Auch gegen den 1. VfL Potsdam Regisseur und Torschütze in Personalunion: Pouya Norouzi.

Kleine Heimserie endet gegen starken Aufsteiger aus Potsdam

Aus dem dritten Heimsieg in Serie wurde nichts. Mit 29:36 (15:18) unterlag der VfL Eintracht Hagen am Freitagabend nach der kurzen Länderspiel-Pause einem starken Aufsteiger 1. VfL Potsdam. Es war unterm Strich ein verdienter Erfolg der Gäste, die in der Krollmann-Arena ungemein kompakt und mit geringer Fehlerquote auftraten.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Josip Jukic (LA), Valentin Spohn (RL/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Alexander Becker), Pouya Norouzi (RM), Kim Voss-Fels (RR), Pierre Busch (RA), Tilman Pröhl (KS)


Die Eintracht startete ohne ihre vielen Langzeit-Ausfälle in erwarteter Aufstellung, geriet aber extrem schnell ins Hintertreffen. Beim Stand von 1:5 (4.) sah sich Stefan Neff gegen die tempofesten Gäste gezwungen, das früheste Team-Timeout der Saison zu ziehen. Eine Unterbrechung, die durchaus Wirkung zeigte. Valentin Spohn und Pouya Norouzi verkürzten auf 3:5, doch auch die Potsdamer Offensive funktionierte - egal, ob im aufgebauten Angriff oder über das Tempospiel - weiterhin gut.

In Überzahl verkürzte die Eintracht nach Pierre Buschs Steal und Pouya Norouzis Doppelschlag dann allerdings auf 8:9 - der extreme Stotterstart war nun wettgemacht. Potsdams Coach Bob Hanning reagierte seinerseits mit einer ersten Auszeit. Aber: Es war die Eintracht, die ausglich - Tilman Pröhl zum 9:9 (16.). Und mehr noch: Kim Voss-Fels, Hagener Top-Shooter der vergangenen beiden Spielen, sorgte für die erste Führung der Grün-Gelben (10:9/17.). Kurzum: Mit etwas Verspätung war Hagen im Match.

Ein Match, das fortan zumindest für eine kurze Zeit (fast) völlig offen war. Potsdams 12:12-Ausgleich nach Hagener 12:10-Führung (Norouzi/20.) und das anschließende 13:12 in doppelter Hagener Unterzahl - irgendwie noch verkraftbar. Dass die Grün-Gelben zur Pause dennoch wieder mit 15:18 im Hintertreffen lagen, war zwei Dingen geschuldet: einer erneuten Unterzahl der Gastgeber und der einen oder anderen Unaufmerksamkeit, die Potsdam - angeführt von den ganz starken Max Beneke, Matthes Langhoff und dem ungemein unbekümmerten Youngster Marvin Siemer - gnadenlos ausnutzte. Zwischenfazit vor den zweiten 30 Minuten: alles drin für die Eintracht, aber gleichwohl ein dickes Brett, das es vor 987 Zuschauern zu bohren galt.

Änderung auf Hagener Seite nach der Pause: Mats Grzesinski rückte zunächst für Maurice Paske zwischen die Pfosten, ansonsten blieb das Personal dasselbe. Valentin Spohn, Pouya Norouzi und Josip Jukic hielten die Eintracht noch im Spiel (20:22/36.). Die nächste doppelte Zeitstrafe gegen die Eintracht (Norouzi/Pröhl) überstand Hagen ebenfalls halbwegs unbeschadet, aber: Das alles kostete den schmalen Kader Körner, und es ging eben auch nicht näher heran. Sehr clevere Gäste, die im übrigen auch richtig gut verteidigten, zudem deutliche Vorteile auf der Torhüter-Position hatten und eine nicht immer ausgewogene progressive Linie der Unparteiischen sorgten in der Folge dafür, dass die Partie den Grün-Gelben beim 22:28 (46.) endgültig zu entgleiten drohte.

