Volle Emotionen von der Hagener Bank im Nordhorner Euregium, doch am Ende hatten die Gastgeber knapp die Nase vorne gegen die Eintracht.

Niederlage in Nordhorn: Eintracht weiter unter Druck

Alles reingeworfen, alles versucht - doch am Ende stand die Eintracht erneut mit leeren Händen da. Mit 30:32 (16:16) unterlagen die Grün-Gelben am Sonntagnachmittag als Gast der HSG Nordhorn-Lingen. Vor der Länderspielpause erfährt die Situation des Tabellenvorletzten von der Volme damit weiterhin keine Entspannung. Im Gegenteil...


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Max Öhler (RM), Jan von Boenigk (RR), André Alves (RA), Tilman Pröhl (KS)


VfL-Cheftrainer Pavel Prokopec hatte in der Startaufstellung gleich auf mehreren Positionen Veränderungen vorgenommen - und zwar bei beiden Außen (Jukic/Alves für Israel/Busch) als auch in der Rückraummitte (Öhler für Pieczkowski).

Die Startphase im Nordhorner Euregium gehörte dennoch den Gastgebern, doch eine sehr engagierte Eintracht - angeführt von Pouya Norouzi - hielt dagegen, machte aus einem 5:6-Rückstand (Jaeger/9.) bald eine 10:7-Führung (Öhler/16.). Vor allem defensiv war den Grün-Gelben überhaupt kein Vorwurf zu machen. Die Eintracht-Abwehr agierte kompakt, mit schnellen Beinen. Das führte dazu, dass die Nordhorn mehr als einmal ins Zeitspiel geriet, unvorbereitete und entsprechend unpräzise Würfe nehmen musste. Dennoch war die zwischenzeitliche 3-Tore-Führung der Hagener zur Pause wieder dahin, Nordhorn glich zum 14:14 aus. Eine Spur zu leicht ging das.

Im zweiten Abschnitt blieb es vor 1.815 Zuschauern im Euregium zunächst lange eine Partie auf Augenhöhe, in der die Eintracht zwischenzeitlich auf ein offensives 3:2:1-System gewechselt war, das die HSG nach einer gewissen Eingewöhnungsphase aber mehr als nur einmal überrannte.

Vielleicht wichtigste Umstellung der zweiten Halbzeit aber war eine andere, und zwar auf Nordhorner Seite: Die Einwechslung von Ivan Budalic im HSG-Tor für den gewiss nicht schlechten Kristian van der Merwe zündete. Dem Kroaten gelangen in der Folge etliche ganz wichtige Paraden, die den Grundstein legten dafür, dass das Momentum eindeutig in Richtung der Hausherren kippte. 

Von 22:21 setzte sich Nordhorn so in einem Rutsch auf 27:22 ab. Die Partie hatte nun einen zwischenzeitlich wilden Charakter, dazu passte auch die Entscheidung der Unparteiischen, Eintracht-Torhüter Maurice Paske nach Zusammenprall mit Nordhorns Elmar Erlingsson tief im Hagener Wurfkreis mit der Roten Karte zu bedenken (56.). Gleichwohl: Spielentscheidenden Charakter hatte diese abenteuerliche Sichtweise in keinster Weise.

Hagen ging in den verbleibenden Minuten in allen Belangen all in, deckte massiv offensiv, versuchte es in Person von Pierre Busch mit einem hauchdünn verpassten Treffer ins bzw. neben das leere HSG-Tor. Max Öhler verkürzte noch auf 29:31, doch Björn Zintel zerstreute allerletzte HSG-Zweifel mit seinem Treffer zum 32:29. Schlussfolgerung nicht nur für den lautstarken Eintracht-Fanblock: Es wird nicht leichter für die Grün-Gelben…


HSG: van der Merwe (7 Paraden/28 Prozent), Budalic (7/38) - Bandlow (3), Jaeger (4), Lux (8), Marschall (1), Sajenev (2), Lügering, Ruddat, Firnhaber (3), Potgeter, Erlingsson (4), Zintel (4), Pöhle (3)
Eintracht: Paske (7/29), Bochmann (5/25) - Öhler (5), Norouzi (6), Pröhl, Alves (3/2), Pieczkowski (1), Panisic, Voss-Fels, Israel, Granlund (1), Pfalzer, Jukic (3), Richter (1), Busch (4/3), von Boenigk (6)
Schiedsrichter: Matthias Klinke/Sebastian Klinke (Bordesholm)
Zeitstrafen: HSG 2, Eintracht 1 plus Rote Karte gegen Paske (56.) nach Zusammenprall mit Erlingsson
Siebenmeter: HSG 0, Eintracht: 5/7 (verworfen: Alves/2)
Zuschauer: 1.815


Tilman Pröhl (Kreisläufer VfL Eintracht Hagen): „Am Ende laufen zwei, drei Kleinigkeiten gegen uns - daran sind wir selbst schuldig. Es sind einfache Fehler, die wir in den letzten Wochen immer wieder zu oft machen. Wir arbeiten daran, es besser zu machen. Ich sehe auch kleine Schritte in die richtige Richtung. Aber diese Schritte sind leider noch nicht groß genug. Hinten raus machen wir die Fehler, es ist zu oft dasselbe Bild. Die Länderspielpause ist eine Chance, wir müssen weiter trainieren. Den Luxus, drei, vier, fünf Tage freizumachen, haben wir natürlich nicht. Aber wir unterstützen uns gegenseitig, keiner ergibt sich in Selbstmitleid.“