Stefan, mit einigen Tagen Abstand zum Saisonfinale: Wenn Du spontan drei Schlagworte nennen müsstest, die die Serie 2023/24 aus Sicht der Eintracht treffend beschreiben - welche wären das?
Stefan Neff: "Das sind sicherlich Schlagworte, die die Wellenbewegung in unserer Saison kennzeichnen:
1. "schleppend" - der Saisonstart war eher holprig, wir haben unter anderem ab dem 2. Spieltag unseren Kapitän Valentin Schmidt verletzungsbedingt verloren und sind insgesamt sehr schwankend in unseren Leistungen gewesen.
2. "überragend" - von Mitte Dezember bis Ende April waren wir die heißeste Mannschaft der Liga und haben nicht nur gepunktet, sondern phasenweise auch fantastisch gespielt.
3. "enttäuschend": Das Saisonende war dann jedoch eine absolute Enttäuschung. Wir hätten gerne die Top 5 erreicht, mussten uns so aber mit Platz 7 zufrieden geben."
Auch wenn das Saisonende auf den ersten Blick die Gesamtbilanz etwas verwässert hat: Die Fans waren zwischenzeitlich fast schon euphorisiert angesichts der Ergebnisse und der Spielweise der Mannschaft. Natürlich ist es noch sehr früh: Was ist möglich bzw. was ist der eigene Anspruch von Mannschaft und Offiziellen für die neue Saison?
Stefan Neff: "Es gibt schon einen kleinen Umbruch bei uns. Das hat man zum einen an der Vielzahl der Verabschiedungen am letzten Spieltag gemerkt und sieht man dementsprechend auch an den Neuzugängen. Von dieser Seite ist eine Prognose heute wirklich noch schwierig.
Auf der anderen Seite kennen wir jetzt die Liga aus den letzten drei Jahren sehr gut, und es gibt einige Punkte, an denen wir uns verbessern müssen. Da denke ich zum Beispiel an das Thema Konstanz in den eigenen Leistungen. Dafür brauchen wir einfach noch mehr Gier auf Erfolg, die zu einer echten Siegermentalität reift. Da werde ich als Trainer auch den Finger in die Wunde legen und den Spielern klarmachen, was ich erwarte, damit wir dieses Ziel erreichen.
Dass Themen wie Verletzungspech oder Matchglück für den ganz großen Wurf dann auch dazukommen müssten, ist klar, aber auch das muss man sich erarbeiten.
Am Ende wissen wir noch nicht genau, wie die Liga aussieht - kommt der BHC aus der 1. Liga runter oder bleibt doch der TuS Vinnhorst? -, aber Fakt ist, dass wir immer besser werden wollen. Das sollte sich im besten Fall dann auch im Tabellenbild widerspiegeln."
Weg vom Trainer Stefan Neff, hin zum Privatmann: Wie erholt man sich von solch einer Saison - und: Schaffst Du es überhaupt, im Urlaub den Handball einmal Handball sein zu lassen?
Stefan Neff: "Ich versuche schon, den Handball ganz bewusst etwas zurückzustellen, aber eine Lebensphase ganz ohne Handball wird es bei mir aktuell nicht geben. Die Aufstiegsrunde in die 2. Liga läuft, das Final4 der Champions-League war ein Muss - oder auch der sensationelle Aufstieg unserer A-Jugend ist natürlich neben der Planung für die neue Saison immer im Fokus bei mir.
Ich werde mit der Familie ein wenig Urlaub machen, selbst mehr Sport treiben, mal die eine oder andere Runde Golf spielen gehen, um dann wieder mit voll aufgeladenem Akku in die Vorbereitung starten zu können. Denn eins ist klar: den wird jeder von uns für eine erfolgreiche Saison brauchen.
Deshalb wünsche ich allen Freunden, Gönnern und Fans des VfL Eintracht Hagen eine erholsame Sommerpause! Ich hoffe, wir sehen uns spätestens zum Saisonstart alle gesund wieder..."