Mit neuen Trainern gehen die Aushängeschilder der Eintracht-Amateurabteilung, die U23 und die U19, die neue Saison an. Alex Zapf (mi.) übernimmt das Männer-Oberliga-Team, Pavel Prokopec (re.) die Bundesliga-A-Jugend. Amateurabteilungsleiter und U19-Jugendkoordinator Sebastian Schneider (li.) wirft im Interview einen Blick voraus auf die neue Serie.

"Wir bereiten bestmöglich auf den Handballsport vor"

Es geht wieder los: Das Gros der Amateurabteilung des VfL Eintracht Hagen befindet sich inzwischen in der "heißen" Phase der Saisonvorbereitung. Im Interview spricht Sebastian Schneider in seiner Eigenschaft als Abteilungsleiter Amateure und U19-Jugendkoordinator über seine nicht vorhandene Sommerpause und den Ausblick auf die neue Saison.

Sebastian Schneider, die Mannschaften der Amateurabteilung steigen dieser Tage in die „heiße“ Phase der Saisonvorbereitung ein, für die Abteilungsleitung gab es hingegen keine echte Sommerpause. Was waren die wichtigsten Arbeiten, die es in den vergangenen Wochen zu erledigen galt?
Sebastian Schneider:
"Sommerpause - das gibt es für uns tatsächlich nicht wirklich. Wir müssen ansprechbar sein für die Mannschaften und gleichzeitig die neue Saison vorbereiten. Wichtig sind auch immer die Feedbackgespräche, die wir führen. Was war gut? Was war nicht so gut? Unterschätzen darf man auch die ganze Organisation in den Ferien nicht. Wer ist wann und wo in der Halle? Das ist ja alles ein anderer Ablauf als während der 'normalen' Saison. Spielplanterminierung ist ein weiteres großes Thema. Als großer Verein mit vielen Mannschaften muss das gut zusammenpassen. Gerade auch mit Blick auf die A-Jugend-Bundesliga gibt es wieder andere Vorschriften zu beachten als auf Westfalenebene. Oder nehmen wir die Männer-Oberliga. Da bieten wir über sportdeutschland.tv in der neuen Saison einen Streamingdienst an. Bei allen Dingen ist ein ganzes Team involviert, das sich schon seit Jahren kennt. Martin Wiggershaus, Dirk Wegener, Manfred Steinhoff, Detlef Schiffke, Matthias Schmidt, Thomas Schneider und unsere Trainer sowohl in den Mannschaften als auch die Individualtrainer - das ist schon ein großes Team." 

Bei den „Aushängeschildern“ der Abteilung, der U23 und der Bundesliga-U19, hat es Wechsel auf den Trainerpositionen gegeben. Was erwartet sich der Verein von diesem Schritt?
Sebastian Schneider:
"Ich fang mal mit der U19 an. Hier war das Bestreben, dass wir uns den Rahmenbedingungen der Handball-Bundesliga anpassen wollen, da ist ein ganz zentraler Punkt eben auch ein hauptamtlicher Trainer in der U19. Diese weitere Professionalisierung wurde dann Ende des vergangenen Jahres konkret angestoßen. Ich freue mich sehr, dass Pavel Prokopec für diese Aufgabe zugesagt hat. Er identifiziert sich total mit dem Club und arbeitet gerne mit jungen Spielern. Auf der anderen Seite hat Pavel mit der U23 eine überragende Saison gespielt. Da mussten wir natürlich schauen, wie wir seinen Wegfall kompensieren, sind aber recht schnell mit Alexander Zapf zusammengekommen, der in Remscheid ja auch schon etwas aufgebaut hat in den vergangenen Jahren. Wichtig war für uns, auch dort wieder Qualität reinzubekommen. Alex ist im Besitz der B-Lizenz, außerdem ein junger Trainer. Ich glaube, dass wir zwei hervorragende Trainer für die jeweiligen Mannschaften gefunden haben, die auch untereinander gut zusammenarbeiten werden. Was ich bisher gesehen habe, bestätigt mich in dieser Einschätzung." 

Wenn wir einen kurzen Streifzug durch die einzelnen Klassen unternehmen: Was ist den Mannschaften zuzutrauen?
Sebastian Schneider:
"Ich glaube, der U19 ist einiges zuzutrauen. In der Quali-Runde haben wir natürlich gemerkt, dass das schon ein anderes Niveau ist als zuletzt in der Oberliga. In der West-Gruppe werden wir mit dieser Mannschaft etwas erreichen können, aber die Jungs müssen sich das in der Vorbereitung hart erarbeiten. Wir werden unter anderem mehrere hochkarätige Turniere spielen und dann schon mal sehen, wo wir stehen.

