„Wahnsinn“, sagt Eintracht-Cheftrainer Pavel Prokopec, „es kann jeden treffen aus dieser großen Gruppe.“ Auch die Eintracht, die aktuell drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz aufweist, den der TuS N-Lübbecke belegt. „Jeder ist für die Situation sensibilisiert“, macht Prokopec deutlich, dass ein Gefühl der falschen Sicherheit komplett fehl am Platze wäre im verrücktesten Abstiegskampf aller Zeiten.
Die zurückliegende Trainingswoche, sie war in der Ischelandhalle bzw. im Video-Raum zunächst natürlich geprägt von der Aufarbeitung der Niederlage von Hüttenberg, dort speziell von der Leistung in der zweiten Halbzeit. Drei Dinge stellte Pavel Prokopec in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen:
- Chancenverwertung: 19 Paraden notierten die Statistiker für Hüttenberg-Goalie Yahav Shamir, der damit den Traum-HPI-Wert 100 einfuhr. „Es waren oft sehr gute, sauber herausgespielte Chancen. Deshalb können wir nicht nur sagen, dass der Torwart gut war, sondern müssen uns auch selbst hinterfragen“, ordnet Prokopec ein.
- Überzahlspiel: „Die Überzahl hat mir schon in der ersten Halbzeit nicht gut gefallen. Wir treffen zu viele falsche Entscheidungen.“
- Abwehr: Die zweiten 30 Minuten von Hüttenberg waren abwehrtechnisch aus Hagener Sicht die wahrscheinlich schwächsten der letzten Wochen. Individuelle Fehler, etliche dysfunktionale Abläufe. „Es hat nicht richtig funktioniert“, sagt der Coach, „wir haben uns deshalb viel mit möglichen Optionen beschäftigt.“
Das alles mit dem Ziel, es besser zu machen. Gegen einen Kontrahenten aus der Grafschaft Bentheim, der der Eintracht einiges abverlangen wird. Im Tor des Tabellensiebten steht mit Kristian van der Merwe einer der Top-Keeper der Liga, der dem ohnehin körperlich sehr präsenten Innenblock der 6:0-Abwehr den Rücken freihält. 242 Paraden und eine durchschnittliche Fangquote jenseits der 32-Prozent-Marke - das sind absolute Spitzenwerte.
Ein gutes Tempospiel über die Außen kombiniert die Mannschaft von Trainer Mark Bult, der im vergangenen Sommer die HSG übernommen hatte, mit geduldigem, intelligentem Angriffsspiel. Kurzum: Ein gemütlicher Freitagabend sieht in der Idealbeschreibung anders aus.
Klar ist aber auch: „Wir haben etwas gutzumachen“. Dieser Satz von Pavel Prokopec bezieht sich nicht nur auf den Hüttenberg-Auftritt, sondern auch auf das Hinspiel im Nordhorner Euregium. Knapp 40 Minuten lang lag die Eintracht Anfang November vergangenen Jahres meist knapp vorne, ehe die Partie kippte und die Punkte am Ende in Nordhorn blieben (30:32).
Ein Pfund, mit dem die Grün-Gelben wuchern wollen, ist die eigene Heimstärke. Anknüpfen an die jüngsten Leistungen vor eigenem Publikum, die Fans im Rücken und trotz aller heißen Herzen ein kühler Kopf: Das sind die Attribute, die dazu führen sollen, dass der Abstand zum 17. Tabellenplatz im Idealfall wieder wächst nach diesem Spieltag.
Das Personal-Update fällt unspektakulär aus. „Alle Mann an Bord“, meldet der Coach. Außer natürlich das langzeitverletzte Trio Kim Voss-Fels, Hakon Styrmisson und Alexander Becker. Aus der U23 rücken Luca Richter und Arne Quittmann auf.
Tickets für die Partie gibt es im Online-Vorverkauf, Sitzplätze allerdings nur noch in sehr begrenzter Zahl. Stehplatzkarten sind ausreichend vorhanden. Wer es nicht in die Ischelandhalle schafft: DYN überträgt wie immer live. Ab ca. 18.45 Uhr meldet sich am Freitag Moderator Dirk Müller. Hier geht es direkt zum Abo.