Überzeugende Vorstellung: Eintracht-Rechtsaußen André Alves erzielte fünf Treffer beim 25:23-Pokalerfolg der Grün-Gelben.

Norouzi-Verletzung überschattet Einzug ins Achtelfinale des DHB-Pokals

Gedämpfter Jubel in der Ischelandhalle: Nach einem 25:23 (13:10)-Sieg über den HSC 2000 Coburg steht der VfL Eintracht Hagen im Achtelfinale des DHB-Pokals und hofft nun auf einen echten "Kracher" als Gegner. Getrübt wurde die Freude der Aktiven und der 615 Zuschauer am Dienstagabend indes durch eine möglicherweise schwerwiegendere Knieverletzung von Pouya Norouzi kurz vor Schluss.


Startaufstellung Eintracht: Maurice Paske (TW) - Theo Bürgin (LA), Pouya Norouzi (RL), Jan-Lars Gaubatz (RM/Abwehr-Angriff-Wechsel mit Tilman Pröhl), Philipp Vorlicek (RR), André Alves (RA), Alexander Becker (KS)


Keine Überraschung hielt der Spielberichtsbogen vor Anpfiff bereit. Der Gast aus Coburg kam - wie schon beim Liga-Spiel in Potsdam - mit nur zwölf Feldspielern und mithin "ohne Sechs", bei der Eintracht fehlten wie angekündigt Kapitän Valentin Schmidt, Linkshänder Kim Voss-Fels und Rekonvaleszent Josip Jukic. Zudem schenkte Eintracht-Cheftrainer Stefan Neff auf den Flügeln diesmal Theo Bürgin und André Alves jeweils über 60 Minuten das Vertrauen. Das sollte sich, so viel sei vorweggenommen, auszahlen.

Trotz früher numerischer Unterzahl (Tilman Pröhl) kam die Eintracht gut aus den Startlöchern, führte nach knapp acht Minuten durch einen Alves-Doppelschlag mit 5:2. Und als Pouya Norouzi gar das 6:2 (10.) nachlegte, drückte HSC-Coach Jan Gorr zügig den Teamtimeout-Buzzer.

Was aus Eintracht-Sicht bis dato gut funktionierte, war die Abwehr. Das flexible 6:0-System mit einem erneut sicheren Maurice Paske dahinter stand im Innenblock sehr kompakt, der Gast wirkte - verständlicherweise - in ungewohnter Formation nicht eingespielt.

Aber: Besagte erste Coburger Auszeit bedeutete einen Break im Hagener Spielfluss. Die Kurve grün-gelber Unkonzentriertheiten ging deutlich nach oben, Coburg kam besser ins Tempospiel und freute sich über einen mutigen Youngster Janis Valkovskis, der sein Team auf 9:8 heranführte (20./erste Auszeit Hagen). Gleichwohl blieb es eng (fast) bis zur Pause. Das 13:10 jedenfalls täuschte ein wenig: Von der deutlichen Hagener Startüberlegenheit war nicht viel übrig geblieben.

Der Eintracht-Pausenvorsprung war nur vier Minuten nach Wiederanpfiff auch schon wieder dahin (14:14). Nach 36 Minuten musste dann Coburgs Jan Schäffer vorzeitig auf die Tribüne - dritte Zeitstrafe nach arg offensichtlichem Foul im griechisch-römischen Stil an Pouya Norouzi.

Dennoch ging Coburg kurz darauf erstmals an diesem Abend in Führung (15:16/39.), die Hagener Chancenverwertung hingegen in den Keller. "Wenn wir jetzt nicht aufwachen, haben wir ein Problem", gab Stefan Neff seinem Team im zweiten Hagener Teamtimeout mit auf den Weg.

Das wirkte. Zumindest kurzzeitig. Beim 19:16 steuerten die Hausherren zunächst wieder auf Kurs. Grün und Gelb war auf einmal wieder präsent. Trotz etlicher Abschlüsse in den Wischbereich des Torhüters und technischer Fehler baute die Eintracht ihren Vorsprung weiter aus - weil die Abwehr inzwischen wieder im Kollektiv funktionierte. 

Aber: Coburg versuchte es in der Schlussphase mit dem siebten Feldspieler und machte binnen kurzer Zeit aus einem Hagener 5-Tore-Vorsprung ein 21:19. Nun verteidigte der Gast enorm leidenschaftlich, die Eintracht hingegen traf keine gute Wurfauswahl. Binnen sieben Minuten war die vermeintlich sichere Führung so schon wieder futsch (22:22/57.). 

Jan-Lars Gaubatz' Schlagwurftreffer, Mats Grzesinskis Parade gegen Max Jaeger, André Alves per Siebenmeter nach möglicherweise folgenschwerem Foul an Pouya Norouzi und der ganz starke Theo Bürgin mit seinem sechsten Treffer bei insgesamt sieben Versuchen stellten die Weichen dann doch noch auf Sieg. Völlig ungetrübte Siegesfreude aber sieht anders aus...


Eintracht: Paske (4 Paraden/28,57 Prozent), Grzesinski (4/25,00) - Bürgin (6), Becker, Norouzi (5), Pröhl, Alves (5/1), Pieczkowski (2), Klein (1), Vorlicek (2), Spohn, Styrmisson, Gaubatz (3), Stüber (1), Toromanovic, Busch
HSC: van der Merwe (16/41,03), Apfel (2/50,00) - M. Jaeger (2), Bis, Glatthard (2), Obranovic (1), Ossowski (3), Krone (6/1), Knauer (1), J. Valkovskis (4), L. Valkovskis (1), Schäffer (3)
Schiedsrichter: Julian Köppl/Denis Regner (Frankfurt/Nieder-Olm)
Zeitstrafen: Eintracht 5, HSC 5 plus Rote Karte nach der 3. Zeitstrafe gegen Schäffer (36.)
Siebenmeter: Eintracht 1/2 (verworfen: Busch), HSC 1/1
Zuschauer: 615


Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Ich kann mich gar nicht so richtig freuen über den Einzug ins Achtelfinale. Die Verletzung von Pouya Norouzi überschattet natürlich dieses Spiel. Ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm, aber das sah nicht gut aus. Es war ein Spiel mit vielen Fehlern. Am Ende können wir etwas mehr zusetzen als die Coburger, die ja ziemlich ersatzgeschwächt waren."


Die 3. Pokalrunde in der Übersicht:

Dienstag, 3. Oktober

THW Kiel - HSG Wetzlar 31:32
Interaktiv.Handball Ratingen - VfL Gummersbach 27:44
HC Erlangen - Füchse Berlin 35:38 n.V.
ASV Hamm-Westfalen - HSV Hamburg 35:36
HC Gelpe-Strombach - TuSEM Essen 27:37
TuS N-Lübbecke - HBW Balingen-Weilstetten 29:27
Dessau-Roßlauer HV - MT Melsungen 28:31
VfL Lübeck-Schwartau - SC DHfK Leipzig 25:33
VfL Eintr. Hagen - HSC 2000 Coburg 25:23

 

Mittwoch, 4. Oktober

TBV Lemgo Lippe - FA Göppingen
TVB Stuttgart - ThSV Eisenach
HSG Nordhorn-Lingen - Bergischer HC
SG BBM Bietigheim - TSV Hannover-Burgdorf


Die Pressekonferenz zur 3. Runde des DHB-Pokals findet Ihr hier.