Die Eintracht durfte ihren ersten Heimsieg bejubeln.

Mit Energieleistung und Spielfreude schafft Eintracht ersten Heimsieg

Der Bann ist gebrochen, im fünften Anlauf hat es endlich geklappt: Nach vier Niederlagen in der Krollmann Arena versetzten die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht am zehnten Spieltag die eigenen Fans zuhause erstmals dadurch in Entzücken, dass sie ein schwieriges Spiel mit einer Riesen-Energieleistung umbogen. Nach einem 12:16-Pausenrückstand wurde der HC Elbflorenz mit 29:26 bezwungen. Am Ende lagen sich Spieler, Trainer und Fans glückselig in den Armen!

Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg. Obwohl die Sachsen früh dadurch geschockt wurden, dass Kreisläufer Philip Jungemann bereits nach 40 Sekunden für eine überharte Aktion die Rote Karte sah, steckten die HCE-Tiger einen 0:2-Rückstand durch Pouya Norouzi und Tilman Pröhl gut weg und übernahmen das Kommando. Nach acht Minuten gingen die Gäste erstmals mit 3:2 in Führung und setzten sich in der Folgezeit immer weiter ab (6:4, 9:6, 13:8). Ohne Spielmacher Valentin Schmidt (Adduktorenprobleme), der noch nicht wieder einsatzfähig war, fehlte in Angriff die ordnende Hand. Anspiele an den Kreis kamen nicht an. Eins-gegen-Eins-Situationen, mit denen es beispielsweise Norouzi mehrfach versuchte, wurden von den resolut zupackenden Dresdnern unterbunden.

Eine schlechte Abschlussquote kam hinzu, Valentin Spohn konnte vor der Pause nur zwei seiner sieben Würfe im HC-Tor unterbringen. Auch weil Marius Noack immer wieder stark parierte. Zudem standen dem HCE-Keeper mehrmals Pfosten und Latte zur Seite. Zwar kämpfte sich die Eintracht mit einem starken Tobi Mahncke, der in der 15. Minute Mats Grzesinski abgelöst hatte, in der Endphase des ersten Durchgangs wieder etwas heran (12:15), aber der Viertore-Halbzeitrückstand war mehr oder weniger die logische Folge der bis dahin gezeigten Leistung beider Teams.

Die Grüngelben kamen keineswegs mutlos aus der Kabine. Ganz im Gegenteil! Allen Akteuren war anzumerken, dass sie den Abstand verringern und damit die Psyche der zuletzt nicht gerade von Erfolg verwöhnten Sachsen ankratzen wollten. Und das gelang von Minute zu Minute mehr. Über 14:17, 17:19 und 19:20 robbten sich die Hausherren Tor um Tor heran. Zunächst fand Elbflorenz noch Antworten, wusste die Hagener Aufholjagd mit schnellen eigenen Treffern zu verzögern. Aber als Tilman Pröhl in der 51. Minute mit einem schönen Heber zum 22:22 ausglich, hatte der VfL Eintracht das Momentum endgültig auf seine Seite gezogen.

Die VfL-Fans, auch durch spielerische Glanzlichter wie einen von Kim Voss-Fels initiierten und durch Damian Toromanovic vollendeten Kempatrick zum 17:19 verwöhnt, standen jetzt auf ihren Plätzen und sorgten für große Stimmung. Philipp Vorlicek und Jan-Lars Gaubatz sorgten erstmals seit dem 2:0 wieder für eine Zweitore-Führung der Grüngelben (24:22, 56. Minute). Jetzt ließ sich das Team von Stefan Neff, angetrieben von den 620 Fans, die Stimmung für 1000 Handballfreunde machten, nicht mehr aus der Erfolgsspur drängen. Auch den letztmaligen Dresdner Anschlusstreffer zum 27:26 durch einen von Liga-Toptorschütze Lukas Wucherpfennig verwandelten Siebenmeter 80 Sekunden vor Schluss steckten die Eintrachtler weg. Nach zwei Ballgewinnen in der Abwehr setzten Pouya Norouzi und Damian Toromanovic den Schlusspunkt. Der Rest war Freude pur!

Mit jetzt 6:14 Punkten hat der VfL Eintracht als Tabellen-15. die Abstiegszone verlassen. Was zunächst einmal ein kleiner Schritt ist. Am kommenden Freitag bei Bayer Dormagen soll nachgelegt werden!

VfL Eintracht: Grzesinski (2 Paraden/20 Prozent), Mahncke (8/32,00) - Bürgin, Norouzi (5), Pröhl (5), Voss-Fels (2), Vorlicek (5), Spohn (2), Gaubatz (2), Stüber, Stefan, Toromanovic (4), Jukic (2), Busch (2/1).

HC Elbflorenz: Noack (12/32,43), Mallwitz (1/25,00) - Zobel, Wucherpfennig (6/3), Emanuel, Dierberg (1), Buschmann (1), Dumcius (3), Kretschmer (4), Jungemann, Stavast (3), Greß (2), Vanco (1), Klepp, Mylonas (2), Wellner (3).

Schiedsrichter: Christopher Hillebrand/Stefan Unbescheidt

Zeitstrafen: 4:5

Rote Karten: 0:1

Zuschauer: 620


Michael Stock, Sportdirektor VfL Eintracht: „Das war die Krönung einer sehr kräftezehrenden Woche! Mit einer überragenden kämpferischen Leistung haben wir Elbflorenz niedergerungen. Man konnte heute nicht davon ausgehen, dass am Ende dieser Woche noch Feinkost geboten wird. Aber wir haben wieder alles reingeworfen, wieder allen Widrigkeiten getrotzt mit den Verletzungen, die wir haben. Ich kann der Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen.“

Rico Göde, HCE-Trainer: „Wir waren über lange Zeit hier sehr präsent. Dass wir am Ende verloren haben, haben wir uns selber zuzuschreiben. Am Ende waren Gaubatz und Mahncke für Hagen wichtige Faktoren, dann kam auch noch die Halle dazu. Am Ende sind die Punkte weg, das ist bitter für uns.“

Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht: „Für uns war es eine gute Woche. Wir haben letzten Freitag bei den Eulen Ludwigshafen auch schon ein gutes Spiel gemacht, uns dort aber noch nicht belohnt. Dann haben wir am Mittwoch in Großwallstadt eine weitere gute Leistung abgeliefert, dort auch die Punkte mitgenommen. Ich habe im Abschlusstraining gemerkt, dass die beiden Fahrten schon sehr kräftezehrend waren, hinzu kommen die fünf Verletzten und die Tatsache, dass heute auch noch Frederic Stüber in der zweiten Hälfte angeschlagen raus musste. In der zweiten Halbzeit war es ein Sieg der Linkshänder. Jan-Lars Gaubatz übernimmt Verantwortung, Kim Voss-Fels war ganz wichtig als er drin war, Philipp Vorlicek setzt Akzente, Damian Toromanovic fängt zwei Bälle ab und vollendet einen Kempa-Trick. Wir haben die Verantwortung auf viele Schultern verteilen können. Nach diesem Spiel kann keiner mehr anzweifeln, dass es in der Mannschaft stimmt.“