Den Verdiensten Ralf Wilkes kann man sich von mehreren Seiten aus nähern. Da sind zum einen die unzähligen Auszeichnungen, die belegen, welche ungewöhnlichen Spuren dieser ungewöhnliche Mann hinterlassen hat. In seinem geliebten Stadtteil Wehringhausen, in seinem Hagen, in Westfalen und mit seinem VfL Eintracht Hagen auch in Handball-Deutschland.
Diese Liste ist quasi endlos. Träger des Bundesverdienstkreuzes, Träger sämtlicher Auszeichnungen im Handball-Kreis und in den Verbänden, Ehrenmitglied des VfL Eintracht Hagen, Inhaber des „Goldenen Balles“ – der höchsten Auszeichnung der Eintracht –, bedacht mit der Sportehrenplakette der Stadt Hagen: Der Umfang dieser Auszeichnungen wird nur noch übertroffen von der sportlichen Vita Wilkes, der sowohl auf dem Feld als auch in der Halle den Hagener Handball geprägt hat. Als Spieler. Später als Trainer. Und bis heute als unermüdliches Vorstandsmitglied.
Die handballerische Jugendzeit des jungen Ralf Wilke ist gekennzeichnet von den Nachwirkungen des 2. Weltkrieges. Gegen den langjährigen mütterlichen Widerstand tritt Wilke 1948 dem TV Eintracht bei, weiß aber mit Eugen Nölle und Walter Effey zwei Hagener Handballlegenden als Fürsprecher hinter sich.
Der Eintracht-Nachwuchs gehört zu jener Zeit zu den besten Jugendteams Westfalens. 1958 ist es dann soweit: Der junge Ralf Wilke feiert seine Premiere im Trikot der 1. Männer-Mannschaft. In der 2. Halbzeit des Freundschaftsspiels gegen den Mittelrhein-Oberligisten TV Rodt-Müllenbach wird Wilke erstmals bei den Senioren eingesetzt. Es ist der Beginn einer Leistungssportkarriere, die bis 1973 andauert, etliche Westfalenmeisterschaften und Teilnahmen an Westdeutschen Endrunden beinhaltet und als einen unter vielen Höhepunkten die Westdeutsche Feldhandball-Meisterschaft und den Aufstieg in die Bundesliga unter Trainerlegende Hans Hentzsch mit sich bringt.
Anschließend wechselt Ralf Wilke – überaus erfolgreich – ins Trainerfach, wo seine besondere Aufmerksamkeit der 2. Mannschaft gilt, und beginnt quasi parallel mit der Vorstandsarbeit. Gemeinsam mit Detlef Spruth gründet er 2007 die VfL Eintracht Hagen Handball-Förder gGmbH – bis heute ein Meilenstein im Wandel- und Wachstumsprozess der Grün-Gelben.
Als im Jahr 2015 der langjährige Eintracht-Jugendleiter Bertold Filmar seinen Rücktritt erklärt, ist Ralf Wilke zur Stelle – wie so oft, wenn Not am Mann ist. Als wohl einer der ältesten Jugendleiter Deutschlands bestellt er das Feld im Nachwuchsbereich neu. Die Früchte dieses Wirkens mit viel Fachkompetenz und Augenmaß wurden in den vergangenen Jahren geerntet: mit der regelmäßigen Qualifikation der U19 für die Bundesliga, mit der Teilnahme der U17 an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft und zuletzt mit der Eröffnung des ersten Teilzeitinternats der Eintracht für talentierte Nachwuchshandballer.
Dabei sieht sich der Jubilar stets als Teamplayer, nie als Einzelkämpfer – bis heute. Während der Corona-Pandemie kämpft Wilke wie kaum ein anderer dafür, dass die Jugendabteilung der Eintracht über die Runden kommt. Als der Ukraine-Krieg durch geflüchtete Frauen und Kinder auch in Hagen seine Spuren hinterlässt, ist der Eintracht-Vize mit seinen Mitstreitern einer der Ersten, die Hilfe organisieren.
Dies alles und so viel mehr sind die großen Meilensteine eines außergewöhnlichen Wirkens. Mindestens genauso wichtig aber sind die vermeintlich kleinen Probleme, die Ralf Wilke auch im fortgeschrittenen Alter noch energischer und nachdrücklicher anpackt und löst, als so manch deutlich Jüngerer.
Ein offenes Ohr hat der Jubilar bei jedem Training für jede Spielermutter, jeden Vater, seine Trainerinnen und Trainer und die Nachwuchshandballer sowieso. Wenn irgendwo der Schuh drückt und Ralf Wilke sagt „…da müssen wir etwas tun…“, dann wird aus der Hoffnung auf ein gelöstes Problem bald Gewissheit.
#wirsindeintracht lautet der griffige Vereinsslogan der Grün-Gelben seit einigen Jahren. Er ließe sich – nicht nur am Ehrentag Ralf Wilkes – trefflich abwandeln in #ralfwilkeisteintracht.
Seinen Geburtstag feiert der Jubilar heute zusammen mit Gattin Jutta, seinen Kindern Kirsten und Frank sowie Freunden im kleinen Kreis. Bevor es dann morgen wieder in die Sporthalle Mittelstadt geht…
