David gegen Goliath im DHB-Pokal: Eintracht-Kapitän Niclas Pieczkowski trifft mit seinem Team am Mittwoch (19.30 Uhr, Ischelandhalle) auf den Tabellenzweiten der Daikin-HBL, die Rhein-Neckar Löwen.

DHB-Pokal: Zuschauerrekord und eine Flut von Nationalspielern

Mit Vokabeln wie "historisch" gilt es in der Regel, vorsichtig umzugehen. Am Mittwochabend ist diese Begrifflichkeit jedoch nicht zu hoch angesetzt. DHB-Pokalspiel des VfL Eintracht Hagen gegen die Rhein-Neckar-Löwen: 2.102 Zuschauer in der Ischelandhalle - so viele Zuschauer haben hier noch nie ein Handballspiel gesehen. Und der Gegner ist niemand Geringeres als der aktuelle Tabellenzweite der Daikin-HBL mit einer Flut von Nationalspielern im Kader. Mehr Superlative gehen nicht.

“Natürlich freuen wir uns alle extremst”, sagt Eintracht-Cheftrainer Stefan Neff, verhehlt aber auch nicht, dass die Situation eine durchaus schwierige ist bei den Grün-Gelben. “Nach dem Spiel in Essen kann man von einem Fehlstart sprechen”, gesteht Neff mit Blick auf die 2:6 Punkte und das bereits am Sonntag bevorstehende, immens wichtige Heimspiel gegen den HC Elbflorenz ein. Neff: “Zumindest unter diesem Aspekt ist der DHB-Pokal eine willkommene Abwechslung.”

Und damit zum Gegner. Die Rhein-Neckar Löwen, letztjähriger Tabellenzwölfter in der 1. Liga und damit weit weg vom eigenen Anspruch, sind mit 6:2 Punkten - darunter Siege gegen den THW Kiel und die MT Melsungen - nahezu optimal in die Saison gestartet.

Was nicht nur, aber auch mit einer gelungenen Personalpolitik zu tun haben dürfte. Vor allem die Verpflichtung der beiden Nationalspieler Sebastian Heymann (RL/von FrischAuf Göppingen) und Ivan Martinovic (RR/MT Melsungen) haben sich bereits als Volltreffer erwiesen, weil die beiden wurfgewaltigen Distanzschützen Spielmacher Juri Knorr entlasten.

Noch mehr Nationalspieler gefällig? - Am Kreis bildet Jannik Kohlbacher (Einsatz in Hagen nach Erkrankung noch fraglich) eine kongeniale Achse mit Juri Knorr, auf Linksaußen hat Tim Nothdurft die Nachfolge von Löwen-Legende Uwe Gensheimer (Karriereende nach der Saison 2023/24) angetreten und im Tor steht mit David Späth ein Mentalitätsmonster. “Völlig egal, welchen Namen ich nenne aus diesem Kader: Da hat jeder eine brutale Qualität”, sagt Stefan Neff, “ich finde zum Beispiel, dass Olle Forsell Schefvert einer der interessanten Spieler der Bundesliga ist, auch wenn er oft ein bisschen unter dem Radar fliegt.”

Kurzum: Völlig egal, wen “Löwenbändiger” und Coach Sebastian Hinze am Mittwochabend von der Leine respektive auf die Platte lässt, es wird eine Mannschaft sein, die Top-Niveau hat.

Und wie bereitet man sich auf solch einen Gegner vor - wie auf ein Meisterschaftsspiel? “Nein”, sagt Stefan Neff, “wir haben uns für den Ansatz entschieden, nicht jeden Nationalspieler bis ins kleinste Detail im Video zu analysieren.” 

Wichtiger, so Neff, sei ein ganz anderer Punkt. “Dass wir uns so lange und so stark wehren, wie möglich. Und dass wir uns durch eine gute Leistung Selbstvertrauen für das Spiel gegen Elbflorenz holen.” Was auf die Eintracht wartet, ist kein Geheimnis. “Der größte Unterschied zwischen 1. und 2. Liga ist wahrscheinlich das Tempo”, analysiert der Coach, “vor allem anderen müssen wir extrem aufmerksam in den Rückzug finden.”

Gute Nachrichten kommen derweil aus der “Personalabteilung”: Neuzugang Max Granlund hat seine Knieverletzung auskuriert und dürfte - vorbehaltlich letzter positiver Tests - am Mittwoch sein Comeback geben. “Man darf jetzt keine Wunderdinge erwarten”, bremst Neff eventuelle Euphorie, “aber für einen Kurzeinsatz könnte es reichen.” Darüber hinaus spielt derselbe Kader wie am Freitag in Essen.


Hinweis für Fans: Die Partie ist restlos ausverkauft. Es wird keine Abendkasse geben. DYN überträgt live. Hier geht es direkt zum Abo.