Hagens Jan von Boenigk im Infight mit GWD-Keeper Malte Semisch, Alexander Weck schaut aus der Distanz zu.

Eintracht-Rumpfteam investiert viel und erntet nichts

Alleine diese Moral hätte etwas Zählbares verdient gehabt: Die kurzfristig krankheitsbedingt extrem geschwächte Eintracht verliert trotz leidenschaftlichen Kampfes mit 24:25 beim Tabellenzweiten TSV GWD Minden und rutscht nach dem Hammer Sieg über den HBW Balingen-Weilstetten vorerst wieder auf einen Abstiegsplatz ab.


Startaufstellung Eintracht: Pascal Bochmann (TW) - Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Max Öhler (RM), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Arne Quittmann (KS) 


Es hatte sich angedeutet: Die Infektwelle der vergangenen Tage war mit voller Wucht auch über das Zweitliga-Team der Eintracht hinweg gefegt. Maurice Paske, Niclas Pieczkowski, Joshua Thiele, Tilman Pröhl - alle krank und nicht einsatzfähig, neben den ohnehin fehlenden Hakon Styrmisson, Kim Voss-Fels und Alexander Becker. Arne Quittmann, Niklas Pfalzer und Luca Richter aus der U23 sowie Lorenz Ricker aus der U19 komplettierten das arg gerupfte Eintracht-Aufgebot in der Lübbecker Merkur-Arena.

Was diese Mannschaft, die in dieser Besetzung wahrscheinlich so schnell nicht wieder auflaufen wird, in den folgenden 60 Minuten ablieferte, war aller Ehren wert. Die Grün-Gelben erwiesen sich vom Start weg als absolut ebenbürtig - und mehr noch. Über 5:3, 7:4 und 9:5 lag die Eintracht vorne.

Warum? - Wie schon in der Vorwoche, stellte die Prokopec-Sieben eine exzellente Abwehr. Recht schnell switchten Hagen auf ein offensives System. Mit Josip Jukic auf der Spitze und Halb- bzw. Zentrumsspielern, die mit ebenfalls ganz schnellen Beinen und viel Bereitschaft die Räume zuliefen. Hinter dieser Abwehr stand mit Pascal Bochmann ein Torhüter, der nahtlos an seine Leistung der Vorwoche aus dem Spiel gegen den TSV Bayer Dormagen anknüpfte.

Wenn „Bochis” Perfomance überhaupt einen Haken hatte, dann stand der 40 Meter entfernt. Mit Mindens Keeper Malte Semisch jedenfalls lieferte sich Bochmann über 60 Minuten lang ein Duell auf extrem hohem Niveau. Eine Fangquote von jeweils 40 Prozent stand am Ende dieses intensiven Abends für beide Torhüter zu Buche - Extra-Klasse war das. Die “Männer des Tages” standen beidseitig jeweils im Tor.

Ihre Pausenführung musste die Eintracht kurz nach Wiederanpfiff zwar abgeben, ließ sich aber nicht abschütteln, mit all' jenen geschilderten Attributen. Die Führungen wechselten mehrfach, bei Luca Richters Treffer zum 23:24 (58.) lag zumindest ein Teilerfolg absolut im Bereich des Möglichen.

Aber am Ende sollte es indes nicht sein. Jan-Malte Diekmann und Mats Korte drehten für GWD die Partie, eine knappe halbe Minute blieb der Eintracht noch zum Ausgleich. Auszeit Pavel Prokopec, der anschließend mit sieben Feldspielern „all-in“ geht. Ob Max Öhler am Ende tatsächlich ein Offensivfoul begeht oder eben in seinen Gegenspieler hineingeschoben wird - für beide Sichtweisen gibt es sicherlich Argumente. Die Referees Konrad Gimmler und Jannik Rips, die zuvor eine gute bis sehr gute Leistung mit viel Gespür für die Situation zeigten, entschieden pro Minden. Damit war die Hagener Hoffnung auf den finalen freien Wurf von Josip Jukic oder sogar einen Siebenmeter dahin. Es war das Ende einer intensiven, sehenswerten Partie mit dem besseren Ende für die Hausherren…


GWD: Semisch (16 Paraden/40 Prozent), Grabitz (n.e.) - Diekmann (2), Kranzmann (1), Franz, Korte (4), Weber (3), Wollin, Vorlicek (5), Heitkamp (2), Kühn, Nyfjäll, Asensio Cambra (1), Sebetic (2), Welle, Weck (5/1)
Eintracht: Bochmann (17/40), Brockmeyer (n.e.) - Öhler (2), Norouzi (6), Ricker, Pröhl, Alves, Israel (1), Gaubatz, Granlund, Pfalzer, Quittmann, Jukic (1), Richter (2), Busch (3), von Boenigk (9)
Schiedsrichter: Konrad Gimmler/Jannik Rips (Magdeburg/Stendal)
Zeitstrafen: GWD 3, Eintracht 2
Siebenmeter: GWD 1/1, Eintracht 0/1 (verworfen: Busch)


Pascal Bochmann (Torhüter VfL Eintracht Hagen): „Der Spielstand sagt angesichts unserer Personalprobleme alles. Es war ein geiler Kampf, den Minden - aus unserer Sicht - leider gewinnt. Wir wollten Ian Weber und Alex Weck weg vom Tor halten, ich finde, das hat mit der offensiven Abwehr überragend geklappt. Wir hatten in den letzten Spielen mit unserer hohen 5:1-Abwehr Erfolg, ich denke, wir werden dabei bleiben…“