Und so kam es dann auch: Zwar versuchte es die Eintracht noch einmal mit einem modifizierten Abwehrsystem (5:1 mit Josip Jukic auf der vorgezogenen Position), doch näher als bis auf 26:30 und 29:33 kamen die Gastgeber nicht mehr heran an diesem Abend, der nicht allzu lange nachhallen darf. Schon am Mittwoch geht es nach Bietigheim.


Eintracht: Paske (5 Paraden/16,13 Prozent), Grzesinski (0/0), Mahncke (0/0) - Bürgin, Becker (2), Norouzi (10), Pröhl (1), Schmidt (2/1), Kister, Voss-Fels (2), Spohn (4), Stüber, Ingwald, Dragunski, Jukic (6), Busch (2)
Potsdam: Ludwig (7/25,93), Ferjan (8/47,06) - Hansson (3), Simic (2), Siemer (8/5), Beneke (8), Kaludjerovic, Thiele (1), Nowak (2), Akakpo, Urios Gonzales (1), Fuhrmann (1), Günther, Sauter (2), Langhoff (8), Kraus
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (Gummersbach)
Zeitstrafen: Eintracht 6, Potsdam 3
Siebenmeter: Eintracht 1/2 (verworfen: Dragunski), Potsdam 5/5
Zuschauer: 987


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Das war eine verdiente Niederlage gegen einen starken Gegner - das muss man anerkennen. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass es 12:10 für uns steht und wir den einen oder anderen Pfiff gegen uns bekommen. Das zieht uns ein Stück weit den Stecker. Nach der Pause hat Potsdam es wirklich gut gemacht, wobei ich das Zeitstrafen-Verhältnis schon für fragwürdig halte. Unterm Strich machen wir aber zu viele Fehler, um das Ding noch zu drehen. Aber wir haben nicht viel Zeit, uns damit zu beschäftigen. Am Mittwoch geht es in Bietigheim weiter."

Bob Hanning (Trainer 1. VfL Potsdam): "Ich muss sagen, dass ich sehr überrascht bin, wie unsere Jungs, die bei den Nationalmannschaften waren und kaum Trainingszeiten hatten in dieser Woche, das heute hier gelöst haben. Das war ein sehr, sehr erwachsener Auftritt. Von daher bin ich mit dem Spiel natürlich zufrieden. Wir haben nach der Auszeit die Kurve bekommen, sind nicht hektisch geworden. Wir haben das wirklich gut gemacht."

Stefan Neff (Trainer VfL Eintracht Hagen): "Das war ein verdienter Sieg für Potsdam. Wir kommen furchtbar schlecht rein ins Spiel über Situationen, die vorher alle besprochen waren. Dann kommen wir über die Sicherheit in der Abwehr ins Tempo. Pouya Norouzi spielt im Angriff eine super erste Halbzeit. Die Chance zum 13:10 vergeben wir, dann bekommen wir die doppelte Zeitstrafe. Anfang der zweiten Halbzeit kommen wir noch mal ran, dann kommt wieder eine doppelte Zeitstrafe - und dann fehlt irgendwann die Kraft. Unsere Alternativen sind im Moment rar, deshalb trotzdem Kompliment an die Mannschaft, dass sie die 5:1-Abwehr angenommen hat und wir noch ein paar Bälle gewinnen. Natürlich muss man die Qualität des Gegners respektieren, das tun wir auch. Ich weiß, dass Bob das nicht gerne hört. Aber Potsdam ist eine Spitzenmannschaft, die Ausbildung der Jungs ist das Nonplusultra in Deutschland. Das sieht man dann in einem Spiel wie heute. Wir müssen jetzt in der Spur bleiben und nicht abdriften. Ich bin mir ganz, ganz sicher, dass wir die Klasse halten."


Zur Pressekonferenz der Partie VfL Eintracht Hagen vs. 1.VfL Potsdam geht es hier.