Neun Versuche, neun Tore und etliche Assists: Kim Voss-Fels zeigte gegen die HSG Konstanz eine ganz starke Leistung.

Arbeitssieg im Kellerduell verschafft der Eintracht etwas Luft

So etwas nennt man wohl einen "Arbeitssieg". In einem über weite Strecken intensiven "Kellerduell" mit der HSG Konstanz behielt die Eintracht am Sonntagnachmittag letztlich beide Punkte in der Krollmann-Arena. Der 40:36 (20:16)-Erfolg über den Tabellennachbarn verschafft den Grün-Gelben im Klassement zunächst ein wenig Luft.


Startaufstellung Eintracht: Jan Grzesinski - Josip Jukic (LA), Valentin Spohn (RL), Pouya Norourzi (RM), Kim Voss-Fels (RR/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Alexander Becker), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)


Eintracht-Chefcoach Stefan Neff hatte seine "Starting Seven" kurzfristig umbauen müssen. Der zuletzt so starke Torhüter Maurice Paske fiel krankheitsbedingt aus, für ihn begann vor etwas mehr als 800 Zuschauern in der Krollmann-Arena Mats Grzesinski.

Worauf Stefan Neff sein Team schon unter der Woche vorbereitet hatte, traf ein: Der Gast vom Bodensee konfrontierte die Eintracht mit einer Vielzahl unterschiedlicher Abwehrsysteme. Letztlich kamen die Grün-Gelben damit aber gut zurecht - die insgesamt 40 erzielten Treffer bestätigen diese Einschätzung.

Wechselnde Defensivsysteme, viel Kampf auf beiden Seiten und etliche sehr enge Entscheidungen der Unparteiischen: Wenn einmal so etwas wie Spielfluss aufkam, war er auch schnell wieder dahin. Zum Beispiel nach Tilman Pröhls Roter Karte aufgrund eines Gesichtstreffers gegen Konstanz' Spielmacher Christos Erifopoulos (14.). Später sollte es auch noch Pouya Norouzi (nach Blockversuch gegen David Knezevic/37.) erwischen.

Zur besseren Einordnung: Beide Entscheidungen waren nicht komplett an den Haaren herbeigezogen, wenn indes die Unparteiischen Malte Frank/Leonard Bona sich dazu entschließen, die Toleranzgrenze niedrig anzusetzen, dann gab es auch auf der Gegenseite ein, zwei identisch zu ahndende Situationen. Dies war indes nicht der Fall.

Sei's drum: Kurz vor der Pause gelang der Eintracht ausgerechnet in Unterzahl eine erste Weichenstellung. Mit 20:16 ging es in die Kabinen. Nach Wiederanpfiff blieb der Grundcharakter der Partie erhalten. Viel Stückwerk, wenig effiziente Abwehrarbeit. Das Torhüterduell gewannen an diesem Tag die Gäste, doch die Eintracht wusste dennoch offensive Effizienz in ihren Reihen. Das galt sowohl für den individuellen Bereich (mit Kim Voss-Fels/9, Pierre Busch/8, Freddy Stüber/3 und Tilman Pröhl/3 schaffte gleich ein Quartett eine 100-Prozent-Quote) als auch für die taktischen Antworten. Die Konstanzer Maßnahme, final mit sieben Feldspielern anzugreifen, fing die Eintracht-Abwehr ein, auch wenn defensiv bei den Grün-Gelben - verglichen mit den vergangenen Wochen - Luft nach oben war. Aber, und das darf bei aller Kritik nicht unter den Tisch fallen, spätestens nach den beiden Roten Karten war die ohnehin nicht kurze Ausfallliste der Eintracht auf eine beträchtliche Länge angewachsen.

Letztlich sind das aber Aspekte für die bevorstehende Trainingswoche. Was an diesem Sonntagnachmittag zählte in der Krollmann-Arena, waren zwei Punkte auf der Habenseite und die abermals bemerkenswerte Moral des Teams. Und sonst nichts.


Eintracht: Grzesinski (1 Parade/7,69 Prozent), Mahncke (5/17,86) - Bürgin, Becker, Pröhl (3), Norouzi (5), Schmidt (1), Voss-Fels (9), Spohn (4), Gaubatz, Stüber (3/3), Stefan (2), Jukic (5), Richter, Busch (8/3) 
HSG: Ebert (9/23,08), Grabenstein (3/25,00) - Stotz (1), Czako (6), Michelberger (1), Thomann (7/1), Erifopoulos (6), Mauc (1), Braun (4), Wendel, Ingenpaß (1), Köder (1/1), Knezevic (6), Hutecek (2)  
Schiedsrichter: Malte Frank/Leonard Bona (Radevormwald/Remscheid)
Zeitstrafen: Eintracht 5 plus Rote Karte gegen Pröhl (14.) und Norouzi (37.) jeweils wegen groben Foulspiels, HSG 2
Siebenmeter: Eintracht 3/4 (verworfen: Schmidt), HSG 2/3 (verworfen: Köder)
Zuschauer: 807


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Das war heute das erwartete Kampfspiel. Wir haben von der Konstanzer Abwehr ganz unterschiedliche Aufgabenstellungen bekommen. Das haben wir teilweise sehr gut gelöst. Auf der anderen Seite hat unser eigenes Zusammenspiel zwischen Torhüter und Abwehr gar nicht funktioniert. Das ganze Spiel ist sehr unruhig und wird durch die Schiedsrichterentscheidungen noch unruhiger. Das will ich aber gar nicht bewerten. Unterm Strich sind wir sehr froh, dass wir die Punkte in Hagen behalten haben."