Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Benedikt Israel (LA), Pouya Norouzi (RL), Niclas Pieczkowski (RM), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)
Eintracht-Cheftrainer Pavel Prokopec hatte Wort gehalten. Der noch offene Platz im 16er-Kader ging am Sonntag an Lorenz Ricker. Das U19-Top-Talent, Ende letzten Jahres aus einer Kreuzbandverletzung in den Wettkampfbetrieb zurückgekehrt, hatte zuletzt durch starke Leistungen in der A-Jugend-Bundesliga und der U23 überzeugt - als Lohn gab's die Zweitliga-Premiere. Das erste Tor in der 2. HBL verhinderte in der Schlussphase nur der rechte Pfosten des Dormagener Tores.
Vor guter Kulisse in der Ischelandhalle lieferten sich beide Teams zunächst einen komplett ausgeglichenen Schlagabtausch, in den die Eintracht mit einer auf zwei Positionen veränderten „starting seven“ gegangen war. „Bene“ Israel auf Linksaußen und Niclas Pieczkowki auf der Spielmacherposition waren im Vergleich zum Coburg-Spiel neu in die Startaufstellung gerückt.
Vorteile waren in der ersten Viertelstunde keinem Team zuzuordnen. Die Intensität: hoch. Das Tempo: mindestens ebenso. Vor allem aber, und das sollte letztlich der Schlüssel zum Hagener Sieg sein, brannte die Eintracht mit Blick auf die Abwehrarbeit. „Zu liebes“ Defensivverhalten hatte Pavel Prokopec seinem Team zuletzt vorgehalten und die häufig im System switchende Abwehr tat viel, sehr viel dafür, ihrem Coach das Gegenteil zu beweisen. Zur Klarstellung: Es ging nicht um unfaires Verhalten, sondern darum, physisch präsent dem Gegner die Lust am Angriffsspiel mit erlaubten Mitteln zu nehmen.
Das gelang. Und zwar mit fortlaufender Spieldauer immer besser. Kurz vor der Pause setzten sich die Grün-Gelben erstmals etwas deutlicher ab. Ein, wie gesagt, Verdienst der Abwehr, aber auch ein Verdienst des inzwischen eingewechselten Pascal Bochmann im Tor. Es war jene Wechselwirkung zwischen Defensive und Torhüter, die an diesem Tag auf Hagener Seite deutlich besser funktionierte als beim Gast. 14 Paraden und eine Fangquote von 54 Prozent standen letztlich auf dem Statistikbogen von „Bochi“ - ein mächtig starke Leistung. Oder um es mit den Worten der Hagener Nummer 16 zu sagen: „Das hat's einfach mal gebraucht…“
Zur Pause lag die Eintracht mit 15:10 vorne, trotz aller Begeisterung wollte sich beim Pausen-Bier in der „Ische“ aber nicht das Gefühl einstellen, dass die Kuh damit schon vom Eis war. Die Einschätzung, dass es sich beim TSV Bayer Dormagen um die „schnellste Mannschaft der Liga“ handelt - nachvollziehbar. In Sachen „schnelle Mitte“ ist die Bauer-Sieben eine Klasse für sich, auch an Tagen, an denen es im aufgebauten Angriff vielleicht nicht nach Wunsch läuft.
Zweimal noch, beim 15:11 und 16:12 - jeweils durch Jan-Christian Schmidt - waren die Rheinländer auf vier Treffer Differenz „dran“, mehr ging aber nicht für den Gast. Vorne waren es Pouya Norouzi, Jan von Boenigk und Niclas Pieczkowski, die die Akzente setzten. Egal, ob Dormagen extrem offensiv deckte oder eben „normal“. Auf der Tribüne wurde so vergleichsweise früh in den Feiermodus geschaltet, eine Welle von guter Laune schwappte durch die Ischelandhalle. Es ist nicht automatisch alles gut im Abstiegskampf, aber ein Anfang ist mit einer Woche Verspätung gemacht…
Eintracht: Paske (1 Parade/9 Prozent), Bochmann (14/54) - Öhler, Norouzi (7), Ricker, Pröhl (2), Alves (2), Pieczkowski (6), Israel, Gaubatz, Thiele (1), Jukic, Richter (1), Busch (2), von Boenigk (10)
Bayer: Oberosler (8/21), Simonsen (0/0) - Krist, Reuland (3), Leis, Böhnert (2), Kriescher (3), Köster (2), Böckenholt (1), Schroven (1), Strosack (4/2), Schmidt (2), Steinhaus (4), Sondermann
Schiedsrichter: Lukas Strüder/Paul Kijowsky (Mainz/Koblenz)
Zeitstrafen: Eintracht 7, Bayer 4
Siebenmeter: Eintracht 0/0, Bayer 2/2
Zuschauer: 1.134
Pascal Bochmann (Torhüter VfL Eintracht Hagen): „Es hilft der Mannschaft, und mir gibt es auch ein gewisses Selbstbewusstsein, wenn es so läuft wie heute. Nach den letzten Monaten, in denen es nicht so lief, hat's das einfach mal gebraucht. Die Mannschaft war heute ‘on fire’, das hilft mir als Torwart natürlich auch, wenn alle zusammen anpacken, ich bin da auch auf die Jungs angewiesen. Es war klar, dass nach dem letzten Spiel ein anderes Gesicht gezeigt werden musste. Man heute gesehen, dass dieser ganze Stress, der ganze Druck ein Stück weit abgefallen ist. Wir haben einfach gefightet.“