Zu oft fehlte der Eintracht im Heimspiel gegen den HSC 2000 Coburg defensiv der finale Zugriff.

Nachdreher: Die Eintracht zwischen Auf- und Abstiegsplatz

Keine Frage: Es gibt dieser Tage Tabellenregionen in der 2. Handball-Bundesliga, da ist deutlich mehr los als in jenen Rängen, in denen sich die Eintracht tummelt. Im Abstiegskampf zum Beispiel. Oder auch im Verfolgerfeld des bereits als Meister und Aufsteiger feststehenden VfL Gummersbach.

Wer begleitet den EHV Aue und den TV Emsdetten in die 3. Liga? - Diese Frage ist zwei Spieltage vor Saisonschluss noch immer nicht beantwortet. In den Vierkampf sind mit dem TuS Ferndorf und dem TSV Bayer Dormagen auch noch zwei Westclubs und mithin Derby-Konkurrenten der Eintracht involviert. Gut möglich, dass eine Entscheidung erst am allerletzten Spieltag fällt.

Das gilt auch für den Zweikampf um Rang zwei, der zwischen dem um einen Hauch besser platzierten ASV Hamm-Westfalen und der HSG Nordhorn-Lingen ausgetragen wird. Auch hier gilt: Hochspannung pur bis zur letzten Minute scheint vorprogrammiert.

Die Eintracht bewegen derweil andere Fragen: Wird es am Ende ein einstelliger Tabellenplatz? - Sicher ist das nach der 26:31-Heimniederlage gegen den HSC 2000 Coburg am Freitag noch nicht. Anders verhält es sich mit der Qualifikation für den DHB-Pokal. Nicht nur bis Rang zwölf, sondern bis Platz 17 greift das Zweitliga-Klassement nunmehr. Hagen ist also dabei im Pokalwettbewerb 2022/23. 

Und noch ein nicht gänzlich uninteressanter tabellarischer Aspekt: In der Auswärtstabelle der Liga belegen die Grün-Gelben zur Zeit einen "Aufstiegsplatz". Den es in dieser Form natürlich nicht gibt, aber der Aspekt, dass nur der VfL Gummersbach in der Fremde gerade einmal zwei Zähler mehr holte als die Eintracht, ist spannend. Kehrseite der Medaille ist allerdings die Auswärtstabelle: Hier liegen die Grün-Gelben auf Platz 18, einem "Abstiegsplatz". Niederlagen, wie die vom Freitag tragen dazu bei.

"Das ärgert mich", sagt Stefan Neff, "wir stehen in der Abwehr zu passiv, verwerfen vorne zu viel und liegen nach zehn Minuten 4:8 hinten. Hinter diesem Rückstand laufen wir dann lange her." In der Summe zu lange. Auch wenn es beim 24:25 noch einmal kurz nach der Wende roch, Routinier Jan Kulhanek im HSC-Tor war am Ende mit 15 Paraden (= knapp 43 Prozent Fangquote) ein Faktor, der den Unterschied machte. "Die zweite Halbzeit war zwar besser, aber im Kollektiv war das letztlich trotzdem zu wenig", bekannte der Eintracht-Coach nach dem Schlusspfiff.

Schwacher Trost für den Coach und alle, die die Niederlage nervte: Zwei Spieltage noch, dann ist Sommerpause. In Bietigheim, zu Hause gegen Dresden - 120 Minuten Gelegenheit, die gute Position in der Auswärtstabelle zu verteidigen und ein wenig Kosmetik an der Heimbilanz vorzunehmen. Ob Jan-Lars Gaubatz in diesem Finale dabei sein wird, ist ungewiss. Der Kurzversuch am Freitag, er misslang jedenfalls. Der Oberschenkel will einfach noch nicht mitspielen...