Seinen nahezu kompletten Kader kann Pavel Prokopec (mi.) mit nach Dresden nehmen. Nur Hakon Styrmisson und Alexander Becker fehlen noch.

Hohe Hürde an der Elbe für selbstbewusste Eintracht

Nächste Runde im wahrscheinlich verrücktesten Abstiegskampf aller Zeiten in der 2. HBL. Die Fahrt des VfL Eintracht Hagen geht nach Dresden, die Mannschaft von Trainer Pavel Prokopec gastiert am Sonntag ab 17 Uhr in der Ballsportarena beim HC Elbflorenz 2006.

Der Konstellation in diesem Abstiegskampf kann man sich von mehreren Seiten nähern. Zum Beispiel mit der wöchentlichen tabellarischen Wasserstandsmeldung. Abgerutscht auf den ersten Abstiegsplatz? - Das Höllentor zur 3. Liga tut sich auf… Sprung auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz? - Alles ist gut. Es geht nur noch aufwärts. Beides ist natürlich Quatsch.

Wenn Eintracht-Cheftrainer Pavel Prokopec sagt, dass „es wahrscheinlich spannend bis zum letzten Spieltag“ bleibt, dann ist man geneigt, dem tschechischen Ex-Nationalspieler zu glauben. Es zeigt aber auch, dass im Eintracht-Lager jeder sensibilisiert ist dafür, dass Chancen und Risiken in einer Tabellensituation, bei der die Abstiegszone mindestens bis Platz acht hinauf reicht, extrem nahe beieinander liegen.

In solch einer Situation tat der überzeugende Derbysieg gegen TuSEM Essen im Palapa-Karnevalsspiel natürlich gut. Sehr gut sogar. „Die Abwehr war überragend“, pflichtete Pavel Prokopec der allgemeinen Einschätzung bei, wobei die Begrifflichkeit der Abwehr natürlich den Torhüter, in diesem Fall Pascal Bochmann, mit einschließt. Aber Pavel Prokopec wäre nicht Pavel Prokopec, wenn er bei allem - berechtigten - Lob nicht auch den Finger in eine kleine Wunde legen würde. „Unser Rückzugsverhalten hat mir nicht gefallen. Wir bekommen viel zu viele Gegenstoßtore. Das ärgert mich.“

Und es hat angespornt zu einer intensiven Trainingswoche. Am Samstag und Sonntag war trainingsfrei. Verdiente Belohnung fürs Karnevalswochenende. Aber Montag war dann aber wieder voller Fokus auf die nächste Aufgabe angesagt, denn die wird es in sich haben.

Der HC Elbflorenz 2006, in der Hinrunde 39:24 (!)-Kantersieger in Hagen, ist amtierender Tabellenfünfter und gehört zum ganz kleinen Kreis derjenigen Teams in der 2. HBL, für die es auf den ersten Blick um nicht mehr viel geht. Keine Gefahr nach unten, sechs Punkte Rückstand auf den ersten Aufstiegsplatz. Komfortabel ist das.

Pavel Prokopec sieht das in Teilen anders. „Sie lauern darauf, dass oben etwas passiert, um dann da zu sein“, sagt Prokopec, „auf jeden Fall stehen sie völlig zu Recht dort, wo sie stehen. Eine Mannschaft, die qualitativ sehr gut und sehr breit besetzt ist. André Haber macht da tolle Arbeit.“

Haber kennt Prokopec übrigens noch aus seiner Zeit in Leipzig. Von 2012 bis 2014 spielte der Hagener Cheftrainer für den SC DHfK, Haber war seinerzeit Co-Trainer unter Uwe Jungandreas und nach dessen Entlassung kurzzeitig auch unter Michael Biegler.

Lang, lang ist's her. Anno 2025 geht es ganz konkret darum, dass die Eintracht den zuletzt starken Heimauftritten auch auswärts wieder Zählbares folgen lässt. Der letzte Hagener Auswärtssieg datiert vom 8. Dezember vergangenen Jahres (Hamm). „Wir fahren nach Dresden, um zu gewinnen“, formuliert Prokopec die Zielsetzung der Eintracht, die mit komplettem Kader am Samstagmittag nach einer Vormittagstrainingseinheit in der Sporthalle Mittelstadt die Reise an die Elbe antritt, dort Quartier bezieht und nach einer Video-Sitzung am Sonntag am Nachmittag in die Ballsportarena aufbricht. Auch Maurice Paske ist wieder fit, sodass einzig die Rekonvaleszenten Hakon Styrmisson, Alexander Becker und Kim Voss-Fels fehlen.


Das Hagener Auswärtsspiel wird natürlich wieder live bei DYN übertragen. Hier geht es direkt zum Live-Stream.