Barteldrees' "Erstkontakt" mit dem Handballsport im Allgemeinen und dem VfL Eintracht Hagen im Besonderen liegt lange zurück. Bernd Geisenhofer, 1989 mit der Eintracht in die 2. Bundesliga aufgestiegen, war seinerzeit Referendar an der Gesamtschule in Hagen-Helfe und Thorsten Barteldrees sein Schüler. Im Rahmen des Sportunterrichts stand sechs Wochen lang Handball auf dem Programm und Thorsten Barteldrees bewies Talent. Als kleine Belohnung für die Schüler gab's T-Shirts und freien Eintritt für ein Spiel. "Da haben wir als Steppkes Alarm auf dem Heuboden gemacht. Was man so Alarm nennt...", schmunzelt Barteldrees.
Später wurde, beginnend mit einem Auswärtsspiel beim TV Angermund, der erste Eintracht-Fanclub ins Leben gerufen - und Thorsten Barteldrees war wieder dabei. Von nun an ging es Schlag auf Schlag. Barteldrees, in EDV-Dingen schon damals alles andere als ungeschickt, schrieb bald darauf erste Artikel für das Hallenheft "VfL pur", stieg in Konzeption und Produktion ein.
Nach Uwe Schroers Abschied in Richtung Phoenix Hagen kam die Aufgabe als Hallensprecher dazu. Genug der Aufgaben? - Natürlich nicht. Eintracht-Manager Jörg Brodowski erkannte bald, dass die mitreißende Ansprache die eine Seite des Thorsten Barteldrees ist, gewissenhafte Orga-Arbeit im Hintergrund aber eine mindestens genauso wichtige. Und so wuchs auch der Aufgabenbereich in der Handball-Management GmbH Jahr für Jahr.
"Ich nenne das die Backoffice-Arbeit", sagt Barteldrees, "Kontakt zur HBL, dem DHB und den Vereinen in der Liga halten, Staffeltage und Liga-Versammlungen besuchen, Spielpläne abstimmen, für gültige Spielberechtigungen sorgen und, und, und...", nennt Barteldrees nur einen Teil seiner Tätigkeiten. "Und nebenbei arbeite ich noch 42 Stunden pro Woche in Mülheim", sagt der Mann, der an Spieltagen bisweilen schweißgebadet, aber immer gut gelaunt durch den VIP-Bereich und die Katakomben der Krollmann-Arena hastet.
In der neuen Saison zieht Barteldrees, im "Zivilberuf" Insolvenz-Buchhalter, keinen Schlussstrich, aber er schränkt sich ein Stück weit ein - um den Termindruck für sich und seine Gattin Andrea, ebenfalls verlässliches Mtitglied im VfL-Helferteam, zurückzufahren. Seinen Hallensprecher-Job gibt er ab an Guido Lübke, Hagener Handball-Fans als "Stimme der HSG Hohenlimburg" bekannt. Lübke teilt sich das Mikrofon künftig mit Thorsten Barteldrees' langjährigem Mikro-Partner Dirk Wegener. Alle anderen Fäden laufen weiterhin beim "Hans Dampf in allen Gassen" zusammen, aber der absolute Druck, bei jedem Heimspiel präsent sein zu müssen, der wird weg sein, wenn es wieder los geht in der Krollmann-Arena.
"Ich kann jederzeit hingehen, das wird das Schöne sein", sagt Thorsten Barteldrees, "aber ich muss nicht zwingend." Ob ihm etwas fehlen wird, wenn im Spätsommer alle 14 Tage freitags oder samstags kurz das Licht ausgeht in der Krollmann-Arena? - "Eigentlich stehe ich wirklich nicht gerne im Mittelpunkt", sagt der 48-Jährige, "aber gib mir ein Mikrofon und ich quassel los wie ein Wasserfall..." Möglicherweise ist das die etwas verklausulierte Antwort für: Ja, mir wird etwas fehlen. Klar ist aber schon jetzt: Den Fans und den Mannschaften wird Thorsten Barteldrees auf alle Fälle fehlen. Auch wenn er eigentlich gar nicht richtig weg ist.