Zu oft hatte die SG BBM Bietigheim die Oberhand am Ischeland.

Hohe Fehlerquote bricht Neff-Team das Genick

Es bleibt dabei: Die Krollmann Arena ist in der aktuellen Saison für Gäste aus der 2. Bundesliga ein gutes Pflaster. Auch im vierten Heimspiel standen die Handballer des VfL Eintracht am Ende mit leeren Händen da. Die SG BBM Bietigheim entführte mit 32:26 (15:12) beide Punkte vom Ischeland.

Vor knapp 800 Fans entwickelte sich in der Anfangsphase ein offener Schlagabtausch. Dass die Grüngelben nach sechs Minuten erstmals mit 4:3 in Führung gehen konnten, war nicht zuletzt Mats Grzesinski zu verdanken. Der nach auskurierter Krankheit ins Tor zurückgekehrte Keeper erwies sich von den ersten Minuten an als guter Rückhalt und gestaltete das Torwartduell mit seinem ebenfalls starken Kollegen Fredrik Genz über die gesamten 60 Minuten ausgeglichen. Am Ende hatten beide Akteure 13 Paraden zu Buche stehen. Zweiter Rückkehrer auf Hagener Seite war Valentin Schmidt, der nach Adduktorenproblemen im Angriff wieder die Spielmacherrolle übernahm.

Aber auch der Kapitän konnte nicht verhindern, dass sich die Gäste aus Schwaben nach dem 6:7 (16.) mit einem 4:0-Lauf zum 6:11 erstmals etwas Luft verschafften. Was nicht nur daran lag, dass sich die Schützlinge von Trainer Stefan Neff immer wieder durch Zeitstrafen (4:1 vor der Pause) dezimierten. Auch die Fehlerquote wuchs unübersehbar. Einfache Bälle fanden nicht den Weg zum Mitspieler, im Abschluss scheiterten die Hausherren öfter als die Gäste, deren starker Rückraum mit Juan de la Pena, Dominik Claus und Tom Wolf schwer zu stoppen war. Dass sich die Eintrachtler nach einem 7:12-Rückstand bis zur Pausensirene wieder auf drei Tore herankämpften, gab neuen Mut für die zweiten 30 Minuten.

Lange währte die Hoffnung auf eine Wende allerdings nicht. Als sich die Schwaben nach dem 14:17 mit einem 3:0-Lauf erstmals ein Sechstore-Polster verschafften, wobei sie auch von einem disqualifizierenden Foul von Theo Bürgin profitierten, übernahmen die sieben mitgereisten Bietigheimer Trommler auch akustisch das Kommando. Jetzt kam alles zusammen: Zweite Bälle landeten meist beim Gegner, dem bei VfL-Chancen auch mal der Pfosten half. Andererseits war es auch die aufmerksame Bietigheimer Abwehr, die mit Ballgewinnen immer wieder erfolgreiche Tempogegenstöße einleitete. Beim Spielstand von 17:26 (44.) glaubten auch die größten Optimisten nicht mehr an einen Heimerfolg.

Dass die Gastgeber nie aufsteckten, sondern sich nach dem 23:31 noch einmal auf fünf Tore (26:31) herankämpften, kann als Indiz für intakte Moral gewertet werden. Spielerisch indes reicht es für Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel aktuell nicht. Am Freitag geht es zu den Ludwigshafener Eulen, die mit 5:7 Punkten auch nicht wunschgemäß gestartet sind. Fünf Tage später steht beim aktuellen Tabellensechsten TV Großwallstadt ein weiteres Auswärtsspiel an. Die nächsten hohen Hürden für die Eintracht – aber leichte Gegner gibt es in dieser starken 2. Bundesliga ohnehin nicht.


VfL Eintracht: Grzesinski (13 Paraden/30,23 Prozent), Mahncke -  Bürgin (1), Norouzi (5), Pröhl (4), Schmidt (2), Renninger, Voss-Fels, Vorlicek (3), Spohn (1),  Stüber (1), Stefan, Toromanovic (3), Jukic (1), Busch (5/4).

SG BBM Bietigheim: ​​​​​​​Genz (13/34,21), Poltrum - Claus (3), Öhler (3), Wolf (5/4), Schäfer (2/1), de la Peña (4), Wiederstein (2), Velz (5), Hejny (1), Ehrlich, Brenner (1), Fischer (6).

Schiedsrichter: Jansen/Hellbusch

Zeitstrafen: 5:2

Disqualifikation: 1:0

Zuschauer: 782


Michael Stock, Sportdirektor VfL Eintracht: „Wir waren nicht in der Lage, bei einer 5:4-Führung unsere Chancen zu nutzen. Stattdessen machen wir einfache Fehler und geraten wieder ins Hintertreffen. Dann kommen wir aus der Halbzeit und leisten uns gleich wieder zwei technische Fehler. Aus minus drei wird minus fünf – das bricht uns eigentlich schon das Genick. Wir schaffen es einfach nicht, über eine längere Phase mal mit wenigen Fehlern durchs Spiel zu kommen. Da müssen wir schleunigst etwas verändern.“

Iker Romero, Trainer SG BBM Bietigheim: „Wir hatten uns gut vorbereitet, denn wir wussten, dass wir auf einen guten Gegner treffen. Es war wichtig, über die gesamten 60 Minuten voll konzentriert und diszipliniert zu bleiben. Das haben wir geschafft. Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft.“

Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht Hagen: „Ich kann der Mannschaft kämpferisch keinen Vorwurf machen, sie hat bis zum Schluss versucht, um jedes Tor zu kämpfen und wieder heranzukommen. Aber wir machen einfach zu viele technische Fehler. Wenn man dann mit acht, neun Toren zurückliegt, ist es irgendwann auch zu spät. Wenn man einmal unten steht, dann entscheiden auch Nuancen, die gegen einen laufen. Natürlich hatten wir es uns ganz anders vorgestellt als mit 2:12 Punkten zu starten. Da müssen wir uns jetzt herauskämpfen. Die Stärke eines Teams zeigt sich immer dann, wenn es nicht so gut läuft.“