Am Ende fehlte 1 Tor zum Punktgewinn bei den Eulen Ludwigshafen.

Eulen-Torwart Urbic bringt Neff-Team um verdienten Lohn

Wie bitter war das denn? Unglücklicher als das Handball-Zweitliga-Team des VfL Eintracht in Ludwigshafen kann man kaum verlieren. In den letzten 20 Sekunden kamen die gastgebenden Eulen noch zu einem 34:33 (15:18)-Sieg, den sie überschwänglich feierten. Wohl wissend, dass die Grüngelben aus Hagen in der Friedrich-Ebert-Halle zumindest einen Punkt verdient gehabt hätten. Aber so ist es halt im Sport: Wenn du unten stehst, verlierst du solch eine Partie mit einem Tor!

Am Ende schien sich alles gegen das Team von Trainer Stefan Neff verschworen zu haben. 20 Sekunden vor Schluss brachte Tim Schaller die Gastgeber per Siebenmeter mit 34:33 in Führung. Obwohl durch eine Zweiminutenstrafe gegen Pierre Busch dezimiert, erspielte sich die Eintracht noch eine gute Ausgleichschance. Aber Eulen-Keeper Ziga Urbic, nach der Pause einer der besten Akteure auf dem Feld, parierte gegen Valentin Spohn prächtig. Die letzten fünf Sekunden gingen im Jubel der gut 1600 Ludwigshafener Fans unter.  

Was nützte es da, dass die Grüngelben selbst von Ludwigshafener Seite mit Komplimenten getröstet wurden? Ein Remis wäre der gerechte Ausgang gewesen, Hagen könne erhobenen Hauptes in die nächsten Spiele gehen. Fakt ist: Die Fahrt am kommenden Mittwoch nach Großwallstadt tritt man mit 2:14 Punkten an. Damit bildet das Neff-Team gemeinsam mit Würzburg und Rostock das Schlusstrio der Tabelle.

Wie ein Abstiegskandidat spielten die Eintrachtler beim ehemaligen Erstligisten aus der Pfalz wahrlich nicht. Von der ersten Minute an präsentierten sich Grüngelben aufmerksam und konzentriert, wussten obendrein auch spielerische Akzente zu setzen. Mats Grzesinski parierte gleich den ersten Eulen-Wurf und trug dazu bei, dass sich der VfL eine 3:1- und 4:2-Führung erspielte. Ludwigshafen konterte zwar zum 6:4, aber wer aus Hagener Sicht befürchtet hatte, dass das VfL-Gefüge wie des Öfteren in letzter Zeit rissig würde, wurde eines Besseren belehrt. Die Eintrachtler blieben nicht nur dran, sondern waren in der Schlussphase des ersten Abschnitts das bessere Team. Mit einem 4:0-Lauf sorgten Pouya Norouzi, Damian Toromanovic, Valentin Spohn und Josip Jukic, der als Linksaußen begonnen hatte, für die verdiente 18:15-Pausenführung. Auch die Tatsache, dass Kapitän Valentin Schmidt bereits Mitte der ersten Halbzeit mit neuerlichen Adduktorenproblemen ausgeschieden war, brachte die Neff-Schützlinge nicht aus dem Konzept.

Nach der Pause setzte sich der gute Lauf der Gäste zunächst fort. Zweimal Valentin Spohn und einmal Tilman Pröhl sorgten jeweils für eine Viertore-Führung. Dass die Partie in den nächsten Minuten kippte, war hauptsächlich Ludwigshafens nach der Halbzeit eingewechseltem Keeper Ziga Urbic zu verdanken. Er vereitelte jetzt eine Hagener Chance nach der anderen und hatte maßgeblichen Anteil an einer 6:0-Serie, mit der die Eulen die 23:21-Führung erzwangen. Auf der anderen Seite des Feldes glänzte einmal mehr Eulen-Kreisläufer Maximilian Haider. Wenn der 95-Prozent-Abschlussmann an den Ball kam, war er kaum zu stoppen. Acht von neun Chancen nutzte er eiskalt.

Jetzt wackelten die Grüngelben etwas, gerieten mit drei Treffern in Rückstand (26:23, 27:24), kämpften sich aber eindrucksvoll zurück. Als Pierre Busch in der 51. Minute einen Siebenmeter verwandelte, lagen die Gäste wieder vorne (28:29). Bis zum 32:33 (57.) mussten die Eulen jeweils einem Rückstand hinterherlaufen. Alexander Falk glich in der 58.Minute zum 33:33 aus, der Rest ist bekannt (siehe oben)!

„Wir haben heute einen großen Schritt nach vorne gemacht, auch wenn wir uns nicht dafür belohnt haben“, bilanzierte Michael Stock, Sportdirektor des VfL Eintracht. „Natürlich sind wir alle tief enttäuscht“, schilderte Coach Stefan Neff die Gemütslage der Grüngelben. Wer mochte es ihnen verdenken…


Eulen Ludwigshafen: Asanin (5 Paraden/21,74 Prozent), Urbic  (9/37,50) – Salger (3), Schaller (3/3), Eisel, Meyer-Siebert (1), Haider (8), Gorpishin (1), Remmlinger (1), Falk (5), Durak, Bührer (1), Trost (4), Zacharias (6), Klein (1).  

VfL Eintracht: Grzesinski (10/24,39), Mahncke -  Bürgin, Norouzi (7), Pröhl (2), Schmidt (1/1),  Voss-Fels (1), Vorlicek (6), Spohn (7),  Stüber, Stefan (1), Toromanovic (4), Busch (2/1), Jukic (2).

Schiedsrichter: Marvin Völkening/Jonas Zollitsch (Bad Oeynhausen/Minden)

Zeitstrafen: 3:3

Zuschauer: 1622


Stimmen zum Spiel 

Michael Stock, Sportdirektor VfL Eintracht: „Wir haben eine, wie ich finde, überragende erste Halbzeit gespielt, das hat uns Sicherheit gegeben. Nach der Pause hatten wir eine schlechte Phase, in der der Gegner selbst in Unterzahl zwei Tore gemacht hat. Am Ende ist es eine Partie, die jeder gewinnen kann oder die unentschieden ausgeht. Das finale Glück des Gegners muss man akzeptieren. Was Mut macht ist wie die Mannschaft aufgetreten ist, sowohl was die Kampfkraft als auch die spielerische Leistung angeht.“

Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht Hagen: „Ich glaube, das war kämpferisch und spielerisch heute unsere beste Leistung. Leider ist Valentin Schmidt verletzt ausgeschieden, aber sein Fehlen ist gar nicht so zum Tragen gekommen, weil alle anderen Spieler ihren Input geliefert haben. Der heutige Auftritt muss der Standard sein, den wir bringen müssen. Dann werden wir auch genug Punkte holen, um da unten herauszukommen.“