Stock nach vorne: sowohl auf die bevorstehende Saison 2022/23 als auch auf die perspektivischen Planungen des Clubs.

Michael Stock, schauen wir nach vorne: In vielen Mannschaftssportarten gibt es die generelle Einschätzung, dass das zweite Jahr für einen Aufsteiger immer das schwierigste sei. Wie beurteilst Du aus Eintracht-Sicht die Situation für die Saison 2022/23?

Michael Stock: "Ich will mal so beginnen: In der Saison 2020/21 waren der EHV Aue, der TV Großwallstadt und der TSV Bayer Dormagen Fünfter, Sechster und Siebter im Abschlussklassement. Diese Clubs sind in dieser Serie 16. (Dormagen), 17. (Großwallstadt) und 19. (Aue) geworden. Das alleine sollte uns Warnung genug sein, dass man sich nicht in irgendeiner Form auf irgendetwas ausruhen kann. Auf der anderen Seite treten wir dem entgegen, indem wir als Team noch einmal stärker werden. Zum einen erhöhen wir nochmals die Qualität durch die neuen Spieler. Das zweite ist, dass die Mannschaft in sich noch geschlossener sein wird. Zwei wichtige Spieler wie Pouya Norouzi und Philipp Vorlicek sind jetzt schon ein Jahr dabei. Natürlich kann sich ein Gegner besser auf uns einstellen, aber diese Schlüsselspieler sind inzwischen voll integriert, was wiederum ein Vorteil für uns ist. Fazit: Wir sind gut auf das zweite Jahr vorbereitet, wir wissen, dass wir hart arbeiten müssen, um dieselbe Platzierung wieder zu erreichen. Und wir wissen, dass wir uns keinen Millimeter zurücklehnen dürfen. Wir müssen immer wieder ans Limit. Punkt." 

Stichwort Kaderplanung: Was dürfen die Fans erwarten? Gibt es noch offene "Baustellen"?

Michael Stock: "Als Baustellen würde ich das nicht bezeichnen. Fakt ist, dass wir fünf Spieler verabschiedet haben. Im Moment gehe ich davon aus, dass wir diese Lücke auch vollständig schließen werden. Mit Valentin Spohn, Pierre Busch, Kim Voss-Fels und Maurice Paske haben wir vier Verpflichtungen ja schon veröffentlicht. Ein finaler Transfer ist in Arbeit, und ich bin zuversichtlich, dass wir das auch hinbekommen. Zusätzlich werden wir Arvid Dragunski und Luca Richter mit in den erweiterten Kader der 1. Mannschaft nehmen. Beide sollen viele Trainingseinheiten mit absolvieren und so herangeführt werden. In der Summe glauben wir, dass wir so gut aufgestellt sind."

Neben dem sportlichen Tagesgeschäft werfen weitere große Projekte ihren Schatten voraus - Stichworte: Neubau der Hagen-Arena, Errichtung eines Jugendinternats. Nimm uns einmal mit in die Zukunft: Wohin und wie schnell soll sich der Verein entwickeln?

Michael Stock: "Auch hier benutze ich ganz bewusst das Wort Limit. Wir wollen mittelfristig unser Limit austesten, schauen, wo wir uns hin entwickeln können. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wo es uns dann hinführt, das muss man sehen. Schritt für Schritt wollen wir das Projekt VfL Eintracht Hagen weiterentwickeln, auf - das ist ganz wichtig - allen Ebenen."

Konkret: Welche Ebenen sind das?

Michael Stock: "Wir sprechen hier eben nicht nur über die Profis. Wir brauchen langfristig immer die U19-Bundesliga. Wir brauchen langfristig natürlich ein Internat, um ein Magnet zu sein für Talente. Es ist natürlich die Aufgabe, aus dem Verein heraus Talente zu entwickeln, aber nur und einzig aus dem Verein heraus - das wird nicht gelingen. Es gibt keinen Club weltweit, wo das möglich ist. Insofern müssen wir auch ein Magnet für überregionale Talente werden. Regional müssen wir schauen, dass wir viele Talente früh gewinnen können. Mit den Leistungszentren kann nur mithalten, wer ein Internat anbietet in Verbindung mit Schulkooperationen. Da laufen die Bemühungen schon jetzt hin."

...wenn Du noch einen Blick auf die Amateurabteilung wirfst...

Michael Stock: "Die 2. Mannschaft ist ganz wesentlich in diesen Planungen. Diese Entwicklung müssen wir im Auge behalten und forcieren. Mittelfristig ist das Ziel, die 2. Mannschaft in die 3. Liga zu bringen. Darunter sieht es wirklich gut aus. Die 3. Mannschaft in der Landesliga, die 4. Mannschaft in der Bezirksliga - da haben wir alle Möglichkeiten, unseren Talenten den Raum zu geben, den sie - angepasst auf ihren jeweiligen Entwicklungsstand - benötigen. Dass diese Förderung auch in Richtung Profiteam funktioniert, sieht man jetzt mit Arvid Dragunski und Luca Richter. Vorher waren es Theo Bürgin, Luca Klein und Niko Bratzke. Davor Tom Bergner. Wir müssen keinen Beweis mehr antreten, dass wir die Einbindung des Nachwuchses ernst meinen. Das ist der Weg, den wir gehen: Auf allen Ebenen wachsen, auf allen Ebenen strategisch kluge Entscheidungen treffen und letztlich schauen, wohin uns das führt."

Michael Stock, vielen Dank für das Gespräch!