Bereitet seine Mannschaft ab Ende Juli auf mehrere Regelmodifizierungen vor: Eintracht-Trainer Stefan Neff.

Neue Regeln ab 1. Juli: Das sagt der Eintracht-Coach

Ab dem 1. Juli treten neue Handball-Regeln in Kraft, die vor allem das passive Spiel, den Anwurf ("schnelle Mitte") und Kopftreffer bei Torhütern betreffen. Im Rahmen einer kleinen Serie schauen wir in den nächsten Tagen genauer hin. Eintracht-Trainer Stefan Neff gibt eine ganz persönliche Einschätzung zu der Thematik und berichtet, wie er sein Team auf die Neuerungen vorbereitet.

Wenn es um Änderungen von Regeln  geht, daraus macht Stefan Neff keinen Hehl, gehört der Hagener eher zu der konservativen Fraktion. "Ich tue mich mit Änderungen grundsätzlich schwer. Das liegt ein Stück weit in meinem Naturell. Ich habe es gerne so, wie es war oder ist", sagt Neff, "aber Veränderungen gehören natürlich auch dazu."

Anwurf/"schnelle Mitte": Bislang musste beim Anwurf nach einem Torerfolg ein Fuß innerhalb eines eng begrenzten Sektors auf der Mittellinie stehen. Das wird ab dem 1. Juli anders sein, wenn eine Anwurfzone in Form eines Mittelkreises (Durchmesser: vier Meter) geschaffen wird. Bislang forderte das Regelwerk im Handball keinen Mittelkreis. Die Ausführung des Anwurfes darf künftig innerhalb dieser Anwurfzone auch in der Bewegung erfolgen. Unverändert bleibt die Vorgabe, dass sich beim Anwurf kein angreifender Spieler in der gegnerischen Hälfte befinden darf.

Klare Zielsetzung der IHF-Regelkommission dürfte eine weitere Erhöhung des Spieltempos sein, weil die Ausführung des Anwurfes einfacher wird, also nicht mehr eine so große Präzision wie bisher erfordert. Sobald der ausführende Spieler einen Fuß in den Mittelkreis gesetzt hat und sich auch der Ball dort befindet, können die Schiedsrichter anpfeifen. Der zweite Fuß darf sich außerhalb der Zone, aber nicht in der gegnerischen Hälfte befinden. Ebenfalls interessant: Innerhalb der Anwurfzone gilt nicht die Schrittregel. Hat der Unparteiische angepfiffen werden, darf der ausführende Spieler beliebig viele Schritte innerhalt des Mittelkreises machen. Prellen ist hingegen verboten.

Was darf der abwehrende, sprich der zurücklaufende Spieler bzw. was darf er nicht? - Beim Anwurf darf die Zone nicht betreten werden. Geschieht dies dennoch, erfolgt die Sanktionierung durch eine Zeitstrafe. Gleiches gilt für einen Block direkt über dem Mittelkreis. Aufgehoben ist indes die 3-Meter-Abstandsregel. Bedeutet: Direkt am Rand des Mittelkreises darf entlanggelaufen und auch geblockt werden.

Die Regeländerung gilt für alle Spielklassen des Deutschen Handballbundes. Vor allem im Amateurbereich könnte auf die Vereine und Halleneigner noch ein Problem zukommen. Denn: Mittelkreise gibt es vor allem in den unteren Ligen häufig nicht. Ab der Oberliga abwärts werden die Verbände deshalb zunächst auch improvisierte Lösungen erlauben.


Stefan Neffs Meinung: "Wenn man diese Regel revolutionieren möchte bzw. noch mehr Tempo haben möchte, dann verstehe ich nicht, warum es überhaupt noch die schnelle Mitte bzw. den Anwurf gibt und man nicht einfach mit Torabwurf nach einem Treffer weitermacht. Das würde es auch für die Schiedsrichter leichter machen. So, wie es jetzt kommt, wird das Spiel aber auch schon verändert, es wird noch einmal schneller werden. Die Möglichkeiten erweitern sich. Inwiefern sich neue taktische Überlegungen ergeben, das muss man abwarten. Auf jeden Fall wird das ein Thema für uns in der Vorbereitung."