Im Anflug auf den zehnten (und letzten) Auswärtssieg der beinahe beendeten Saison 2021/22: Eintracht-Linksaußen Daniel Mestrum.

Nachdreher: Jetzt soll auch die letzte Serie halten

Die Entscheidungen sind (fast) alle gefallen in der 2. Handball-Bundesliga. Nachdem klar ist, dass der ASV Hamm-Westfalen den VfL Gummersbach in die HBL begleitet und der EHV Aue sowie der TV Emsdetten zurück in die Drittklassigkeit müssen, konzentriert sich die Fragestellung des 38. Spieltages am Samstag, 11. Juni (alle Partien werden zeitgleich um 18 Uhr angepfiffen), auf den dritten Absteiger. TuS Ferndorf oder TV Großwallstadt? Am Ende könnte womöglich sogar die Tordifferenz den Ausschlag geben. Zum Fernduell tritt der TuS beim seit diesem Wochenende geretteten TSV Bayer Dormagen an, Großwallstadt empfängt den Hagener Gegner vom letzten Samstag, die SG BBM Bietigheim.

Und die Eintracht? - Die Grün-Gelben haben sich in den vergangenen Monaten die ebenso große wie beruhigende Distanz zur gefährdeten Zone durch harte Arbeit redlich verdient, am Samstag wurde mit dem 35:28-Auswärtssieg bei der SG BBM Bietigheim, immerhin Tabellensechster des Klassements, noch einmal ein Ausrufezeichen gesetzt.

19 Auswärtsspiele, zehn Siege, sieben Niederlagen, zwei Unentschieden. Nur Meister VfL Gummersbach war in der Fremde noch eine Spur erfolgreicher unterwegs. Diese Bilanz gilt es entsprechend einzuordnen - auch vor dem Hintergrund, dass es vor eigenem Publikum nicht immer so rund lief, andererseits aber auch Serien-Highlights wie die Heimsiege gegen den VfL Gummersbach oder TuSEM Essen in der Krollmann-Arena stattfanden.

Indes: In einer Zeit, in der Profisport per Videoanalyse bis zur letzten Bewegungssequenz zerlegt wird, in der immer mehr Leistungsdaten von den Spielern erhoben werden, muss dennoch immer eines klar sein: Der Faktor Mensch ist und bleibt entscheidend. Und so wird es immer auch Leistungsschwankungen wie die erwähnten zwischen Heim- und Auswärtsauftritten geben. Was im Umkehrschluss nicht heißt, dass nichts daran zu ändern wäre...

Genau diesen Arbeitsaufträgen wird sich die Eintracht stellen. Zum letzten Mal in dieser Saison am kommenden Samstag gegen den HC Elbflorenz aus Dresden in der Krollmann-Arena und in modifizierter Besetzung dann natürlich zum Auftakt ins Mannschaftstraining am 25. Juli. Stefan Neff nimmt die Herausforderung an, spricht offen darüber. "Es kann wichtig sein, dass wir über solch eine Thematik reden. Das bringt oft schon die zwei Prozentpunkte, die manchmal nötig sind, um den Unterschied zu machen."

Darüberhinaus sieht der Coach die enorme Leistungsdichte der Liga als einen weiteren Erklärungsansatz. Viele Mannschaften haben gerade in den vergangenen Wochen Schwankungen gezeigt, lassen schwachen Spielen als direkte Reaktion höchst engagierte Vorstellungen folgen. Die Eintracht macht da keine Ausnahme.

Mit Blick auf das Saisonfinale soll diese Wellenbewegung freilich gebrochen werden. "Ich will, dass wir nochmal was drauflegen auf die gute Leistung von Bietigheim", sagt der Coach, der sein Team am Pfingstmontag wieder zum Training bittet. Zusätzliche Motivation liefert ein letzter Blick auf die Statistik. Neff: "Wir haben in dieser Saison gegen keinen Gegner zweimal verloren. Das soll auch gegen Dresden so bleiben."


Die Stimmen zum Spiel:

Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Das war eine einfach unglaubliche Mannschaftsleistung, aber mit dieser Torwartleistung hintendrin von Mats Grzesinski ist es auch leichter, das Spiel so zu dominieren. Denn das haben wir getan: Wir haben das Spiel 40 Minuten lang absolut beherrscht. Unterm Strich haben wir auch in dieser Höhe verdient gewonnen. Alle haben sich nochmal komplett reingehauen, bis zur letzten Sekunde alles gegeben, was Körper, Geist und Seele vermögen. Das war großartig. Und bevor wieder die Frage kommt: Nein, wir wissen nicht, warum es zu Hause nicht so klappt..."

Stefan Neff (Trainer VfL Eintracht Hagen): "Ich sage das selten, aber wir waren heute in allen Belangen überlegen. Kämpferisch, taktisch und im Torhüterduell. Ich hatte den Jungs in der Pause gesagt, dass jetzt noch eine Welle kommen wird und dass wir die brechen müssen - das ist gelungen. Wenn mein Trainerkollege nach 40 Minuten die dritte Auszeit nimmt, sagt das doch einiges aus. Am Ende ist es natürlich auch so, dass uns fast alles gelingt - das Tor des Monats von Damian Toromanovic war der Höhepunkt."