Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Benedikt Israel (LA), Pouya Norouzi (RL), Max Öhler (RM/Abwehr-/Angriff-Wechsel mit Niclas Pieczkowski), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)
Im Vergleich zur Vorwoche gab es im Hagener Kader - wie befürchtet - eine Veränderung. Torhüter Pascal Bochmann musste krankheitsbedingt passen, für ihn rückte Sven Brockmeyer aus der U23 ins Aufgebot. „Volle Kapelle“ vermeldete hingegen der TuS, keine verletzten, keine kranken Spieler im Kader. Die Hagener „starting seven“ indes kam exakt so daher, wie zuletzt gegen den BHC.
Zum Spiel an sich: Jan von Boenigk eröffnete den Torreigen nach 50 Sekunden. Fortan tat sich die Eintracht offensiv aber schwer, fand überhaupt nicht ins Spiel. Drei Paraden von TuS-Keeper Finn Zecher, dazu mehrere technische Fehler - die Hausherren zogen auf 5:1 davon, sodass Hagen-Coach Pavel Prokopec bereits nach zehn Minuten das erste Teamtimeout zog.
Positiv: Der Lübbecker „Flow“ war damit zunächst gestoppt. Nach einer knappen Viertelstunde hatte Tilman Pröhl zumindest auf 4:6 verkürzt. Gleichwohl blieb es zäh aus Hagener Sicht. Hier Wurfpech (Norouzi, Pieczkowski/2 - jeweils mit Aluminium-Treffern), dort aber auch mehrere schöne Paske-Paraden. Der Hagener Rückstand wurde so nicht wirklich kleiner - im Gegenteil (6:9, 6:10, 6:11, 6:12). Lübbecke transportierte eine 14:8-Führung in die Kabine. Keine Frage: Verdient war das, weil die Eintracht offensiv allenfalls phasenweise stattfand. Acht Tore in 30 Minuten. Das war viel zu wenig.
Offensichtlichste Änderung nach Wiederanpfiff: Die Eintracht interpretierte ihre Abwehr nun deutlich offensiver, kam vorne direkt zu einem schönen Kempa-Tor unter Zeitspielnot durch Jan von Boenigk. Weil die Hagener überdies das Spiel über den Kreis intensivierten, war der eigene Anhang nach Pieczkowskis Treffer zum 13:16 (36.) wieder obenauf und bestens hörbar in der mit 2.000 Zuschauern gefüllten Merkur-Arena.
Und es ging in ähnlichem Stil weiter: Jan von Boenigk, trocken wie ein guter Jahrgangs-Champagner per Schlagwurf ins kurze Eck - nur noch 14:16 (38.). Auszeit Lübbecke. Die Partie schien zu kippen. Pierre Busch zum 15:16. Benedikt Israel zum 16:16 (40.). Binnen neun Minuten hatten die Grün-Gelben einen 6-Tore-Rückstand wettgemacht.
Und noch eine Zahl: Nach Tilman Pröhls Treffer zum 17:17 (41.) hatte die Eintracht in noch nicht einmal elf Minuten mehr Tore erzielt als in der gesamten ersten, verkorksten Hälfte. Jetzt war richtig Feuer drin in dieser Partie. Angemessen angesichts des Tabellenstandes.
Aber: Das Hoffnung erzeugende Momentum blieb nicht auf Seiten der Eintracht. Zweite Auszeit Pavel Prokopec beim 20:22 (49.), doch der Rückstand blieb im Bereich von zwei bis drei Treffern gegen nun auch offensiv-effizient deckende Hausherren. 84 Sekunden vor dem Ende dann die dritte und letzte grüne Hagener Karte beim 25:27-Rückstand. Jetzt hätte schon alles passen müssen für zumindest einen Punkt. Tat es aber nicht. Mit 7-gegen-6 holte die Eintracht nach Foul an Pröhl zwar noch einen Siebenmeter heraus, doch Kim Voss-Fels' Wurf parierte Leon Grabenstein. Damit war die Entscheidung gefallen.
TuS: Zecher (5 Paraden), Grabenstein (4 P.) - Genz (5), Heiny (1), Hörr, Ebner (1), Petreikis (5), Schulze (1), Dräger (4), Kontrec, Kolodziej (1), Wesseling (5), Skroblien (4), Kloor, Süsser, Wieling (1)
Eintracht: Paske (9 P.), Brockmeyer (0 P.) - Öhler , Norouzi (4), Pröhl (6), Alves, Pieczkowski (2), Voss-Fels (2/2), Israel (1), Gaubatz (1), Granlund, Pfalzer, Jukic, Richter, Busch (3), von Boenigk (7)
Schiedsrichter: Konrad Gimmler/Jannik Rips (Magdeburg/Stendal)
Zeitstrafen: TuS 2, Eintracht 1
Siebenmeter: TuS 0, Eintracht 2/3 (verworfen: Voss-Fels)
Zuschauer: 2.000
Tilman Pröhl (Kreisläufer VfL Eintracht Hagen): „Das ist natürlich frustrierend, weil wir gerne gewonnen hätten. Wir hätten die Punkte gut gebrauchen können. In der ersten Halbzeit haben wir ganz große Grütze gespielt, geben Lübbecke viel Aufwind, machen es ihnen ziemlich einfach. Die zweite Halbzeit ist gut, aber das Loch, das wir uns in der ersten Halbzeit gegraben haben, ist zu groß. Die Leistung vom Beginn der zweiten Halbzeit über 30 Minuten durchzuziehen, ist schwer. Klar: Wir hätten vor der WM-Pause lieber über dem Strich gestanden. Aber in der Tabelle kann man mit drei, vier Siegen zehn Plätze gutmachen. Wir werden weitermachen, ruhig bleiben und nicht absteigen.“