Anflug aufs Auer Tor: Dieser Gegenstoß von Niko Bratzke landete am Aluminium.

Nachdreher: "Irgendwann geht es dann nicht mehr"

Durchatmen in der Krollmann-Arena. Während ein Teil der 2. Handball-Bundesliga am Mittwoch eine weitere "englische Woche" einschiebt, hat die Mannschaft von Trainer Stefan Neff acht Tage Zeit, um sich auf den nächsten Pflichtspieleinsatz vorzubereiten. Erst am Sonntag geht es zu den Eulen Ludwigshafen.

Zeit ist dieser Tage ein besonders kostbares Gut bei der Eintracht, weil in der aktuellen Phase der Saison der Regeneration ein besonders hoher Stellenwert zukommt. Corona, Verletzungen, andere Krankheiten: Die Spuren im Kader der Grün-Gelben sind tief. So tief, dass Spiele wie das 29:32 gegen den EHV Aue in der Konsequenz nicht schön, aber eben auch nicht immer vermeidbar sind.

"Ich will keine Ausreden", sagt Stefan Neff und verhehlt nicht, dass ihn vor allem die vielen kleinen und mitunter größeren Unkonzentriertheiten speziell vor der Pause geärgert haben, aber in der Summe führen die vielen Ausfälle (Becker, Klein, Renninger, Gaubatz, Norouzi) und die noch immer angeschlagenen bzw. noch nicht bei 100 Prozent stehenden Spieler (Vorlicek, Toromanovic) dazu, dass mitunter Konstellationen "auf der Platte" stehen, die so selbst im Training noch nicht zusammengespielt haben. "Wir versuchen immer, Lösungen zu finden. Aber irgendwann geht es dann nicht mehr", sagt Stefan Neff, "und eines darf man ja auch nicht vergessen: Aue ist mit einem sehr ähnlichen Kader in der vergangenen Saison Fünfter geworden..."

Zu allem Überfluss erreichte die medizinische Abteilung im Nachklang der Partie vom Samstag die Nachricht von einer Handverletzung Tim Stefans. Wie schwer die Blessur des Rückraumspielers ist, werden Untersuchungen in den nächsten Tagen zeigen.

Und so ist Augenmaß gefragt in den kommenden Einheiten. Dosiertes Training und seriöse Vorbereitung auf den nächsten Gegner, bei dem es auch nicht richtig rund läuft. Vier Niederlagen in Serie kassierten die Eulen zuletzt. Die Probleme am Ende einer extrem langen Saison sind vielerorts eben ähnlich gelagert...


Die Stimmen zum Spiel:

Stefan Neff (Trainer VfL Eintracht Hagen): "Ganz nüchtern betrachtet, haben wir heute keine gute Leistung gezeigt. Die erste Halbzeit hat mich noch mehr enttäuscht als die zweite, weil ich das Gefühl hatte, dass da extreme Unkonzentriertheiten waren. In den ersten 30 Minuten können das noch keine konditionellen Probleme sein. Da haben wir den Gegner zu zu vielen leichten Toren eingeladen. In der zweiten Halbzeit kämpfen wir besser, können das Momentum zur 2-Tore-Führung nicht nutzen. Ausreden sind fehl am Platz, jeder kennt unsere Situation. Wir waren auf der letzten Rille und haben deshalb verdient verloren."

Stephan Just (Trainer EHV Aue): "Für die Mannschaft und mich fallen heute schon einige Steine nach schweren Wochen und Monaten im Abstiegskampf. Wir haben zuletzt Big Points liegen gelassen, stehen mit dem Rücken zur Wand, schlimmer kann's ja nicht werden. So sind wir die Sache heute auch angegangen. Ich habe ein anderes Gesicht meiner Mannschaft gesehen - emotional und spielerisch. Hagen hat uns Schwächephasen auch aufgezwungen. Die Eintracht hat eine tolle, bemerkenswerte Hinrunde gespielt als Aufsteiger. Unser Motto war: Wir haben keine Chance mehr, also lasst sie uns nutzen. Ich bin stolz auf meine Jungs!"