Am Samstag soll wieder gejubelt werden: Gegen den EHV Aue will die Eintracht die Saisonzähler 36 und 37 einfahren.

Vorbericht: Gegen das Schlusslicht könnte es wieder knifflig werden

Es war ganz sicher keine Handball-Feinkost, die die knapp 600 Zuschauer am Mittwochabend beim 30:29-Sieg des VfL Eintracht Hagen über den TSV Bayer Dormagen in der Krollmann-Arena serviert bekamen. Doch das mitreißende, vor allem aber erfolgreiche Finish war mehr als nur Entschädigung im "Glutofen" am Ischeland.

Und es geht nahtlos weiter: Schon am Samstag (Anwurf: 19.30 Uhr) wartet das nächste Heimspiel, wenn der EHV Aue seine sportliche Visitenkarte an der Volme abgibt.

Eintracht-Coach Stefan Neff waren die Strapazen auch lange nach dem Schlusspfiff anzusehen. Selbst nach der Pressekonferenz lief der Schweiß noch in Strömen. "Uns zeichnet aus, dass wir inzwischen auch Spiele, in denen wir nicht gut unterwegs sind, für uns entscheiden können", wollte der Coach die vergleichsweise hohe Fehlerquote in allen Mannschaftsteilen diesmal nicht auf die Goldwaage legen. Weil, ja weil die Eintracht eben alles hineingeworfen hatte in dieses Spiel und neben Tobias Mahncke - unzweifelhaft Matchwinner im zweiten Abschnitt - auch Spieler wie zum Beispiel Niko Bratzke oder Julian Athanassoglou in schwierigen Situationen ihre Aufgaben erfüllten und zudem ganz wichtige Tore beisteuerten. Grün-gelber Teamgeist als Erfolgsgarant. Wieder einmal.

Und die Aufgaben bleiben knifflig. Auch gegen das Schlusslicht aus Aue ist die Eintracht nominell klar favorisiert. Eine nicht ganz ungefährliche Sichtweise, wie Kapitän Valentin Schmidt unmittelbar nach dem Abpfiff im Field-Interview zu Protokoll gab. "In dieser Liga ist alles möglich. Eigentlich gibt es gar keine Favoriten", fasste der Regisseur zusammen, was die 2. HBL anno 2021/22 in der Tat auszeichnet.

Stefan Neff schließt sich dieser Betrachtungsweise an. "Für Aue geht es um alles", erwartet der Coach auch vom Gast aus dem Erzgebirge, der unlängst den Trainer gewechselt hat (Stephan Just/SC Magdeburg II übernahm für Kirsten Weber, der sein Amt nach dem Heimspiel gegen den VfL Gummersbach zur Verfügung gestellt hatte), jede Menge Gegenwehr.

Neff sieht einen Gegner, der ein Stück weit klassisch daherkommt. Heißt: Schützen auf den Halbpositionen, schnelle, intelligente Spielmacher in der Mitte. Nicht mit von der Partie ist in Hagen allerdings Kreisläufer Bengt Bornhorn, der im "Kellerduell" gegen den TV Großwallstadt die blaue Karte sah und gesperrt fehlt.

Unverändert stellt sich die Personallage für die Eintracht dar: Der Kader aus dem Dormagen-Spiel soll es auch gegen Aue richten. Neben Luca Klein, Alexander Becker und Julian Renninger fehlt also auch Jan-Lars Gaubatz (Oberschenkelprobleme).


Die Stimmen zum Sieg über den TSV Bayer Dormagen:

Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Das war genau das erwartete Spiel. Der Sieg war sicherlich glücklich, auf der anderen Seite haben wir uns das vielleicht über die Saison hinweg auch erarbeitet. Die Mannschaft hat das erste interne Saisonziel erreicht, das war die Marke von 34 Punkten plus. Darauf wollen wir aufbauen und die nächsten Spiele ebenfalls positiv gestalten."

Peer Pütz (Trainer TSV Bayer Dormagen): "Wir sind in der ersten Halbzeit nicht in unsere Abwehr gekommen. Dadurch hatten wir auch keine Torhüterleistung. Im Angriff haben beide Mannschaften ein gutes Spiel gemacht. Unsere Abwehr war nach der Pause verbessert, da machen wir dann aber zu viele Fehler im Tempospiel, sonst hätten wir schon früher herankommen können. Am Ende war es sehr eng, da hätte es zu beiden Seiten kippen können. Leider zeigt Tobi Mahncke dann die letzte gute Parade. Für uns ist das natürlich bitter, weil wir die Punkte gut hätten gebrauchen können."

Stefan Neff (Trainer VfL Eintracht Hagen): "Ich muss gestehen, ich war selten so platt wie heute nach einem Spiel. Es war ein dreckiger Sieg für uns, wir haben in der ersten Halbzeit ein sehr hohes Tempo hingelegt - genau wie Dormagen. Dem mussten beide Mannschaften in der zweiten Halbzeit Tribut zollen. Aber: Solche Spiele muss man auch gewinnen, zumal Dormagen ganz sicher keine Laufkundschaft ist. Man darf auch nicht vergessen, dass wir mit Menschen zusammenarbeiten. Da werden dann auch mal die Beine schwer. Jeder hat heute wieder seinen Anteil am Sieg gehabt. Die Saison hat noch fünf Spieltage. Wir können jetzt sagen, dass wir nach oben schauen. Wir sind Profis, wir treten jede Woche an, um zu gewinnen."