Einer von vielen Eintrachtlern, die vorne wie hinten erneut überzeugen konnten: Kreisläufer Tilman Pröhl.

Wenn Abwehr richtig Bock macht: Erfolgreicher Eintracht-Start in die "englische Woche"

Erfolgreicher Start in die erste "englische Woche" des Jahres für die Eintracht. Die Grün-Gelben bezwingen am Freitagabend den TV Großwallstadt deutlich mit 31:24 (17:12) und entfernen sich weiter von der Abstiegszone in der 2. HBL.


Startaufstellung Eintracht: Pascal Bochmann (TW) - Josip Jukic (LA), Pouya Norouzi (RL), Niclas Pieczkowski (RM), Jan von Boenigk (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)


Der Eintracht-Kader im Duell mit dem Altmeister aus Unterfranken bot keine Überraschung. Wie befürchtet, hatte es krankheitsbedingt nicht gereicht bei Luca Richter. Für den jungen Linkshänder rückte Sven Brockmeyer als dritter Torhüter ins Aufgebot. 

Größter Unterschied zwischen beiden Teams zunächst: die Abwehrsysteme. Großwallstadt in einer 6:0-Formation, Hagen hingegen deutlichst offensiver mit einer 5:1-/3:2:1-Deckung, auf der Spitze ein sehr offensiver Niclas Pieczkowski mit aufmerksamen „Hinterleuten“ im Rücken. Der Gast hatte damit zunächst große Probleme, fand überhaupt keinen Zugriff.

Ganze viereinhalb Minuten war die Partie alt, da bat TVG-Coach André Lohrbach bereits zur ersten Auszeit. 4:0 hieß es da schon für die Eintracht, die dort anknüpfte, wo sie vor knapp zwei Wochen in Dresden aufgehört hatte.

Die Eintracht-Führung hatte in der Folge zwar Bestand, aber sie wuchs nicht mehr. Im Gegenteil. Der Gast kam sukzessive besser ins Spiel, Hagen machte jetzt das eine oder andere Fehlerchen. Aber: Weil in dieser Phase der Ex-Großwallstädter Pierre Busch einmal mehr gut performte und vor allem auch Pouya Norouzi keine Spur von Länderspiel-Müdigkeit erkennen ließ, hieß es nach einer Viertelstunde 10:5 für die Eintracht.

Es begann die Zeit der ersten Wechsel. Beidseitig. Großwallstadt wechselte im Tor (Julian Buchele für Jan Minerva), versuchte es mit dem siebten Feldspieler. Auch Pavel Prokopec nahm erste personelle Umstellungen vor, blieb aber grundsätzlich im System. 

Angesichts der 7-gegen-6-Situation agierte die Eintracht allenfalls eine Spur defensiver. Bochmanns „Empty-Net“-Treffer zum 13:7 (20.) bedeutete gleichwohl die erste 6-Tore-Führung des Abends, Bucheles Siebenmeter-Parade gegen Max Öhler verhinderte aus Gästesicht einen noch höheren Rückstand. Siebenmeter? - Kann Pascal Bochmann auch. Save gegen Stefan Salger. Mit einer 17:12-Führung der Gastgeber ging es in die Kabinen, doch es blieb das latente Gefühl, dass das noch keine frühe Vorentscheidung war.

TVG-Torhüter Julian Buchele und eine deutlich offensivere Deckung des Gastes waren zwei Faktoren zu Beginn von Abschnitt zwei, doch die Eintracht hatte Antworten parat. Es war nun ein Spiel auch auf taktisch gutem Niveau.

Hagen suchte gegen offensive Großwallstädter häufig den Weg in die Nahwurfdistanz im Allgemeinen und über den Kreis im Speziellen. Vor allem aber: Die Eintracht verteidigte weiter exzellent, baute ihre Führung nach knapp 40 Minuten auf 23:15 aus. Zweite Auszeit TVG. „Weitermachen - nicht auf die Anzeigetafel schauen“, forderte Gäste-Coach André Lohrbach.

Josip Jukic per Kempa auf Jan von Boenigk - eines der schönsten Tore des Abends war das zum 24:16. Alles safe also? - Nicht ganz. Es wurde nun beidseitig kleinteiliger und auch fehlerbehafteter. Tendenziell zog Großwallstadt daraus etwas mehr Nutzen, knabberte vom Rückstand ein Stückchen ab. 

Bis auf fünf Treffer kam der TVG heran. Aber eben auch nicht näher. Mit zwei offensiven Positionsverteidigern gegen Jan von Boenigk und Pouya Norouzi versuchte es der Gast schließlich noch. Aber vergeblich. Die sich ergebenden Räume nutzten die Grün-Gelben, die so viel Spaß am Verteidigen haben wie schon ganz lange nicht mehr. Und am Gewinnen sowieso. Ein von „Bene“ Israel erfolgreich abgeschlossener Außen-zu-Außen-Kempa war die Kirsche auf der Sahne. Da stand freilich schon längst fest, dass die Eintracht ihre jüngste Erfolgsserie würde fortsetzen können…


Eintracht: Bochmann (15 Paraden/39 Prozent/2 Tore), Paske (n.e.), Brockmeyer (n.e.) - Öhler (2/1), Norouzi (7), Pröhl (4), Alves (1), Pieczkowski, Israel (3), Gaubatz (1), Granlund, Quittmann, Thiele, Jukic (1), Busch (6), von Boenigk (4)
TVG: Buchele (9/30), Minerva (1/10), Hanemann (n.e.) - Salger (7/2), Klenk, Gempp (2), Eisenträger (1), Meddep (1), Röller, Battermann, Mohr, Stark (2), Horner, Buck (7), Zimmer, Schalles (4)
Schiedsrichter: Jannik Otto/Raphael Piper (Syke-Barrien/Kiel)
Zeitstrafen: Eintracht 4, TVG 4
Siebenmeter: Eintracht 1/4 (verworfen: Busch/2, Öhler), TVG 2/6 (verworfen: Eisenträger/2, Gempp, Schalles)
Zuschauer: 1.089


Tilman Pröhl (Kreisläufer VfL Eintracht Hagen): „Was wir im Moment spielen, ist das Ergebnis der kontinuierlichen Arbeit unter Pavel. Jede Woche gibt er uns neue Hinweise, wo wir noch besser werden können. Ich finde, jeder hat es sich verdient, dass es so läuft wie gerade. Aber ehrlich gesagt: So gut fand ich uns heute auch nicht. Das war nicht genau das, was wir machen wollten. Am Ende hat die Abwehr den Ausschlag gegeben. Aber insgesamt haben wir noch Luft nach oben.“


Hier geht es zur Pressekonferenz mit beiden Trainern, moderiert von Dirk Müller und präsentiert von Gebler-Immobilien.