Unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Coburg am vergangenen Samstag war die Enttäuschung bei Pavel Prokopec vielleicht am größten, weil eben noch so frisch präsent. „Ich bin sauer, wirklich sauer. Wir machen immer wieder dieselben Fehler“, grantelte der Cheftrainer der Eintracht angesichts der 26:30-Niederlage gegen den HSC 2000.
Inzwischen ist die emotional geprägte Enttäuschung der nüchternen Analyse gewichen. 15 technische Fehler ergab der Blick auf die Spieldaten. „Wir haben uns vorgenommen, unter acht zu bleiben. Das wäre ein starker Wert“, sagt Prokopec, der - und hier beginnt die Schnittmenge zwischen Vergangenheit und Zukunft - größten Wert darauf legt, dass sich die „Basics“ verbessern.
„Wir wollen nicht leichtfertig vor der Abwehr prellen und uns den Ball klauen lassen“, nennt der tschechische Ex-Nationalspieler nur ein Beispiel unter vielen und setzt sein anschauliches Zahlenspiel fort: „Wenn wir statt der 15 Fehler 15 Mal aufs Tor werfen und nur eine 30-Prozent-Quote haben, machen wir fünf Tore mehr…“ Klingt womöglich plakativ, ist es auch - aber dieses Beispiel macht deutlich, was der Coach von seinem Team erwartet.
Denn: Mit dem TSV Bayer Dormagen wartet eine Mannschaft auf die Grün-Gelben, die nicht nur exzellent gut ausgebildet ist, sondern alles, was sie tut, mit höchster Intensität betreibt. „Wir müssen uns auf eine große Rennerei vorbereiten“, sagt Prokopec, „aber wir können das, das hat beispielsweise das Spiel gegen den BHC gezeigt.“
Heißt im Klartext: Den „Wieseln“ soll möglichst selten die Gelegenheit gegeben werden, ins Tempospiel zu kommen. „Und wenn wir dann im gebundenen System verteidigen, müssen wir das deutlich aggressiver tun, als in Coburg“, fordert Prokopec.
Dass der Dormagener Erfolg - die Mannschaft von Cheftrainer Julian Bauer, der Ende vergangenen Jahres seinen Vertrag vorzeitig bis Sommer 2027 verlängert hatte, ist Tabellenachter -, kein Zufallsprodukt ist, beweist der Blick in die Statistik. In vielen Kategorien sind Dormagener Spieler ganz weit vorne gelistet: Sören Steinhaus ist mit 101 Saisontoren drittbester Liga-Schütze und zusammen mit Teamkollege Finn Schroven überdies ein Top-Assistgeber. Peter Strosack wird als bester Gegenstoßspieler der Liga geführt, Christian Ole Simonsen gehört aktuell zu den besten fünf Torhütern mit Blick auf die Zahl der Paraden. Kurzum: Da kommt richtig Arbeit zu auf die Eintracht.
Personal-Update: Neben den Langzeitausfällen (Kim Voss-Fels, Alexander Becker, Hakon Styrmisson) gibt es aktuell keine größeren Blessuren. Pierre Busch (Handgelenk) und Max Öhler (Knie) sind angeschlagen, sollten aber spielen können. Überdies wird U23-Linkshänder Luca Richter ins Aufgebot rücken. Den letzten freien Kaderplatz will Prokopec in enger Absprache mit U23-/U19-Trainer Valentin Schmidt an einen Spieler aus den Anschlussteams vergeben. „Wir stehen da in ganz engem Austausch. Ich möchte Jungs belohnen, die überdurchschnittliche Leistung zeigen“, so Prokopec.
Wer es am Sonntag nicht in die Ischelandhalle schafft: DYN überträgt die Partie wie immer live. Ab ca. 16.45 Uhr meldet sich Moderator Dirk Müller. Hier geht es direkt zu DYN.