Die Freude nach dem Auswärtssieg beim TV Großwallstadt war groß.

Starkes Neff-Team entzaubert Heim-Macht Großwallstadt

Na bitte, es geht doch! Ausgerechnet beim TV Großwallstadt, der bisher eine makellose Heimbilanz von 8:0 Punkten zu Buche stehen hatte, feierten die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht ihren zweiten Saisonsieg. Der war hochverdient und kam ungefährdeter zu Stande, als es das Endergebnis von 35:33 (17:14) aus Hagener Sicht vermuten lässt. Rechtsaußen Pierre Busch, dem an alter Wirkungsstätte neun Treffer gelangen, und Torwartroutinier Tobias Mahncke stachen aus einem insgesamt überzeugenden VfL-Team hervor.

Nur in den ersten Minuten konnten die Unterfranken andeuten, warum sie eigener Halle bisher noch keinen Punkt abgegeben hatten. Der Rückraumlinke Finn Wullenweber brachte sein Team mit 2:0 und 3:1 in Führung und hatte nach 20 Minuten, als er zum 9:9 traf, bereits fünf Treffer auf sein Konto gebracht. Im TVG-Tor sorgte Steffen Minerva mit etlichen starken Paraden dafür, dass die Gastgeber vor 746 Zuschauern das erste Spieldrittel ausgeglichen gestalten konnten. Danach brachten Valentin Spohn und Philipp Vorlicek die Gäste erstmals mit zwei Toren nach vorn (9:11).

In der Folgezeit vermochte der bisherige Tabellenachte nur noch einmal den Gleichstand zu erzwingen (12:12). Jan-Lars Gaubatz, nach auskurierter Gehirnerschütterung erstmals wieder dabei, sorgte für den ersten Dreitore-Vorsprung der Grüngelben (15:12). Und als VfL-Keeper Mats Grzesinski an seinem 22. Geburtstag bei Überzahl ins leere Großwallstädter Tor zum 17:13 traf (29.) zeichnete sich ab, dass die Eintracht mit einer recht komfortablen Führung in die Pause gehen würde. Florian Eisenträger konnte nur noch auf drei Tore verkürzen.

Natürlich waren sich Stefan Neff und seine Schützlinge darüber im klaren, dass die Gastgeber alles daransetzen würden, um im zweiten Abschnitt möglichst schnell Anschluss zu finden und damit auch die schon recht ruhig gewordene Untermainhalle wieder aufzuwecken. Dass Pouya Norouzi nur zwölf Sekunden nach Wiederbeginn auf 14:18 stellte, war für die Hausherren ein herber Dämpfer. In der Folgezeit pendelte sich der Hagener Vorsprung auf drei bis vier Tore ein, bevor die Grüngelben sogar sechs Treffer vorlegten (27:21, 30:24). Maßgeblich daran beteiligt war der nach 35 Minuten eingewechselte „Tobi“ Mahncke, dem bis zum Schluss neun Paraden gelangen. Auf der anderen Seite hielt Großwallstadts griechischer Keeper Petros Boukovinas zwar drei Siebenmeter (zwei gegen Busch, einen gegen Norouzi), aber auch das reichte nicht, um die weiter konzentriert und spielfreudig auftretenden Neff-Schützlinge aufzuhalten.

Rechtsaußen Busch hatte bei seinen neun Treffern aus dem Feld keinen einzigen Fehlwurf zu verzeichnen. Auf der linken Seite steuerte Josip Jukic vier Tore bei, im Rückraum stellten Philipp Vorlicek, Valentin Spohn und Pouya Norouzi den Ex-Meister immer wieder vor unlösbare Aufgaben. Dass mit Finn Wullenweber (36.) und Frieder Bandlow (43.) zwei Großwallstädter Akteure wegen zu harten Einsteigens mit „Rot“ vom Feld mussten, spielte den Grüngelben in die Karten.

In den letzten Minuten kämpften sich die Hausherren zwar noch einmal auf 32:34 heran, doch spätestens als Norouzi 26 Sekunden vor Schluss den 35. VfL-Treffer erzielte, war der zweite Saisonsieg perfekt. Für Keeper Grzesinski war es ein schöner Geburtstagsabschluss, Coach Neff konnte auf der Rückfahrt bestens gelaunt Glückwünsche zu seinem 36. Ehrentag entgegennehmen. Trainingsfrei ist am Donnerstag trotzdem nicht, schließlich wollen die Eintrachtler am Samstag ab 19.30 Uhr im Heimspiel gegen den HC Elbflorenz unbedingt nachlegen.

TV Großwallstadt: Minerva (10 Paraden/31,25 Prozent), Boukovinas (6/33,33) - Klenk, Babarskas (2), Eisenträger (7/2), Bandlow (1), Schauer, Strakeljahn, Wullenweber (7), Zhuk, Corak (5), Stark (3), Munzinger, Kammlodt (4), Schalles (4). 

VfL Eintracht: Grzesinski (1 Tor, 6/25,00), Mahncke (9/39,13) -  Norouzi (5/1), Pröhl (1), Vorlicek (7), Spohn (6), Gaubatz (1), Stüber (1), Jukic (4), Busch (9).

Schiedsrichter: Manuel Lier/Jan Lier

Zeitstrafen: 2:4

Zuschauer: 746


Michael Stock, Sportdirektor VfL Eintracht: „Das war in unserer Situation natürlich ein ganz wichtiger Sieg mit einer hervorragenden kämpferischen, aber auch spielerischen Leistung. Wir haben diesmal unsere Schwächephasen relativ kurz halten können und auf alles eine Antwort gefunden. Über die nötige Sicherheit in der Abwehr sind wir auch im Angriff zu sehr vielen guten Situationen gekommen. Jetzt gilt es zu regenerieren und gegen Elbflorenz nachzulegen.“

Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht: „Das war ein super Spiel von uns und ein völlig verdienter Sieg. In der Phase, in der wir uns befinden, gewinnst du das Spiel nicht mit sieben Toren, sondern nur mit zwei, aber das ist nicht schlimm. Ich gratuliere der Mannschaft zu diesem engagierten Auftritt, zu der Wucht, die sie ins Spiel gebracht hat. Den Schwung jetzt mitnehmen, regenerieren, vorbereiten und dann wieder Gas geben, das ist das Motto für die nächsten drei Tage!“