Glückwunsch zu dieser Leistung: Kim Voss-Fels (rechts) nach dem Konstanz-Spiel zusammen mit Eintracht-Kapitän Valentin Schmidt.

"Ich durfte einen Schluck vom Zaubertrank nehmen"

Neun Tore aus neun Versuchen in nur einer Halbzeit, etliche erfolgreiche Assists, Traum-HPI von 100 - Kim Voss-Fels war einer der prägenden Spieler beim erfolgreichen offenen Schlagabtausch der Eintracht am Sonntag mit der HSG Konstanz. Wir haben den Linkshänder zum "Interview der Woche" getroffen.

Kim, nimm uns einmal mit in die Halbzeitpause des Spiels gegen die HSG Konstanz: Was für ein Getränk hat Dir unser Betreuer Alfredo Gulino dort kredenzt? 
Kim Voss-Fels: "Wenn es drauf ankommt, hat Alfredo immer einen kleinen Zaubertrank dabei, von dem ich dieses Mal einen Schluck nehmen durfte. Was da drin ist, ist absolut geheim - nur er weiß, aus was dieser Trank besteht..." 

Aber Spaß bei Seite: Du bist in den zweiten 30 Minuten geradezu explodiert, hast neun Tore aus neun Versuchen erzielt und noch ein gutes halbes Dutzend Assists geleistet. Hast Du schon einmal solch eine Bilanz erzielt und warum lief es auf einmal so überragend?
Kim Voss-Fels: "So eine Bilanz hatte ich tatsächlich noch nie in meiner bisherigen Laufbahn. Ich hatte am Sonntag ein sehr gutes Gefühl und wusste um die Bedeutung dieses sehr wichtigen Spiels für uns und auch für Konstanz. Allerdings sind diese Aspekte nicht immer auch Indikatoren für ein gutes Spiel. Es gibt viele Dinge, die passen müssen. Ich würde mich da gar nicht unbedingt auf meine Leistung beziehen wollen. Ich finde, wir haben im Angriff gut gespielt. Man ist als Individuum immer abhängig von seinen Mitspielern, die haben an diesem Tag super für mich gespielt. Ich bin froh, dass ich diese Vorarbeit so gut nutzen konnte. Mein Ziel ist es immer, das Bestmögliche zum Mannschaftserfolg beizusteuern, deshalb hoffe ich, dass ich dazu auch in den kommenden Wochen beitragen kann." 

Wenn man sich Woche für Woche die Spiele in der 2. HBL anschaut, fällt eine ungemeine Leistungsdichte auf. Jeder kann jeden schlagen. Was bedeutet das für die Eintracht im weiteren Saisonverlauf? 
Kim Voss-Fels: 
"Das ist in meinen Augen ein ganz entscheidender Punkt. Jeder kann jeden schlagen: Das bedeutet auf der einen Seite, dass wir gegen jede Mannschaft der Liga verlieren können, auf der anderen Seite allerdings auch , dass wir dazu in der Lage sind gegen jede Mannschaft zu gewinnen. Dieser Situation müssen wir uns bewusst sein, und deshalb sollten wir immer mit einem gleichgewichtigen Verhältnis von Demut und Selbstbewusstsein in die Spiele gehen. Gerade dieser Aspekt macht unsere Liga aus, aus diesem Grund ist sie so attraktiv. An jedem Spieltag entstehen Ergebnisse, die man vorher nicht erwartet hätte. Wir sind mitten im Abstiegskampf, man kann sich auf kein Ergebnis der anderen Mannschaften verlassen. Gerade gegen Ende der Saison werden die Ergebnisse zunehmend wilder. Wir tun deshalb gut daran, uns voll auf uns zu fokussieren. Wir dürfen uns durch Siege der Tabellennachbarn nicht aus der Ruhe bringen lassen und uns genauso wenig auf eigenen Erfolgen ausruhen. Ich glaube, dass in einer solchen Lage eine gewisse Positivität sehr wichtig sein kann." 

Kurz zu Dir: Ein Neuzugang warst Du ja im eigentlichen Sinne vor der Saison nicht, weil Du die Eintracht schon aus der Vergangenheit kanntest. Wie hast Du Dich (wieder) eingelebt und gibt es Dinge, die in Hagen inzwischen anders sind im Vergleich zu Deiner ersten Zeit hier?
Kim Voss-Fels: 
"Ich habe mich bestens in Hagen, im Verein und der Mannschaft eingelebt. Dadurch, dass ich nur ein Jahr weg war, haben sich viele Dinge schnell eingespielt. Ich fühle mich sehr wohl hier, weil ich eine optimale sportliche Perspektive habe, meine Familie und Freunde in der Nähe sind und ich mein Studium in Dortmund absolvieren kann. Für mich ist dieses Gesamtpaket sehr wichtig. Es sind viele grundlegende Dinge gleich geblieben. Der Verein entwickelt sich in meinen Augen dynamisch weiter, was damit einhergeht, dass sich auch die Ziele dementsprechend konstant weiterentwickeln." 

Fantasiefrage: Stell Dir vor, Du hast für ein spielfreies Wochenende ein Privatflugzeug mit Pilot zur freien Verfügung: Wo würde die Reise hingehen, welche zwei Teamkollegen würdest Du mitnehmen – und warum ausgerechnet diese Ziele und diese Reisebegleitung 😉?
Kim Voss-Fels:
"Dass ich mir nur zwei Mitspieler aussuchen darf, macht die Sache natürlich unangenehm, da ich am liebsten alle mitnehmen würde. Weil ich das nicht kann, würde ich mir spontan Mats und Pouya schnappen. Ziele wären  von meiner Seite Griechenland, Mats würde mir bestimmt zeigen wollen, wie schön die USA ist - er redet sehr viel von New York. Da könnte Pouya dann endlich auch mal seine Englisch-Skills verbessern. Obwohl er perfektes Deutsch spricht, reden wir ab und an aus Spaß auf Englisch miteinander. Am Ende würde ich mir gerne sein Heimatland Iran anschauen. Ich finde, es hat einen enormen Mehrwert, ein Land in Begleitung eines Einheimischen kennenzulernen."

Kim, vielen Dank für das Gespräch!