Kein Durchkommen: Eintracht-Abwehrchef Tilman Pröhl (re.) und Pouya Norouzi bremsen Eulen-Routinier Gunnar Dietrich.

Nachdreher: "Doppel-Humpler" als Symbol des Eintracht-Teamgeistes

Das gute Gefühl, das sich bei Stefan Neff schon während des Spiels bei den Eulen Ludwigshafen entwickelt hatte, es trog nicht. Am Ende stand ein deutlicher Sieg, die Absicherung des Tabellenplatzes für den DHB-Pokal, aber auch müde Muskeln und Köpfe einer im Kollektiv überzeugenden Hagener Mannschaft.

Es war irgendwo zwischen Ludwigshafen und Hagen, als sich der Besatzung des markanten Eintracht-Mannschaftsbusses bei einer kurzen Pause auf einem Autobahn-Rastplatz ein skurriles Schauspiel bot. Pouya Norouzi humpelte über den Parkplatz - und wusste nicht so Recht, wie Humpeln mit zwei verletzten Knöcheln eigentlich funktioniert. Die Lacher im Bus waren garantiert, doch der Anlass ist ein bezeichnender. Ein Symbol. Der iranische Nationalspieler hatte trotz Bänderanrisses im Knöchel Einsatzbereitschaft signalisiert und war später im Spiel wieder umgeknickt - mit dem anderen, dem bis dato gesunden Fuß. Bitter.

Stefan Neff nahm's hin, so wie er auch die kurzfristigen Ausfälle von Niko Bratzke (Verdacht auf Bänderanriss im Sprunggelenk) und Daniel Andrejew hingenommen hatte. Was blieb auch anderes übrig... Aus der Reserve wurden Igor Panisic und Jan Bednar reaktiviert, aus der Landesliga-Drittvertretung der 38-Jährige Marius Kraus (Sportdirektor Michael Stock: "Ein junges, hoffnungsvolles Nachwuchstalent, dem wir die Chance geben wollten, sich in der 2. Liga zu präsentieren..."). 

Stock ("Eine unfassbare kämpferische Leistung, die die Mannschaft abgerufen hat. Wir wollten den Sieg einfach mehr als Ludwigshafen...") stellte den Teamgeist denn auch in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. "Das ist nicht selbstverständlich, dass die Jungs ihren Sonntag dafür opfern. Dafür sind wir sehr dankbar." Die Mannschaft habe mit den noch herausstechenden Mats Grzesinski, Tilman Pröhl und Tim Stefan den ausgegebenen Matchplan zu 100 Prozent befolgt, so Stock. "Wir wollten lange Angriffe spielen, wir wollten wenige Fehler machen - das hat funktioniert."

Auch in der laufenden Trainingswoche ist für die Eintracht-Verantwortlichen bekanntes Terrain angesagt. "Belastungssteuerung" heißt das Zauberwort. An diesem Montag wird regeneriert, Dienstag folgt Krafttraining, und ab Mittwoch beginnt die Vorbereitung auf den HSC 2000 Coburg. Der gastiert am Freitag (19.30 Uhr, Krollmann-Arena) in Hagen. Auf welches Eintracht-Team der Tabellen-13. treffen wird - völlig ungewiss. Einer aber möchte unbedingt dabei sein. "Doppel-Humpler" Pouya Norouzi hat bekanntlich eine Coburger Vergangenheit. "Wir warten erstmal das MRT ab", bremst Stefan Neff seinen Leitwolf aber zunächst, "und dann schauen wir weiter..."