Spektakulärer Zweikampf: Hagens Freddy Stüber im Duell mit Marek Nissen. An der Bewertung der Szene schieden sich indes die Geister, die Gastgeber forderten Rot, die Unparteiischen beließen es bei einer Zeitstrafe für den Eintracht-Kreisläufer.

Die Eintracht läuft in die Gegenstoß-Falle

Keine Punkte in Ostwestfalen. Zum Auftakt ihrer "Top-4-Wochen" mit drei Partien gegen die Elite der Liga unterliegt die Eintracht am Samstagabend mit 25:32 (12:17) beim TuS N-Lübbecke. Im Gegenstoß, auf den Außenpositionen und im Tor weiß der Tabellenvierte die entscheidenden Vorteile auf seiner Seite.


Startaufstellung VfL Eintracht Hagen: Maurice Paske (TW) - Pierre Busch (RA), Kim Voss-Fels (RR), Pouya Norouzi (RM), Valentin Spohn (RL/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Alexander Becker), Josip Jukic (LA), Tilman Pröhl (KS)


Vom Start weg entwickelte sich in der Merkur-Arena vor knapp 1300 Zuschauern eine intensive, temporeiche Partie, in die beide Coaches mit exakt derselben Aufstellung starteten wie am letzten Hinrunden-Spieltag vor Wochenfrist. Für die Eintracht bedeutete das: Valentin Spohn und Alexander Becker wechselten sich offensiv/defensiv ab - die Nebenleute waren dieselben wie sechs Tage zuvor in Nordhorn.

Der Eintracht war das Bemühen anzusehen, das Tempo noch etwas höher zu halten als im Emsland, auch auf Kosten eines durchaus verschärften Risikos. Bis zum 5:5 lief es so nach Wunsch, dann sorgte ein TuS-Zwischenspurt für die erste Hagener Auszeit mit anschließender 11:6-Führung der Gastgeber (Peter Strosack/16.).

Ein Nackenschlag für die von einer lautstarken Fan-Kolonie unterstützte Eintracht? - Nein. Valentin Spohn brachte die Grün-Gelben an alter Wirkungsstätte mit einem Doppelschlag wieder heran (11:8/17.). Weil die Eintracht ihre anschließende Überzahl indes nicht konsequent nutzte, kurz darauf Freddy Stüber nach einem spektakulären Zweikampf mit Marek Nissen in die Box musste, zog der TuS wieder auf 13:8 davon.

Zwischenzeitlich vogelwild wurde es dann beidseitig in der Schlussphase der ersten Halbzeit. Hohes Tempo, aber auch etliche Fehlpässe und vor allem beidseitig zum Teil spektakuläre Torhüter-Paraden kennzeichneten nun das Geschehen. In die Pause ging's für die Eintracht mit einem 5-Tore-Rückstand. Gefühlt war das unterm Strich etwas zu hoch, weil doch (zu) viele Treffer aus dem Lübbecker Gegenstoß bzw. der "zweiten Welle" resultierten.

Tilman Pröhl eröffnete die zweiten 30 Minuten mit seinem Treffer zum 13:17, die Eintracht lauerte auf die Initialzündung zu einer Aufholjagd. Abermals Pröhl zum 15:19 (38.) und kurz darauf Theo Bürgins erfolgreicher Gegenstoß: nur noch 16:19 (39.). Zeit für TuS-Coach Michael Haaß, zur Auszeit für die Hausherren zu bitten.

Doch das Momentum schien nun auf Seiten der Eintracht. Sehr kompakt im Abwehrinnenblock, hohe Passgeschwindigkeit im Angriff - aber zwei Angriffe, um auf -2 zu verkürzen, verliefen im Sand (Parade Katsigiannis bzw. Stürmerfoul). Lübbecke konterte eiskalt zum 21:16. Immer wieder im Mittelpunkt: der überragende TuS-Torschütze Tom Skroblien, der insgesamt 13 Mal einnetzte.

Auszeit Eintracht (44.), aber die vielleicht beste Chance des Abends, vielleicht doch noch in die Köpfe des hohen Favoriten zu kommen und die Partie wieder ganz eng zu machen, sie war vertan. Lübbecke setzte stattdessen weiter gnadenlos auf die Tempokarte, hatte zudem mit Katsigiannis weiter einen exzellenten Schlussmann hinter der sehr körperlichen Abwehr. Und so wurde es am Ende noch richtig deutlich...


TuS: Katsigiannis (17 Paraden/40,48 Prozent), Asheim - Genz (1), Holzhacker, ten Velde, Baumgärtner, Ebner (1), Petreikis, Strosack (6), Dräger (2), Kontrec, Mrakovic (2), Nissen (3), Ostenberg (1), Petrovsky (3), Skroblien (13/2)
Eintracht: Paske (9/25,71 Prozent), Grzesinski (1/16,67 Prozent) - Bürgin (2), Becker, Norouzi (2), Pröhl (3), Schmidt (3/1), Voss-Feld (4), Spohn (6), Gaubatz, Stüber (2), Stefan (1), Jukic, Richter (1), Busch (1)
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (Gummersbach)
Zeitstrafen: TuS 2, Eintracht 2
Siebenmeter: TuS 3/2 (verworfen: Skroblien), Eintracht 2/1 (verworfen: Schmidt)
Zuschauer: 1287


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Wir machen einfach viel zu viele individuelle Fehler, um für einen Sieg in Frage zu kommen. Am Ende geht es etwas zu hoch aus. Aber im Grunde haben wir so viele Fehler gemacht, die Nettelstedt dankend angenommen hat und im Stile einer Spitzenmannschaft dann das Spiel gewinnt. Das müssen wir akzeptieren. Wir müssen schleunigst daran arbeiten, unsere Fehlerquote zu verringern."

Valentin Spohn (bester Hagener Torschütze, ehemals TuS N-Lübbecke): "Auf beiden Seiten gab es gefühlt zehn bis 15 technische Fehler. Das Spiel war schon etwas zerfahren alles in allem, dafür sehr emotional. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht hier an alter Wirkungsstätte, schöner wäre es natürlich gewesen, wenn wir zwei Punkte geholt hätten. Die nächsten Wochen werden jetzt sehr hart, wir haben generell einen sehr schweren Februar vor uns. Aber wir haben die Qualität, um aus unserer derzeitigen Situation rauszukommen."

Toller Support in der Merkur-Arena: Die Eintracht wurde von einem lautstarken Anhang unterstützt.

Toller Support in der Merkur-Arena: Die Eintracht wurde von einem lautstarken Anhang unterstützt.