Rückblende: Anfang Oktober vergangenen Jahres hatte Prokopec von seinem Vorgänger Stefan Neff übernommen, der Saisonstart der Grün-Gelben war mit 2:8 Punkten seinerzeit alles andere als wunschgemäß verlaufen. Spätestens mit Beginn des Pflichtspieljahres 2025 griff das „System Prokopec“ dann vollends, die Eintracht ist in eigener Halle in der Rückrunde bis dato ungeschlagen und hat sich im verrücktesten Abstiegskampf aller Zeiten in der 2. HBL Luft nach unten verschafft.
Für Eintracht-Präsident Detlef Spruth ist die Vertragsverlängerung mit dem Cheftrainer auch deshalb „nur folgerichtig“. „Es gab in unserem zuständigen Gremium nicht eine Gegenstimme und überhaupt keine Bedenken“, berichtet Spruth, „die Gespräche mit Pavel gingen daraufhin zügig vonstatten.“ Spruth - bekanntermaßen ein Freund konsequenter Abwehrarbeit - goutiert vor allem die immense Steigerung der Eintracht in der Defensive. „Bis auf das Spiel gegen Hüttenberg war das zuletzt überragend“, sagt der Eintracht-Chef, „es hat ein paar Wochen gedauert, aber jetzt sieht man Pavels Handschrift nachhaltig. Diesen Weg wollen wir weiterhin zusammen gehen.“
Und was sagt der Coach, der im Jahr 2015 - seinerzeit als Spieler - vom TV Großwallstadt an die Volme gewechselt war und den Verein durch verschiedene Funktionen (Spieler, Co-Trainer 1. Mannschaft, Trainer U23, Trainer U19) praktisch aus dem Effeff kennt, zu seiner Vertragsverlängerung? - „Meine Familie und ich fühlen uns in Hagen sehr wohl“, so Prokopec, „Handball ist einfach mein Leben und mein Ziel ist es, etwas Langfristiges hier in Hagen zu entwickeln.“
Diesen Weg sieht der zweifache Familienvater als gerade erst begonnen an. „Es ist normal, dass solch gravierende Systemveränderungen, wie wir sie vorgenommen haben, eine gewisse Zeit dauern“, sagt der Coach und spielt dabei vor allem auf das deutlich modifizierte Abwehrsystem, aber auch Abläufe im Umschaltspiel und in der Offensive an. „Ich habe unheimlich Spaß an der Arbeit mit den Jungs, fordere immer wieder Feedback ein, damit wir alle zusammen immer besser werden.“
Während die Eintracht mit Pavel Prokopec also langfristig plant, wird es auf einer anderen Positionen einen vorzeitigen Abschied geben. Rückraumspieler Max Granlund wird die Eintracht im Sommer nach einem Jahr wieder verlassen. „Wir haben uns intensiv mit Max ausgetauscht und seine persönliche wie sportliche Situation offen und ehrlich analysiert“, sagt Eintracht-Geschäftsführer Fynn Holpert, „letztlich sind wir überein gekommen, dass wir Max' Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen im Sommer beenden. Wir wollen alle vermeiden, dass in seiner Entwicklung eine Stagnation eintritt.“
Wohin es den finnischen Nationalspieler zieht, ist noch nicht abschließend geklärt, gleichwohl begleiten den Mann mit dem überdurchschnittlich harten Wurf nur die besten Wünsche. „Max ist ein feiner Kerl. Wir wünschen ihm sportlich wie privat alles erdenklich Gute“, so Holpert.