Auf zahlreiche Eintracht-Fans darf sich die 1. Mannschaft beim Derby in Essen freuen.

Beim West-Derby in Essen braucht Eintracht Unterstützung und starke Abwehr

Die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison tritt am Freitag das Handball-Zweitliga-Team des VfL Eintracht Hagen an. Von der Krollmann Arena am Ischeland bis zur Sporthalle Am Hallo, in der TuSEM Essen als Gastgeber wartet, sind es gerade einmal 55 Kilometer. Wenn um 19.30 Uhr Anwurf ist, werden sicherlich auch zahlreiche Eintracht-Fans den Grün-Gelben den Rücken stärken. Der von der Westfalenpost gesponserte Fan-Bus ist jedenfalls voll besetzt.

Lautstarke Unterstützung im West-Derby kann das Team von Trainer Stefan Neff schon deshalb gut gebrauchen, weil die Personallage weiterhin angespannt ist. Torwart-Routinier Tobi Mahncke, der sich in Hüttenberg den rechten Zeigefinger brach, wurde inzwischen im Evangelischen Krankenhaus Haspe von Mannschaftsarzt Dr. Wünnemann operiert und wird frühestens im Februar wieder mitwirken können, wenn nach der EM-Pause im Januar das erste Spiel des Jahres 2023 bei der HSG Nordhorn-Lingen ansteht. Gleiches gilt für Damian Toromanovic, dessen in der vergangenen Woche erlittene Trainingsverletzung sich als Außenbandriss erwies. Hinter Rechtsaußen-Kollege Pierre Busch, der wie Mahncke in Hüttenberg lädiert vom Feld musste, steht ein Fragezeichen. Zwar scheint der frühere Großwallstädter keine schwerwiegende Verletzung davongetragen zu haben, aber da der 22-Jährige im betroffenen Knie schon einmal einen Kreuzbandriss hatte, wollen die Eintrachtler im Zweifel kein Risiko eingehen. Weitere sichere Ausfälle sind die verletzten Alexander Becker, Daniel Mestrum, Luca Klein und Frederic Stüber sowie Torwart Mats Grzesinski, dessen Gehirnerschütterung seinen Einsatz noch nicht zulässt.

Auf der linken Seite sieht es besser aus als auf dem rechten Flügel. Josip Jukic, bei dem es nach einer Corona-Pause zuletzt nur zu einem Kurzeinsatz reichte, hat in dieser Woche voll trainiert und auch Theo Bürgin steht nach Leistenproblemen wieder zur Verfügung. Somit könnte der starke „Ersatz-Linksaußen“ Valentin Schmidt auf seine angestammte Spielmacher-Position zurückkehren, wodurch Jan-Lars Gaubatz wieder frei für die Rechtsaußen-Position würde, die er in Hüttenberg über weite Strecken des Spiels sehr erfolgreich einnahm. Als Alternativen für die rechte Außenbahn sollen der A-Jugendliche Luca Richter und Jan-Niklas Schneider aus dem U23-Team den Kader komplettieren. Als zweiter Torwart neben Maurice Paske fährt mit Nils Thorben Schmidt ein weiterer Akteur aus der Oberliga-Mannschaft mit.

„In der vergangenen Saison waren wir in Essen auch ziemlich dezimiert, damals coronabedingt, und haben trotzdem gewonnen“, blickt Stefan Neff 13 Monate zurück, als es einen 29:28-Sieg gab. Im April wurde auch das Rückspiel in der Krollmann Arena erfolgreich bestritten (32:28). Die Spielzeit 2021/22 beendeten beide Klubs mit 41:25 Punkten. Hagen wurde aufgrund des besseren Torverhältnisses Siebter, Essen Achter. Aktuell hat der TuSEM auf Platz zehn mit 14:14 Zählern vier Punkte mehr auf dem Konto als die Grün-Gelben. Am Montag dieser Woche verlor der langjährige Erstligist (zuletzt 2020/21) und dreimalige Europacupsieger knapp mit 26:27 bei den Eulen Ludwigshafen. Zuvor hatte es erst fünf Niederlagen in Folge und dann fünf Siege in Serie gegeben.

Bester Saisontorschütze des Teams von Trainer Michael Hegemann, der im Sommer vom Assistenten zum Chefcoach aufrückte und damit die Nachfolge von Jamal Naji antrat, ist Rechtsaußen Felix Klingler mit 53 Treffern, darunter 29 verwandelte Siebenmeter. Es folgen die Rückraumkräfte Justin Müller (52/3) und Eloy Morante (49/17). Letzterer hat für die kommende Saison bereits beim Erstligisten Bergischer HC zugesagt. Zweitbester Vollstrecker hinter Klingler (6/3) war in Ludwigshafen der erst 19-jährige Rückraumrechte Alexander Schoss mit fünf Treffern. „Die Essener haben schon einen gewissen Umbruch hinter sich und junge Leute eingebaut, die mittlerweile Verantwortung übernehmen“, weiß Stefan Neff. „Aber es sind auch zahlreiche erfahrene Spieler geblieben.“

Der Eintracht-Coach stellt sein Team auf einen schnellen dynamischen Gegner ein, der das Spiel Eins-gegen-Eins nicht scheut. Um den Essener Elan bestmöglich zu bremsen, bedürfe es einer besseren Abwehrleistung als zuletzt beim 32:34 in Hüttenberg. Und mindestens ein, zwei Spieler, die über sich hinauswachsen, könnten nicht schaden, wenn man wie im Vorjahr beide Punkte aus der Halle Am Hallo entführen will. Ob das gelingt, kann wieder kostenfrei bei sportdeutschland.tv verfolgt werden.