Philipp Vorlicek fällt aktuell verletzt aus.

Philipp Vorlicek: Schweres Startprogramm mit Lockerheit und Coolness angehen!

Wenn die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht am Sonntag um 17 Uhr mit einer Auswärtspartie bei der HSG Nordhorn-Lingen die Hinrunde abschließen, wird Philipp Vorlicek nur als Zuschauer dabei sein. Der Rückraumrechte, der vor eineinhalb Jahren von Nordhorn nach Hagen wechselte und hier mit 188 Treffern in der Saison 2021/22 prächtig einschlug, zog sich im letzten Spiel des vergangenen Jahres in Würzburg eine Meniskusverletzung zu und muss noch eine Weile pausieren. Wir führten mit dem 27-Jährigen ein Interview.

Hallo Philipp, wie geht es Dir?

Philipp Vorlicek: „Den Umständen entsprechend gut. Ich bin am 18. Januar operiert worden und aktuell in der Reha mit Krankengymnastik und so.“

Wie lange wirst Du voraussichtlich ausfallen?

Philipp Vorlicek: „Das lässt sich so genau nicht voraussagen. Es handelt sich um einen Teilanriss des Außenmeniskus, deshalb musste nur ein kleiner Teil entfernt werden, 95 Prozent sind intakt geblieben. Bei solch einem Eingriff ist in etwa von einer sechswöchigen Ausfallzeit auszugehen. Aber es gab auch schon Spieler, die nach vier Wochen wieder einsatzfähig waren. Man muss sehen, wie das Knie reagiert, wenn ich wieder ins Athletiktraining einsteigen kann.“

Wie nahe bis Du aktuell an der Mannschaft?

Philipp Vorlicek: „Ich habe am vergangenen Samstag in der Halle Mittelstadt das Benefizspiel gegen Erstligist ASV Hamm-Westfalen verfolgt. Die jetzige Reha-Phase absolviere ich zuhause in Ahlen, wo meine Eltern wohnen. Ich wusste anfangs ja nicht, wie mobil ich zunächst bin. Jetzt ist es aber schon wieder so gut, dass ich am Sonntag in Nordhorn mit dabeisein kann, um unsere Mannschaft zu unterstützen.“

In der vergangenen Saison waren diese Duelle echte Krimis. In der Hinrunde gab es 24:25-Niederlage, in der Rückserie einen 31:30-Auswärtssieg. Erinnerst Du Dich daran?

Philipp Vorlicek: „Ja! In Hagen haben wir lange geführt und die Partie dann in der Schlussphase noch aus der Hand gegeben, beim Rückspiel in Nordhorn war es genau umgekehrt. Beide Teams haben damals auf einem ähnlichen Level performed.“

Aktuell gilt das tabellarisch nicht. Nordhorn ist Sechster, der VfL Eintracht steht auf Platz 16. In der vergangenen Saison habt Ihr zeitweise ganz oben gestanden und seid am Ende Siebter geworden. Warum ist die aktuelle Hinrunde nicht so gut gelaufen?

Philipp Vorlicek: „Letzte Saison kamen Pouya Norouzi und ich als Neuzugänge in ein eingespieltes und funktionierendes System, da war es relativ leicht, sich zu integrieren. Wir sind dann sehr gut gestartet, was zusätzlichen Auftrieb gab. In dieser Saison gab es eine größere Fluktuation im Kader, da hat anfangs einiges nicht so richtig funktioniert. Viele Verletzungen kamen hinzu. Aber wir haben uns durchgebissen und beispielsweise im November 8:2 Punkte geholt. Vor einem Jahr hatten wir nach einer starken Hinrunde zu Beginn der Rückserie Probleme, vielleicht läuft es diesmal ja umgekehrt.“

Das Start-Programm ins neue Jahr ist allerdings hammerhart: In Nordhorn, bei Nettelstedt-Lübbecke, gegen Dessau und in Eisenach - das sind alles Teams aus den Top 6 der Tabelle. Wie soll da ein guter Jahresauftakt gelingen?

Philipp Vorlicek: „Vielleicht hilft es, dass wir nicht als Favorit in diese Partien gehen. Unsere Mannschaft hat wenig zu verlieren, der Druck, gegen solche Gegner gewinnen zu müssen, ist nicht so groß. Wir können relativ befreit aufspielen und sollten mit einer gewissen Lockerheit und Coolness in diese Spiele gehen. Wenn uns das gelingt und wir uns auf unsere Stärken besinnen, können wir jeden Gegner ärgern - und auch besiegen.“

Welche Stärken hat Nordhorn-Lingen? Du hast doch bestimmt noch Kontakt zu dem einen oder anderen HSG-Spieler.

Philipp Vorlicek: „Das stimmt! Nordhorn stellt eine gute Abwehr, hat zwei sehr starke Torhüter und verfügt insgesamt über einen Kader, mit dem man nach oben blicken kann. Die können jeden schlagen. Aber sie haben auch ihre Aufs und Abs, es gibt immer mal einen Ausreißer nach oben oder unten.“

Welche Stärken muss die Eintracht einbringen, um am Sonntag im Euregium bestehen zu können?

Philipp Vorlicek: „In der Abwehr haben wir beim Sieg gegen den ASV Hamm schon ziemlich stabil gestanden. Die Frage ist, wie wir es vorne lösen. Wir brauchen eine gute Chancenverwertung. Die Dinger müssen rein, wir dürfen Nordhorns Torhüter nicht zu Helden schießen. Wenn uns dies gelingt, können wir zwei Punkte mitbringen und damit erfolgreich ins neue Jahr starten.“