Früh am Samstagmorgen bricht der Eintracht-Tross in Richtung Hansestadt auf, die gegen Mittag erreicht wird. Vor Ort bezieht die Prokopec-Sieben ein Tageshotel. Nach dem Mittagessen ist “Zimmerzeit” für die Mannschaft, besteht die Möglichkeit, noch ein wenig auszuruhen, ehe es am späten Nachmittag in Richtung Hansehalle geht.
Aber zunächst noch ein kurzer Blick zurück: Wer Eintracht-Cheftrainer Pavel Prokopec nach dem hochdramatischen 32:32-Remis gegen den HBW Balingen-Weilstetten am vergangenen Samstag bei der Pressekonferenz nach dem Spiel genauer beobachtet hat, dem wird womöglich aufgefallen sein, dass der tschechische Ex-Nationalspieler nicht mit einstimmen wollte in die sich breitmachende Begeisterung.
Eine richtige Beobachtung? - “Durchaus”, sagt Prokopec, der auf Differenzierung seit jeher viel Wert legt, “natürlich war der Punkt super, gerade auch mit Blick auf die Entstehungsgeschichte. Aber es ist richtig: Ich sehe noch viel Potenzial nach oben bei uns. Es gibt weiterhin einige Dinge, die wir besser können und die wir besser machen müssen.”
Sehr gerne schon am Samstag im Schatten des Holstentores. Vor allem das Tempospiel liegt Pavel Prokopec am Herzen. “Es dauert immer noch zu lange, bis wir los laufen. Außerdem besetzen wir häufig die falschen Räume, und unsere Formation ist oft nicht so, wie wir das besprochen haben.” Dieser zentrale Punkt hat entsprechend breiten Raum eingenommen in der zurückliegenden Trainingswoche. “Einer wieder sehr guten Woche”, wie der Coach zufrieden feststellte im Rückblick.
Vom Tabellenelften, der bei aktuell 11:11 Punkten zuletzt zweimal remisierte (24:24 gegen die HSG Nordhorn-Lingen, 23:23 bei den Eulen Ludwigshafen; davor gab es drei Niederlagen) spricht Prokopec mit Respekt. “Viele gute Ideen im Angriffsspiel”, bescheinigt Prokope der Mannschaft seines Kollegen David Röhrig, “wir müssen sie zwingen, in die Breite zu spielen.”
Dass auch die Atmosphäre in der Hansehalle mit ihrem Fassungsvermögen von mehr als 2.000 Zuschauern eine Rolle spielen kann, weiß der Coach aus eigener Erfahrung. “Es wird laut werden”, weiß der Coach, “aber das macht Spaß, wenn alle gegen einen sind.”
Alle? - Nein, nicht alle. Eine Hagener Fan-Gruppierung hat sich ebenfalls auf den Weg gen Norden gemacht, um die Mannschaft zu unterstützen. “Unser Ziel ist es, so zu spielen, dass sich unsere Fans gegen die große Mehrheit durchsetzen können”, schmunzelt der Coach und weiß zu schätzen, welche Mühen die Eintracht-Anhängerschaft auf sich nimmt mit der insgesamt mehr als 800 Kilometer weiten Tour an die Ostsee und zurück zur Volme.
Personalupdate: Kapitän Niclas Pieczkowski, der gegen Balingen pausieren musste, hat seinen Infekt auskuriert und steht wieder zur Verfügung. Linkshänder Luca Richter unterstützt die U23 beim zeitgleich stattfindenden Drittliga-Heimspiel gegen den ATSV Habenhausen, Routinier Jan-Lars Gaubatz steht erneut im Zweitliga-Kader. Die langzeitverletzten Hakon Styrmisson und Alexander Becker fehlen weiterhin.
Die Begegnung der Eintracht in Lübeck wird live von DYN übertragen. Hier geht es direkt zum Abo und zur Übertragung.