In der U23 ist die Erwartungshaltung nach der tollen Saison 2022/23 ganz sicher recht hoch, gerade auch von der Mannschaft selbst. Wir haben mit Felix Sagner nur einen neuen Spieler dazu genommen, sind also eingespielt. Auf der anderen Seite kommen von oben neue Mannschaften, so dass wir uns erstmal einsortieren müssen. Zusätzlich möchten wir auch U19-Spieler früh in der Männer-Oberliga etablieren. Da mache ich mir aber keine Sorgen, da wird das eine oder andere Statement gesetzt. In den nächsten zwei, drei Jahren sollten wir schon das Ziel 3. Liga haben mit der U23, ob das in dieser Saison funktioniert - abwarten.

Die 3. Mannschaft in der Landesliga ist immer ein Stück weit eine Wundertüte. Wir haben uns mit einigen A-Jugendlichen verstärkt, die den nächsten Step machen wollen und über die Landesliga sich für mehr empfehlen wollen. Die letzten zwei Jahre waren die besten einer Hagener 'Dritten' überhaupt, von daher freue ich mich auf die Saison.

Mit der 4. Mannschaft haben wir den Klassenerhalt in der Bezirksliga ja erst kurz vor Toresschluss geschafft. Auch da gilt, dass wir eng mit der 3. Mannschaft zusammenarbeiten werden, das geschieht schon im Training. Unser Vorteil ist, dass wir mit Christian Wojtek und Thomas Storch zwei Trainer haben, die sich bereits lange kennen. Auch da gilt: Die Jungs sollen die Möglichkeit bekommen, sich weiterzuentwickeln. 

Bei den Damen bin ich ebenfalls optimistisch. Jannick Truß macht dort seit einigen Jahren einen richtig guten Job. Wo es am Ende des Tages hingeht, muss man sehen. Ich traue der Mannschaft aber wieder einiges zu.

Nicht vergessen möchte ich die 5. Mannschaft nach ihrer Meisterschaft in der Kreisklasse und dem Aufstieg in die Kreisliga. Ich bin gespannt, wie sich die Truppe eine Liga höher schlägt."

Im U19-Bereich soll es erstmals in der Vereinsgeschichte ein Teilzeitinternat geben. Wie ist der Stand der Dinge bei diesem Projekt?
Sebastian Schneider:
"Das Thema Internat beschäftigt uns in der Tat schon seit einiger Zeit, auch im Zusammenhang mit dem geplanten Arena-Bau. Um den Anforderungen der HBL in der Nachwuchsförderung gerecht zu werden, haben wir uns entschlossen, das Teilinternat jetzt schon früher ins Leben zu rufen. Das heißt: Unsere talentierten Jungs gehen auf unsere Kooperationsschule, das Fichte-Gymnasium, und werden dort schon im Vormittagsbereich trainieren. Anschließend erfolgt für die Spieler durch uns die Mittagsbetreuung mit sportlergerechtem Essen und Hausaufgabenbetreuung, um so kennenzulernen, wie es ist, sein Leben stark am Sport auszurichten. Wir als Verein geben den Spielern die Möglichkeit, sich bestmöglich mit den Bereichen Schule und Sport auseinanderzusetzen. Das ist eine gute Lösung für alle Beteiligten. Die Spieler lernen ein Stück weit eine neue Lebensweise kennen, wir als Verein werden Stück für Stück professioneller. Wir werden voraussichtlich Mitte August starten. Aktuell werden die Räumlichkeiten vorbereitet, damit die Jungs sich wohlfühlen, gut arbeiten, aber sich auch erholen können. Da sind wir gerade in der finalen Phase. Zusammengefasst: Wir bereiten die Spieler bestmöglich auf den Handballsport vor - durch mehr Training, mehr Identifikation mit dem Verein und bessere Schulmöglichkeiten. Das wird eine tolle Sache."

Wenn Du mit Blick auf die neue Saison drei Wünsche für Deinen Aufgabenbereich frei hättest – welche wären das?
Sebastian Schneider:
"Drei Wünsche sind natürlich relativ wenig, ich hätte da noch einige mehr (lacht). Aber wenn ich mich auf nur drei festlegen muss, wünsche ich mir zuallererst Gesundheit, dass alle Spieler möglichst verletzungsfrei und ohne schwere Krankheiten durch die Saison kommen. Das war ja in den letzten Jahren nicht so der Fall - darum dieser Wunsch ganz vorne. Punkt zwei wäre, dass das Thema Halle endlich vorankommt. Das ist für die Entwicklung des Vereins, aber auch für die gesamte Stadt Hagen enorm wichtig. Und drittens wünsche ich mir, dass möglichst viele unserer Mannschaften ihre gesteckten Ziele erreichen. Für die beiden Teams, an denen ich besonders nahe dran bin, hieße das, dass die U19 die direkte Quali zur Bundesliga schafft, also unter den ersten Vier landet. Und bei der U23 hoffe ich, dass es in Richtung 3. Liga geht, damit die Jungs mittelfristig eine noch bessere Plattform haben für ihre Entwicklung."

Vielen Dank für das Gespräch!