Nach 70 Minuten Pokal-Fight steht die Eintracht in der 3. Runde des DHB-Pokals.

Dezimiertes Neff-Team steht nach Verlängerung in der 3. Runde des DHB-Pokals

Unglaublich! Die Zweitliga-Handballer des VfL Eintracht Hagen stehen in der 3. Runde des DHB-Pokals. Beim Ligarivalen Eulen Ludwigshafen setzte sich das letzte Aufgebot der Grün-Gelben am Mittwochabend mit 32:31 durch. Und das auch noch nach Verlängerung - mit einer Riesenenergieleistung! Nach Ende der regulären 60 Minuten hatte es 28:28 gestanden, zur Halbzeit lag das Team von Trainer Stefan Neff im Sportzentrum des TV Hochdorf mit 15:13 vorne.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) – Theo Bürgin (LA), Luca Klein (RL/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Tilman Pröhl), Jan-Lars Gaubatz (RM), Philipp Vorlicek (RR), Andre Alves (RA), Alexander Becker (KS)


Im Vergleich zum Punktspiel gegen Coburg am Montag nahm Eintracht-Coach Neff in der Startformation zwei Veränderungen vor. Anstelle von Hakon Styrmisson und Pierre Busch besetzten Theo Bürgin und Andre Alves die Außenpositionen. Ansonsten musste mit den verletzten oder erkrankten Niclas Pieczkowski, Pouya Norouzi, Valentin Spohn, Valentin Schmidt, Mats Grzesinski, Damian Toromanovic und Josip Jukic wieder eine komplette Sieben ersetzt werden. Zu allem Überfluss schied in der ersten Halbzeit auch noch Kim Voss-Fels mit Schulterproblemen aus und kam fortan nicht mehr zum Einsatz.

Nach feinem Zuspiel von Jan-Lars Gaubatz eröffnete Eintracht-Kreisläufer Alexander Becker den Torreigen. Überhaupt Gaubatz: Der gelernte Halbrechte, der wieder auf der Mittelposition begann, sollte wie schon am Montag beim 26:24-Punktspielerfolg gegen Coburg erneut zum Dreh- und Angelpunkt des Angriffsspiels werden. Identisch auch die Ausbeute des Routiniers: Am Ende waren es erneut 10 Treffer!

Als sich Mitte der ersten Halbzeit die Waagschale etwas zu Gunsten der Eulen neigte (8:5), brachte mit Philipp Vorlicek ein weiterer Aktivposten die Eintracht wieder heran. Für den neuerlichen Ausgleich (10:10) sorgte - natürlich - Gaubatz, die 11:10-Führung ging auf das Konto des nachverpflichteten Isländers Hakon Styrmisson, der in Angriff und Abwehr gleichermaßen überzeugte. Als Vorlicek mit der Halbzeitsirene per Gewaltwurf das 15:13 erzielte, führte das Neff-Team erstmals mit zwei Toren.

Nach Wiederanpfiff wurde es noch besser. Mit Disziplin und einer starken Abwehr, hinter der Maurice Paske einmal mehr glänzte (16 Paraden), hielten die Grün-Gelben den Gegner nicht nur auf Distanz, sondern bauten ihren Vorsprung auf 5 Tore aus (24:19, 44. Minute). Wahrscheinlich hätten sich die Eintrachtler den Verlängerungs-Krimi erspart, wenn sie jetzt nicht mehrere Chancen vergeben hätten. Der eingewechselte Eulen-Torwart Mats Grupe und eine 5:1-Deckung, die Gaubatz das Leben schwermachte, brachten Ludwigshafen zurück ins Spiel. Nach einem 5:0-Lauf stand es 24:24.

In den letzten Minuten der regulären Spielzeit schien die Partie vollends zu kippen. Als die Gastgeber mit 28:26 in Führung gingen, waren nur noch 100 Sekunden zu spielen. Gaubatz verkürzte zum 28:27, Eulen-Trainer Johannes Wohlrab sagte in seiner finalen Auszeit 22 Sekunden vor Schluss an, wie der Vorsprung ins Ziel gebracht werden sollte. Doch sein Plan ging nicht auf: Nach einem Stürmerfoul kamen die Grün-Gelben doch noch einmal in Ballbesitz, Tilman Pröhl schloss per Tempogegenstoß zum 28:28 ab. Zweimal fünf Minuten Verlängerung!

In der Zusatzspielzeit war es das Rumpfteam der Eintracht, das den längeren Atem hatte. Wie zum Spielbeginn erzielte Becker den ersten Treffer, in Rückstand gerieten die Gäste nicht mehr. Gaubatz brachte seine Farben mit seinen letzten beiden Toren 32:30 nach vorne, Paske hielt noch zweimal prächtig. Dann war der Einzug in die dritte Pokalrunde geschafft, in der ein Heimspiel gegen Coburg ansteht. „Wahnsinn, was für ein Kraftakt im zweiten Spiel innerhalb von 48 Stunden - und dann auch noch nach Verlängerung", jubelte Stefan Neff, "das macht mich natürlich stolz als Trainer!"


Ludwigshafen: Grupe (8 Paraden/38,1 Prozent), Urbic (7/26,92) - Schaller (4/1), Ilic, Raguse (7), Eisel (1), Meyer-Siebert, Haider (3), Falk (1), Schwarzer (5/3), Bergner, Trost (3), Manfeldt-Hansen, Finn-Lukas Leun (3), Klein (4)

Eintracht: Paske (16/34,78), Mahncke (0/0) - Bürgin, Becker (2), Pröhl (1) Alves (1), Klein (1), Beemsterboer (1), Voss-Fels, Vorlicek (5), Styrmisson (5), Gaubatz (10), Stüber (2), Dragunski, Busch (4/2)

Schiedsrichter: Markus Hehn/Felix Mayer (Pfullingen)

Zeitstrafen: Ludwigshafen 2, Eintracht 5

Siebenmeter: Ludwigshafen: 4/4, Eintracht 2/2

Zuschauer: 352


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): „Ich kann nur den Hut ziehen vor der der Mannschaft. Ein Sieg des Kollektivs, da jetzt jemanden herauszuheben, wäre sicherlich nicht richtig. Allerdings muss man sagen, dass Maurice Paske im Tor sehr gut gehalten hat und dass uns Hakon Styrmisson auch in der Abwehr viel gegeben hat. Vorne schießt er 5 von 5, hinten deckt er 1 gegen 2. Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft!“