Niko Bratzke auf dem Weg in Richtung TVH-Tor.

"Nie für einen Sieg in Frage gekommen"

Stefan Neff und Michael Stock waren sich auch mit dem Abstand einer Nacht einig. Cheftrainer und Sportdirektor des VfL Eintracht Hagen bewerteten das 31:35 beim TV Hüttenberg vom Freitagabend aus einem pragmatischen Blickwinkel heraus, sprachen unisono von einer "völlig verdienten Niederlage", die unterm Strich sogar noch ein wenig zu niedrig ausgefallen sei.

 

"Das war fehlende Fokussierung", so Stefan Neff in der Analyse, "wir waren einfach nicht bereit. Viele Dinge, die wir besprochen hatten, sind so nicht umgesetzt worden." Die Fehlerketten an diesem Abend, sie waren oftmals lang. Zu lang. Zum Teil einfache Ballverluste ohne Bedrängnis im Angriff, fehlender Zugriff in der Defensive. "Irgendwo hat immer einer gepennt, es wurde nicht konsequent zugeschoben", ärgerte sich Neff darüber, dass die Hüttenberger Top-Torschützen Dominik Mappes und Ian Weber zu sehr schalten und walten konnten.

Ausnehmen von seiner Kritik wollte Neff allenfalls die beiden Linksaußen Daniel Mestrum und Theo Bürgin sowie Damian Toromanovic (RA) und Kreisläufer Daniel Andrejew im Angriff. "Letztlich reicht das dann aber nicht, um gegen solch einen Gegner zu gewinnen." Zumal der TVH-Auftritt vom Freitag "der mit Abstand beste der letzten Spiele" (O-Ton Neff) war. "Hüttenberg hatte eine schwierige Phase, wir sind ein Stück weit auch zum falschen Zeitpunkt gekommen."

Die Arbeitsaufträge für die bevorstehende Woche definieren sich damit de facto von selbst. Mit Blick auf das Spiel gegen den ASV Hamm-Westfalen (Freitag, 19.30 Uhr, Krollmann-Arena) muss die Hüttenberg-Niederlage möglichst rasch aus den Sportklamotten geschüttelt werden. Stefan Neff ist optimistisch, dass das gelingt. "Das Hamm-Spiel ist eine Art Derby, wir spielen zu Hause, wollen die Zuschauer wieder mitnehmen." 

Ob dann auch wieder Linkshänder Philipp Vorlicek auf der Platte steht, entscheidet sich zu Wochenbeginn, wenn die medizinische Abteilung "grünes Licht" gegeben hat. Gut verlaufen ist derweil das Comeback von Valentin Schmidt. "Natürlich war er happy. Nicht über die Niederlage, aber darüber, dass er wieder dabei sein konnte", freuten sich Trainer und Sportdirektor über die Rückkehr ihres lange krankheitsbedingt fehlenden Leaders.   


Weitere Stimmen zum Spiel:

Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Unterm Strich gilt das, was ich schon oft gesagt habe: Die Summe der Fehler entscheidet das Spiel. Bei der Anzahl an einfachen Fehlern, die wir gemacht haben, kannst Du bei einer Spitzenmannschaft wie dem TV Hüttenberg nicht gewinnen. Eigentlich sind wir mit dem Ergebnis sogar noch gut bedient, es hätte uns auch noch härter treffen können. Wir müssen ganz, ganz schnell den Schalter wieder umlegen, die Konzentration zurückgewinnen und die Anzahl der einfachen, unerzwungenen Fehler minimieren. Ansonsten wird es schwer gegen jeden Gegner in dieser Liga, die Punkte zu holen. Erfreulich ist natürlich das Comeback von Valentin Schmidt, von dem man im Moment noch keine Wunderdinge erwarten kann. Aber fürs erste Mal war es ein guter Impuls."

Stefan Neff (Trainer VfL Eintracht Hagen/O-Ton Pressekonferenz): "Glückwunsch an den TV Hüttenberg für einen absolut verdienten Sieg. Ich bin heute nicht enttäuscht, weil wir verloren haben, sondern enttäuscht über die Art und Weise, wie wir verloren haben. Wir sind in beide Halbzeiten katastrophal gestartet. Wir konnten uns zwar nochmal kurz heranrobben, aber ich habe nie das Gefühl gehabt, dass wir für einen Sieg in Frage kommen. Wir hatten zum Teil eklatante Aussetzer im Angriff und in der Abwehr, da sind Sachen, die besprochen waren, so nicht umgesetzt worden. Gefühlt war die Niederlage deutlicher als das Ergebnis am Ende."

Johannes Wohlrab (Trainer TV Hüttenberg/O-Ton Pressekonferenz): "Das Spiel wurde von Stefan sehr gut beschrieben, das muss ich nicht wiederholen. Ich möchte deshalb einen kleinen Einblick geben, was in der Kabine bei uns los war.  Wir haben so ein Ritual, dass wir eine Axt übergeben von einem Spieler an einen anderen, der sich besonders in den Vordergrund gespielt hat. Heute hat Christian Rompf die Axt an die gesamte Mannschaft übergeben. Das fand ich stark, weil wir eine schwierige Phase hatten und solch eine Reakton eine charakterstarke Mannschaft auszeichnet. In diesen Momenten als Mannschaft aufzutreten und sich gegenseitig zu unterstützen, darauf bin ich megastolz."