Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Max Öhler (RM/Angriff-Abwehr-Wechsel mit Niclas Pieczkowski), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)
Chancengleichheit herrschte bei beiden Südwestfalenkonkurrenten vor dem Anpfiff. Jeweils zwei längerfristige Ausfälle waren zu beklagen: Fynn Herzig und Philipp Würz beim Gast, Hakon Styrmisson und Alexander Becker aufseiten der Hausherren. Ansonsten galt auf für beide Teams: alle Mann an Bord. Keine Selbstverständlichkeit zum Ende der Hinrunde. Startaufstellung der Eintracht: exakt so wie am Sonntag in Hamm.
Ein feiner Leger von Pierre Busch eröffnete das Geschehen aus schwierigem Winkel, es folgte auf der Gegenseite direkt eine frühe Zeitstrafe gegen Pouya Norouzi für ein Allerweltsfoul, wie es in einem Handballspiel in nahezu jedem Angriff vorkommt. Keine gute Idee der Unparteiischen, eine Linie vorzulegen, die sich in einem Derby nie und nimmer durchhalten lässt. Das bestätigte sich alsbald. Schade. Aber, und auch das gehörte zur Wahrheit dazu, spielentscheidend war das nicht.
In der Folge entwickelte sich eine umkämpfte, zunächst völlig ausgeglichene Partie mit wechselnden Führungen. Beide Teams mussten für viele ihrer Treffer viel investieren, weil beide Abwehrreihen alles reinwarfen in dieses Spiel, was der Köcher hergab - inklusive einiger Aufreger, wie so manche Zeitstrafe und das irreguläre Hagener Kempa-Tor zum 7:7 in Überzahl.
Beide Mannschaften wechselten im Verlauf der ersten Halbzeit die Torhüter. Vor allem Jonas Wilde (TuS) führte sich gut ein und sollte fortan zum Faktor werden. Seine Paraden plus die bessere Ferndorfer Rückraumquote machten den Unterschied. Dennoch schien zur Pause (12:13) jeder Spielausgang möglich.
Die Abwehrreihen blieben auch nach Wiederanpfiff im Blickpunkt. Vorteil weiterhin: Ferndorf. Ungemein kompakt kamen die Siegerländer daher, und auch vorne sprach das Momentum nun sukzessive deutlicher für die Klatt-Sieben, die gegen jetzt im 5:1-System agierende Hagener häufig erfolgreich den Weg über den Kreis fanden.
Früh, nämlich nach 38 Minuten, zog Pavel Prokopec sein zweites Team-Timeout. Mit 17:14 führte Ferndorf zu diesem Zeitpunkt. Zum ersten Mal an diesem Abend mit drei Treffern Vorsprung. Doch es blieb dabei: Die Eintracht kam nicht durch gegen die überragende Ferndorfer Abwehr. Und wenn doch, dann war da immer noch Jonas Wilde, der nun vor allem auch den Hagener Außen den Zahn zog.
In Unterzahl erhöhte Ferndorf auf 18:14 (43.). Nach einer Dreiviertelstunde erwischte es Mattis Michel mit der dritten Zeitstrafe nach Foul gegen Jan von Boenigk. Valentino Duvancic folgte kurz danach - Griff in den Wurfarm von Pouya Norouzi, glatt Rot (47.). Eine Chance für die Eintracht angesichts dieser unbestreitbaren defensiven Schwächung des Aufsteigers?
Theoretisch ja, in der Praxis an diesem Abend nein. Spätestens beim Ferndorfer 23:18 in der 53. Minute und einer weiterhin oberhalb der 50-Prozent-Marke angesiedelten Fangquote von Jonas Wilde zeichnete sich ab, dass der Aufsteiger alle Trümpfe in der Hand halten würde.
Und so sollte es dann auch kommen. Bei Hagens letzter Auszeit sechs Minuten vor dem Ende bei 19:25-Rückstand warf Pavel Prokopec den siebten Feldspieler ins Geschehen, doch mehr als eine minimale Resultatsverbesserung zum 24:29-Endstand war nicht mehr drin gegen das Ferndorfer Defensivbollwerk, das sich im Anschluss vom eigenen Anhang unter den 1.256 Zuschauern gebührend feiern ließ.
Eintracht: Paske (3 Paraden), Bochmann (3 Paraden) - Öhler, Norouzi (2), Pröhl (4), Alves, Pieczkowski (1), Voss-Fels (6/2), Israel (2), Gaubatz, Granlund (1), Pfalzer (1), Jukic (1), Richter (1), Busch (4), von Boenigk (1)
TuS: Wilde (11 Paraden), Adanir (2 Paraden) - Eres (3/1), Viana (3), Fanger (7), Stock (1), Michel (2), Hideg (5), Mundus (4), Kevic, Hecker, Vignjevic (3), Schikora, Duvancic (1)
Schiedsrichter: Maximilian Engeln/Felix Schmitz (Burscheid)
Zeitstrafen: Eintracht 3, TuS 6
Siebenmeter: Eintracht 3/6 (verworfen: Busch, Voss-Fels, Richter), TuS 1/1
Zuschauer: 1.256
Kim Voss-Fels (bester Eintracht-Torschütze und Ex-Ferndorfer): „Diese Niederlage ist für uns als Mannschaft auch emotional sehr schwierig. Das war ein Derby, das sind besondere Spiele. Wir haben taktisch nicht das auf die Platte gebracht, was wir uns vorgenommen hatten. Jonas Wilde war natürlich ein Faktor, aber wir haben uns mit der gesamten Ferndorfer Abwehr schwergetan. Das ist immer ein Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart. Wir haben nicht die Lösungen in der Isolation gefunden - so kommt unsere zu schlechte Quote zustande.“
Die Pressekonferenz mit den beiden Trainern Ceven Klatt (TuS) und Pavel Prokopec (Eintracht), moderiert von Dirk Müller, gibt es auf unserem Youtube-Kanal.